
BMW mit seiner Carsharing-Tochter DriveNow und Daimler mit Car2Go verhandeln nach Informationen der WirtschaftsWoche mit der Deutschen Bahn (Flinkster) über eine gegenseitige Öffnung ihrer Carsharing-Systeme. Das erfuhr die WirtschaftsWoche aus Verhandlungskreisen. Demnach entwickelt die Bahn bereits eine App, mit der Nutzer von Smartphones auf alle drei Carsharing-Systeme zugreifen und Leihwagen buchen können.
Der Deal passt in das Konzept der Bahn: Bereits seit Jahren kooperiert der Konzern mit regionalen Carsharing-Unternehmen wie Teilauto in Jena, Leipzig und Dresden. Flinkster- und Teilauto-Kunden sind bereits für beide Systeme freigeschaltet.





Carsharing: Deutsche Bahn vergibt Lizenzen an Autohändler
Dabei will die Bahn den Händlern über eine Lizenz ermöglichen, Autos aus dem deren Fuhrpark unter deren Namen über das Bahn-Carsharing-System Flinkster anzubieten. Im Zentrum der Kooperation steht, dass Flinkster die telefonische Reservierungen und die Abrechnung übernimmt.
Die Autovermietung Opel Rent wollte die Vereinbarung mit der Deutschen Bahn gegenüber der WirtschaftsWoche nicht bestätigen, räumte aber Verhandlungen „mit einem der großen deutschen Carsharing-Anbieter“ ein. Es solle im Auftrag von Opel ein Angebot aufgebaut werden, bei dem die Opel-Händler die Fahrzeuge zur Verfügung stellen und für den Service verantwortlich sind.
Die Bahn, die mit Flinkster deutschlandweit Marktführer (55 Prozent Marktanteil) ist und 2.500 Flottenfahrzeuge an 190.000 Kunden vermietet, will beim Caresharing kräftig wachsen. „Bis 2014 wollen wir unsere Flotte verdoppeln“, kündigte DB-Fuhrpark-Chef Rolf Lübke in der WirtschaftsWoche an. Allein in diesem Jahr sollen rund 50 Fahrzeuge hinzukommen.
Durch die neuen Partner vergrößert sich das Netzwerk von Flinkster vor allem in abgelegenen Regionen und kleineren Städten, wo es zwar Autohäuser gibt, aber ein reiner Carsharing-Anbieter kaum überleben könnte. Lübke: „Wo wir Partner finden, verzichten wir auf eigene Flinkster-Fahrzeuge.“
Umfrage: Autohändler beschweren sich über Hersteller
Ein Großteil deutscher Autohändler wird von Autoherstellern wie Daimler, BMW und Volkswagen nicht an deren Carsharing-Projekten beteiligt, würde aber gerne in das Geschäft einsteigen. Das ergab ein repräsentative Umfrage des Nürnberger Marktforschungsunternehmens puls im Auftrag der WirtschaftsWoche bei 300 Entscheidern im deutschen Autohandel.
Darin beschwerten sich 40 Prozent, dass sie bislang nicht in die Carsharing-Aktivitäten der Autobauer eingebunden würden. Fast ebenso viele (39 Prozent) würden aber gerne in den Angeboten eine Rolle spielen, etwa bei der Bereitstellung der Fahrzeuge oder dem Service. Schließlich sehen laut Umfrage 32 Prozent der deutschen Autohändler Carsharing als profitables Geschäft.
Jeder zweite bewertet es als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ für die eigene Profilierung und die Kundengewinnung. 15 Prozent der Händler haben schon eigene Initiativen in Richtung Carsharing gestartet, bei weiteren 20 Prozent gibt es entsprechende Pläne.