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Neuer Chef Seat fährt weiter hinterher

Die spanische VW-Tochter hat trotz aller Erfolge mit dem neuen Leon immer noch ein Volumen- und vor allem ein Ertragsproblem.

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Jürgen Stackmann Quelle: dpa

James Muir machte sich bei Seat einen Namen als Mann klarer Worte und schneller Entschlüsse. In den dreieinhalb Jahren, in denen der stämmige Waliser an der Spitze der VW-Tochter Seat stand, hat er sich mehr als einmal den Mund verbrannt und mit den Gewerkschaftern angelegt. Er kündigte Low Performer und prangerte Missstände offen an, wo immer er sie erkannte. Diplomatie ist seine Sache nicht.

Vor zwei Jahren beklagte er in einem Interview mit der Wirtschaftswoche, dass der Konzern viel zu lange Vorruheständler und Halbtagskräfte nach Barcelona geschickt habe, um das spanische Unternehmen quasi mit links zu führen. Doch auch mit 100-prozentigem Einsatz („Ich bin gekommen, das Ding zu drehen“) schaffte es Muir letztlich nicht, Seat zu einer Ertragsperle des VW-Konzerns zu machen.

Als der Waliser kürzlich auf der Bilanz-Pressekonferenz andeutete, dass man wohl auch 2013 keinen Gewinn erzielen werde, war die Geduld der Wolfsburger erschöpft. Gestern stellte Garcia Sanz als Vorsitzender des Verwaltungsrats den Führungskräften von Seat den Deutschen Jürgen Stackmann als neuen Vorstandschef vor. Der 51-jährige ehemalige Ford-Manager wird schon am 1. Mai den neuen Job in Spanien antreten. Bis dahin soll auch eine neue Verwendung für Muir gefunden sein, irgendwo im Konzern, irgendwie mit einer direkten Anbindung an einen Konzernvorstand.

Es ist ihm zu gönnen. Denn die gut drei Jahre, die Muir an der Spitze von Seat stand, waren für das Unternehmen keine verlorene Zeit. Die Marke kann durchaus eine Reihe von Erfolgen vorweisen, an der Produkt- wie an der Vertriebsfront. Der neue Kompaktwagen Leon etwa hat in den wenigen Monaten, die er inzwischen auf dem Markt ist, den Platzhirschen ordentlich Angst eingejagt und in verschiedenen Vergleichstests internationaler Medien Siege eingefahren, unter anderem gegen die neue A-Klasse von Mercedes und den Einser von BMW.

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