Krüger sieht sich dabei als enger Partner des Handels, dessen Verkauf er „rund um den Kirchturm“ steigern könne. Das gilt bisher vor allem für Gebrauchtwagen und Lagerfahrzeuge – also Neuwagen, die als so genannte Tageszulassungen bereits auf dem Hof des Händlers stehen. Bei mobile.de und autoscout24 stellen die Händler ihre Inserate ein – damit funktionieren die Plattformen ähnlich wie ein Kleinanzeigenmarkt in der Tageszeitung. Die Suchmaschine des Portals spuckt die passenden Treffer aus, wer sich für den Wagen interessiert kann sich telefonisch oder per Mail mit dem Händler in der Verbindung setzen. Die weitere Beratung, Verhandlung und Verkauf wickelt der Händler direkt mit dem Kunden ab. Den Preis legt der Händler fest. Mobile.de erhebt für das Einstellen der Inserate eine Gebühr. Gestaffelt wird nach Anzahl der Fahrzeuge. Wer kein Lagerfahrzeug will, kann das Auto mit Hilfe eines Konfigurators zusammenstellen. Die Maschine liefert passende Händler im angegebenen Umkreis. Kunde und Händler klären dann im persönlichen Kontakt die Details. Dafür, dass das Autohaus im Konfigurator von mobile.de erfasst ist, zahlt der Händler eine Gebühr an das Portal.
Wie die Rabatte zustande kommen
Etwas anders ist das Geschäftsmodell von meinauto.de. Das Portal hat mit derzeit rund 300 Händlern Verträge abgeschlossen, die genau festlegen, auf welches Modell und welche Ausstattungsvariante es wie viel Rabatt gibt. So sieht der Nutzer, wenn er im sehr umfassenden „Bedarfskonfigurator“ der Webseite seine Wünsche eingibt, wie viel er gegenüber dem Listenpreis sparen kann. Wer etwa einen Van als Familienauto mit fünf Sitzen, Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern, Ledersitzen und Schiebetüren zum maximalen Preis von 25.000 sucht, sich aber noch für keine konkrete Marke entschieden hat, wählt alle gewünschten Features aus und erhält Angebote für Ford B-Max, Seat Alhambra oder Ford Grand C-Max – mit den jeweiligen Abschlägen von bis zu weit über 30 Prozent.
Sein persönliches Angebot erhält der Kunde dann per E-Mail. Schwankt er noch zwischen verschiedenen Ausstattungsvarianten oder hat sonstige Rückfragen, wendet er sich nicht an den Händler, sondern an die Berater von meinauto.de – meist telefonisch. Wenn der Kunde sein Auto fertig konfiguriert hat, sendet meinauto.de dem Kunden einen so genannten Vermittlungsauftrag zu. Damit unterschreibt er, dass meinauto.de das von ihm gewünschte Auto an einen Händler in dem von ihm gewählten Postleitzahlengebiet vermitteln darf. Erst danach treten Käufer und Händler mit einander in Kontakt und schließen den Vertrag.
Für den Kunden ein Rundumservice, der ihm zu jederzeit sieht, wie viel er sparen kann. Ulrich Köster, Sprecher des Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes sieht das Geschäftsmodell aber kritisch: „Diese Portale locken mit Rabatten, ohne die Leistungen des stationären Handels wie Beratung, Probefahrt, Schauraum, Ausstellungsfahrzeuge etc. zu bieten.“ Aus seiner Sicht führten sie den Händlern nur „Schnäppchen-Jäger“ zu, die für den Händler „keinen nachhaltigen Wert“ hätten. Außerdem schimpft er: „Mit den Mondrabatten aus dem Internet werden dann die Händler vor Ort konfrontiert. Das erhöht den Druck auf die Erträge im Neuwagenhandel.“