Trotzdem landen aktuelle BMW- und Mini-Modelle in den Zuverlässigkeitsrankings der US-Marktforschung J.D. Power unter den Premiumherstellern auf den letzten Plätzen.
Das ist falsch. In der jüngsten Studie liegen wir vor Audi und gleichauf mit Mercedes. Auch laut einer Umfrage des ADAC hat BMW die zufriedensten Kunden, bei den einzelnen Modellen liegt der BMW X3 an der Spitze. In der jüngst veröffentlichten Studie „Wertmeister 2013“ belegen BMW und Mini ebenfalls Spitzenplätze. Der hohe Werterhalt ist auch ein Indiz für die Qualität unserer Produkte. Davon ungeachtet versuchen wir hier immer noch besser zu werden, das Thema nimmt bei uns einen hohen Stellenwert ein. Und es gibt kaum eine Vorstandssitzung, in der ich nicht sehr deutlich darauf hinweise.
Gibt es 2020 den Euro noch?
Ja, davon gehe ich aus.
Haben Sie intern dennoch schon einmal durchgespielt, was BMW nach einem Euro-Kollaps machen müsste?
Wir prüfen natürlich verschiedene Szenarien, gehen aber nicht von einem Scheitern des Euro aus. 60 Prozent der Güter der deutschen Wirtschaft gehen in Länder der Euro-Zone. Alles, was wir beim Export in Länder mit anderen Währungen tun müssen, etwa teure Absicherungen gegen Währungsschwankungen oder Fabriken vor Ort, brauchen wir in Europa nicht. Ich habe deshalb nicht den leisesten Zweifel, dass die deutsche Wirtschaft vom Euro enorm profitiert.
Aber es wäre doch nicht tragisch für BMW, wenn Griechenland die Euro-Zone verlassen müsste?
Wenn Griechenland austritt, stürmen die Kunden auch in Portugal, Spanien und Italien die Banken, und dann haben wir wahrscheinlich keinen Euro mehr. Die Folgen möchte ich mir gar nicht vorstellen. Dann bricht der Automarkt über Jahre vermutlich um mindestens 30 Prozent ein, was für viele Hersteller das Aus bedeuten würde. Die Folgen gehen aber über das rein Wirtschaftliche hinaus.
Inwiefern?
Wenn es so kommt, ist die soziale und politische Stabilität in ganz Europa in Gefahr. Schon heute ist jeder zweite Jugendliche in Spanien arbeitslos. In Italien ist die Lage ähnlich. Ich habe viele Bücher gelesen über die Zeit der Weimarer Republik und 1929. Ich möchte nicht, dass Zustände eintreten, die nicht mehr kalkulierbar sind. Davon bliebe auch die Wirtschaft in Asien und den USA nicht unberührt. Wenn ich abwäge, was für uns besser ist, dann ist das Ergebnis ganz eindeutig: eine Rettung des Euro und auch ein Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone.
Sie sind 57 Jahre alt. Nach den BMW-Regeln müssen Sie mit 60 aufhören. In drei Jahren ist also Feierabend?
Ja, nach den genannten Regeln ist das so. In den kommenden Jahren geht es darum, das Unternehmen auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten und damit in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dafür werde ich mich mit aller Kraft einsetzen.