Das könnte entscheidend sein im Wettbewerb des Tesla 3 mit dem Chevrolet Bolt von General Motors, der ähnliche Reichweiten bieten soll, aber keinen Markenglanz. BMW kann zwar mit der Marke punkten. Aber auch die neue Version seines Stromers i3, die für die zweite Jahreshälfte versprochen ist, wird wahrscheinlich nur 230 Kilometer mit einer Akkuladung erlauben. Der e-Golf von VW kostet ähnlich viel wie der Tesla 3, offeriert jedoch nur 190 Kilometer Reichweite.
Die größte Gefahr für Musk lauert jedoch darin, dass eine neue Batterietechnologie entwickelt wird, die Lithium-Ionen überlegen ist. Sie müsste noch nicht mal unbedingt günstiger sein. Eine verkürzte Ladezeit würde schon ausreichen. Daimler Entwicklungsvorstand Thomas Weber meint, dass sich – zumindest bei der Lithium-Ionen-Technologie – bei den großen Batterien die Ladezeiten nicht unter 20 Minuten drücken lassen. Deshalb unterstützt Daimler weiterhin die Brennstoffzelle, in der sich ein Auto innerhalb von vier Minuten volltanken lässt.
Zwar könnte Tesla auch auf eine neue Technologie umschwenken, auch wenn man mit der eigenen Fabrik auf Lithium-Ionen setzt. Doch der Vorteil, eine große Reichweite zu vertretbaren Kosten zu offerieren, wäre dahin.
Nervenschonender für Musk wäre es sicherlich gewesen, sich auf die Nische als Hersteller von elektrischen Luxusmodellen zu spezialisieren, wo der Preis nur eine untergeordnete Rolle spielt. Aber der Unternehmer liebt den Kitzel. Zudem könnte er aus der Nische heraus nicht die Welt verändern. Und ein Wachstumsunternehmen wäre Tesla dann auch nicht mehr, was das Beschaffen von Kapital an der Börse erschweren würde.
„Das Unmögliche zu versuchen, liegt in der DNA von Tesla, die können nicht anders“, meint Berater Schmitz. Manchmal ist das ja auch der richtige Weg. „Noch vor ein paar Jahren hätten die meisten Experten verneint, dass ein Newcomer aus dem Stand eine Autoproduktion hochziehen kann“, sagt Schmitz.