Neuwagen WLTP macht Kfz-Steuer um bis zu 74 Prozent teurer

Kfz-Steuer für Neuwagen wird durch WLTP deutlich teurer Quelle: dpa

Das neue Messverfahren WLTP wird ab September Grundlage für die Berechnung der Kfz-Steuer. Die steigt in der Folge für viele Neuwagen drastisch an. Welche Automodelle wie stark betroffen sind.

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Käufer von Neuwagen müssen sich auf deutlich höhere Kfz-Steuern einstellen als bisher. Zumindest dann, wenn sie ihre Autos nach dem 1. September 2018 anmelden. Ab diesem Datum wird nämlich jedes Fahrzeug mit dem neuen Messverfahren WLTP getestet, bevor es genehmigt wird und somit verkauft werden darf. Die EU hat das neue Messverfahren entwickelt, weil ihr der Vorgänger, der Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ), zu ungenau war.

Doch die Genauigkeit von WLTP hat ihren Preis. Und diesen müssen die Autokäufer zahlen. Durch das genauere Messverfahren sind die Verbrauchs- und Schadstoffwerte der Fahrzeuge nun realistischer - und damit in der Regel höher als bislang angenommen. Dadurch wird die Kfz-Steuer teurer, die in Deutschland bei jeder Neuzulassung eines Fahrzeugs vom Käufer zu entrichten ist. Berechnungsgrundlage für die Kfz-Steuer ist nämlich unter anderem der CO2-Wert eines Pkw. Da dieser durch die genauere Messung höher ausfällt als bisher, steigt auch die Kfz-Steuer. Bei einigen Modellen sogar um mehr als 70 Prozent.

Der ADAC hat die Aufschläge bei der Steuer für einzelne Fahrzeugmodelle errechnet. Die Kfz-Steuern bei der Neuzulassung eines Peugeot 508 oder der VW Up! GTI steigen demnach mit 73,9 und 72 Prozent am stärksten an. Allerdings war die Kfz-Steuer für einen VW Up! GTI mit 50 Euro vor der Messung mit WLTP auch vergleichsweise niedrig. Ab September werden bei der Anmeldung des Fahrzeugs dann 36 Euro mehr fällig als bislang. Noch teurer wird es für zukünftige Käufer eines VW Touareg 3.0 V6 TDI EI. 4Motion Tip. Die neuen Steuern sind zwar nur 20,5 Prozent höher als bisher. Allerdings lag die Steuer schon bei der NEFZ-Messung bei 459 Euro. Ab September zahlen Käufer dieses Modells also 94 Euro mehr.

Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Auto zu kaufen, der sollte schnell zuschlagen und es am besten noch im August für den Straßenverkehr anmelden. Denn WLTP wird ab dem 1. September für jedes Fahrzeug verbindlich - und damit steigt die Kfz-Steuer teurer. Und das, obwohl es technisch keinerlei Unterschiede gibt zwischen den Fahrzeugen, die in den letzten Augusttagen zugelassen werden, und denen, die ab September zugelassen werden. Schnell sein lohnt sich also.

WLTP misst die Schadstoff- und CO2-Emissionen sowie den Kraftstoff- und Stromverbrauch und soll dabei genauere und realistischere Verbrauchsangaben liefern als Vorgänger NEFZ. Bei dem neuen Messverfahren werden die Fahrzeuge auf längeren Strecken und unter anspruchsvolleren Last- und Geschwindigkeitsverhältnissen getestet. Außerdem wird nicht mehr nur die Standardversion eines Fahrzeugs getestet, was bislang der Fall war. Alle erhältlichen Motor-Getriebe-Kombinationen und Sonderausstattungen müssen zukünftig das WLTP-Verfahren durchlaufen. So soll kein Fahrzeugtyp mehr ungetestet davonkommen und Betrügen soll weitestgehend unmöglich gemacht werden – das ist zumindest das Ziel der EU.

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