Neue Halberg Guss Streik bei Zulieferer beeinträchtigt Auto-Produktion

In Leipzig wird bei Neue Halberg Guss gestreikt. Das Unternehmen fürchtet einen weitreichenden Schaden. Quelle: dpa

Seit einer Woche wird beim Zulieferer Neue Halberg Guss gestreikt. Nun macht sich der Arbeitskampf aber langsam in der ganzen Autoindustrie bemerkbar. Und gerade Opel verfolgt die Situation bei Neue Halberg Guss genau.

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Der seit gut einer Woche andauernde, unbefristete Streik beim Zulieferer Neue Halberg Guss wirkt sich allmählich auf die Produktion wichtiger Autobauer aus: „Bei den ersten Kunden der Neue Halberg Guss hat der Streik bereits Auswirkungen auf die Produktion, die letzten Kunden wird es dann vermutlich Anfang kommender Woche treffen“, sagte Patrick Selzer, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Saarbrücken, der WirtschaftsWoche. In Saarbrücken und Leipzig betreibt der Zulieferer jeweils ein Werk. Auch ein Sprecher des Unternehmenseigentümers Prevent bestätigte angehende Produktionsprobleme bei Abnehmern des Zulieferers: „Der Streik führt bei den Kunden der Neue Halberg Guss schon jetzt zu Ausfällen in der Produktion“, sagte er.

In der letzten Verhandlungsrunde mit der Gewerkschaft habe zudem „ein wichtiger Kunde der Neue Halberg Guss an die IG Metall appelliert, schnell zu einer Lösung zu kommen. Der Kunde trug am Mittwoch vor, dass seine Produktion ansonsten unmittelbar beeinträchtigt werde“, sagte der Sprecher. Nach Informationen der WirtschaftsWoche handelte es sich bei diesem Kunden um Opel. Der Sprecher von Prevent wollte das nicht kommentieren. Opel beantwortete eine Frage dazu nicht.

Opel sagte aber man verfolge die Situation bei Neue Halberg Guss genau und stehe in Kontakt mit dem Lieferanten. „Wir hoffen, dass sich die Verhandlungsparteien bald einigen werden, bevor die aktuelle Situation unsere Produktion beeinflusst. Falls auf Lieferanten-Ebene keine Lösung gefunden wird, würden wir geeignete Maßnahmen einleiten, um die Auswirkungen auf unsere Werke zu begrenzen“, so Opel. Nach Informationen der WirtschaftsWoche könnte Opel tatsächlich schon bald massiv betroffen sein: Beeinträchtigt sein könnte demnächst die Produktion in den Werken Eisenach, wo der Corsa und der Adam vom Band laufen, sowie im spanischen Saragossa. Dort werden neben dem Corsa auch der SUV Mokka X und der Stadtgeländewagen Crossland X gebaut. Betroffen sein soll außerdem das Opel-Motorenwerk im österreichischen Aspern. Opel beantwortete Fragen zu einzelnen Standorten nicht. Die Neue Halberg Guss ist ein wichtiger Zulieferer für Motorblöcke.

Der Zulieferer ist im Januar 2018 von Prevent übernommen worden. Hauptkunde ist Volkswagen. So sind VW und der zum VW-Konzern gehörige LKW-Bauer Scania die bei weitem größten Abnehmer für Produkte etwa aus dem Werk Leipzig. Zu Kunden der Neue Halberg Guss gehören aber auch Autobauer wie Daimler oder der zu VW gehörige LKW-Bauer MAN und der börsennotierte Motorenbauer Deutz. Volkswagen bestätigte „erste Beeinträchtigungen der Produktion“. Allerdings würden diese „über Flexibilisierungsmaßnahmen auffangen“. VW tue alles, „um Auswirkungen auf die eigene Produktion so gering wie möglich zu halten“. Daimler teilt mit, dass der Streik derzeit noch „keine Auswirkungen“ habe. Deutz sagt, man überprüfe mögliche Auswirkungen auf die Lieferkette seit Beginn des Streiks, habe aber derzeit noch keinen Bandstillstand.

VW und Prevent liegen bereits bei anderen zu Prevent gehörigen Zulieferern im Clinch. Die beiden Parteien stritten sich bei der Neue Halberg Guss zuletzt um Preise. Anfang Juni kündigte Prevent an, den Standort Leipzig schließen zu wollen, weil VW „die Abnahmemengen aus Leipzig reduzieren wolle“. Das wiederum rief die IG Metall auf den Plan. Jetzt droht der Streit zu eskalieren.

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