




Der erste Schritt in die schöne neue Opel-Welt ist gemacht. Die Marke mit dem Blitz stellt den neuen Kleinwagen Adam vor. Das Design erinnert an den BWM Mini gepaart mit einem Fiat 500 und Citroen DS 3. Der Adam soll unter anderem dem VW Up Konkurrenz machen. Stracke hat in der Vergangenheit immer wieder betont, nicht in einer Klasse mit Seat oder Skoda gesehen werden zu wollen, sondern sich als Konkurrenz zu Volkswagen zu positionieren.
Mit dem Adam will Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke nun eine junge Klientel für sich gewinnen, die beim Autokauf nicht allein auf den Preis schielt. Das Opel-Marketing formuliert es so: „Der sportlich-elegante Adam zielt vor allem auf trendbewusste, urbane Kunden, die ein Auto suchen, das ihren persönlichen Stil reflektiert“. Design und Image des Wagens müssen also zum Lebensgefühl passen.
BMW hat das mit der Mini-Familie vorgemacht. Der britische Flitzer fristete einst bei Rover ein Dasein auf der Resterampe, bevor BMW zugriff und die Marke zum hippen Lifestyle-Produkt ausbaute. Im ersten Halbjahr 2012 hat BMW rund 152.000 Minis verkauft, sieben Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Weil sich die britische Traditionsmarke so gut verkauft, baut BMW die Produktion in England aus. Fast eine Milliarde Euro stecken die Bayern in die britischen Werke.
Stracke scheint mit dem Adam eine ähnliche Erfolgsgeschichte vorzuschweben. „Unser neuer Lifestyle-Stadtflitzer Adam eröffnet großes Wachstumspotenzial für Opel“, sagte der Konzernchef der Anfang Juni das Sanierungsprogramm der General-Motors-Tochter vorstellte und dabei mehr als 23 neue Modelle bis 2016 ankündigte. Im Januar 2013 soll der Adam, der im Werk Eisenach vom Band läuft, auf den Markt kommen. Stracke braucht schnelle Erfolge. Die Marke mit dem Blitz schreibt seit Jahren rote Zahlen. „Unsere Mutter ist zu Recht ungeduldig mit uns. Deshalb müssen wir so schnell wie möglich wieder profitabel werden. Wir dürfen unserer Mutter nicht länger auf der Tasche liegen“, sagte Stracke im Interview mit der Bild-Zeitung.
Kann Adam der Anfang einer neuen Ära Opel sein? Im Gegensatz zum Konkurrenten Up, das muss man Opel zugestehen, kommt der Adam eleganter und sportlicher daher. Man wolle sich bewusst vom Retro-Look vieler Wettbewerber absetzen, schreibt Opel. Dafür gibt es einen großen Kühlergrill, in dem mittige die flügelförmige Chromspange mit den Markenemblem prangt, wie sie eben in der Astra-Familie eingeführt wurde.
Eckdaten zum Opel Adam
Der Cityflitzer kommt mit 3,70 Meter Länge und 1,72 Meter Breite daher. Damit ist er etwas länger als der VW Up mit 3,54 Metern und etwa gleich lang wie der BMW Mini.
Der Adam ist zunächst mit drei Benzinmotoren von 70 bis 100 PS lieferbar.
Der Adam startet mit drei unterschiedlichen Ausstattungen: Jam - unkonventionell, modisch und bunt; Glam - mehr chic und elegant; Slam – sportlich
Als erstes Fahrzeug der Opel-Flotte ist im Adam das neu entwickelte Infotainment-System verbaut. Via BluetoothTM und USB-Verbindung können Smartphones ins Fahrzeug integriert werden, wie Internet-basierteApplikationen inklusive GPS-Navigation. Es ist sowohl mit Android- als auch Apple iOS-Software kompatibel - eine Neuheit im Segment - und überträgt ausgewählte Smartphone-Inhalte auf einen hoch auflösenden, sieben Zoll großen Farb-Touchscreen. Neben Smartphones können zudem andere mobilen Endgeräte (Massenspeicher) wie MP3-Player, iPodTM oder Tablet-Computer per BluetoothTM, USB und über eine AUX-in-Buchse mit dem System verbunden werden.
Genaue Zahlen sind noch nicht bekannt. Der Adam soll voraussichtlich für rund 10.000 Euro zu haben sein.
Für die äußere und innere Gestaltung gebe es so viele Kombinationsmöglichkeiten, preist das Opel-Marketing und zitiert Design-Chef Mark Adams mit den Worten: „Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass man zwei identische Exemplare zu Gesicht bekommt.“ Das Interieur soll an die größeren Markenbrüder Astra, Mervia und Insigina erinnern.
Opel fällt in der jungen Zielgruppe durch
Opel sucht die Flucht nach oben – hochwertiger, cooler, fast schon ein kleiner Premium-Schlitten soll der Adam sein. Ob der Imagewandel denn so gelingt, sehen Experten kritisch. Zuletzt verlor die Traditionsmarke im Auge der Käufer gewaltig. Im Markenmonitor BrandIndex des Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov stürzten die Image-Werte in der Gruppe der bis 30-Jährigen in den letzten Wochen rapide ab. Opel erreicht hier nur noch sechs BrandIndex-Punkte. Die Skala reicht von -100 bis + 100 Punkten. Bei den über 51-Jährigen erreicht Opel dagegen 32 Punkte. YouGov befragt für den BrandIndex täglich 2000 Bundesbürger nach dem allgemeinen Eindruck, Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis, Kundenzufriedenheit und Arbeitgeberimage bzw. Reputation der in Deutschland gehandelten Automarken.
Holger Geißler von YouGov: "Das wird für Opel ein sehr sehr weiter Weg. Derzeit ist die Marke bei den unter 30-Jährigen weit weg von trendy oder urban". Keine guten Voraussetzungen für den neuen Stadtflitzer, der Volkswagen Kunden abluchsen soll. Im BrandIndex erreicht VW sowohl bei den unter als auch bei den über 30-Jährigen mehr als 80 Punkte. Volkswagen schafft es also die unterschiedlichen Zielgruppen adäquat anzusprechen. In diesem Punkt sieht Geißler Opel große Schwächen: "Die Markenwahrnehmung von Opel ist längst nicht so klar wie die von VW, BMW und Mercedes. Für was steht Opel genau?"