Mieten statt kaufen Autokauf ist von gestern

Für eine Monatsgebühr kann man bei Mercedes im Rahmen des Programms Flexperience für begrenzte Zeit beispielsweise eine Mercedes E-Klasse oder einen GLE fahren. Quelle: Presse

Die Zeiten, in denen man ein Auto kaufen oder leasen musste, sind vorbei. Aus den USA schwappt der Trend nach Europa, das Auto einfach zu mieten. Vorteil: es kann jederzeit gewechselt werden. Doch das hat seinen Preis.

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Was sonst nur für ausgemachte Jetsetter ein überaus flexibles Autothema war, könnte sich zeitnah zu einem neuen Zweig der Mobilität und einer frischen Einnahmequelle für Autohersteller und Händler entwickeln: In den USA bieten Firmen wie Audi, Porsche, BMW, Volvo und Mercedes bereits seit einiger Zeit Abo-Modelle für ihre Autos an. Dabei können Kunden für eine feste monatliche Gebühr beliebig das Fahrzeug wechseln. Interessant ist das nicht nur für Privatkunden, sondern auch Freiberufler, Gewerbetreibende und Firmen mit einem kleinen Fuhrpark. Günstig ist das flexible Abo-Programm allerdings bei keinem der Anbieter.

Im Juni hat Mercedes sein Abo-Programm in den beiden US-Städten Nashville und Philadelphia gestartet. Das Fahrzeug-Abonnement-Programm soll in den drei Ebenen Signature, Reserve und Premier mit monatlichen Gebühren zwischen 1095 und 2995 Dollar sowie einer einmaligen Aktivierung von 495 Dollar starten. Die Kunden haben dabei die Wahl zwischen Modellen aus dem gesamten Portfolio. Jede Service-Stufe ermöglicht auch den Zugriff auf entsprechende Mercedes-AMG-Modelle.

Die Autos werden über eine App bestellt und von einem Concierge an einen Wunschort geliefert. Die monatliche Gebühr beinhaltet dabei Versicherung, Rund-um-die-Uhr-Pannenhilfe und Fahrzeugwartung. Audi bietet sein Wechselmodell „Audi Select“ zu Preisen ab 1395 Dollar ebenfalls im US-Bundestaat Texas an und will es zeitnah in den USA und später auch nach Europa ausrollen.

Dietmar Exler, CEO von Daimler in den USA, wurde von den Kunden geradezu überrollt, da die Nachfrage nach dem Abonnement-Service zum Start im Juni rund zehnmal so hoch wie erwartet war. Mercedes will zu jedem Zeitpunkt ein ausreichendes Inventar von Fahrzeugen vorhalten und erwartet, dass Service-Mitglieder die Fahrzeuge zwei- bis dreimal pro Monat wechseln werden. Nach Angaben des US-CEO soll das Pilotprojekt nach zwölf bis 18 Monaten rentabel sein soll: „In den ersten sechs Monaten mit der hohen Anzahl von Fahrzeugen ist es fast unmöglich, profitabel zu sein. Es ist am Anfang wichtiger, dass wir den richtigen Service liefern.“

Die Preisstruktur von Mercedes ist vergleichbar mit der anderer, ähnlicher Programme. Bei den Angeboten von Marken wie Audi, Cadillac, BMW und Porsche liegen die monatlichen Kosten je nach Fahrzeugtyp und Marke zwischen 1700 und 4000 Dollar. BMW hatte seine Preise nach einer kurzen Testfahrt nennenswert gesenkt. Im Spätsommer wurde eine dritte Einstiegsvariante für einen Monatspreis von 1099 Dollar eingeführt und die beiden anderen Preisstufen auf 1399 (Legend) beziehungsweise 2699 Dollar (M-Modelle) gesenkt.

Audi bietet sein Wechselmodell „Audi Select“ zu Preisen ab 1.395 Dollar im US-Bundestaat Texas an und will es zeitnah in den USA und später auch nach Europa ausrollen. Quelle: Presse

Nachdem in einigen eher mittelgroßen US-Städten entsprechende Feldversuche laufen, kommt das Modell seit dem Sommer auch schrittweise nach Europa. Gut vorstellbar, dass es hier zu einer ernsthaften Alternative zum Kauf oder Leasing wird. Ganz neu ist die Idee nicht. Denn wer bei einer der großen Autovermietungen einen entsprechenden Kontrakt abschloss, konnte den eigenen Mietwagen gegen einen festen monatliche Obolus bereits seit Jahrzehnten nicht nur an jedem Flughafen der Welt abgreifen, sondern auch so oft er wollte, wechseln.

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