Norbert Reithofer im Interview "E-Autos müssen erfolgreich werden"

BMW hat Milliarden in die Entwicklung von Elektro-Autos gesteckt. Der BMW-Chef will deshalb alles tun, damit das Segment kein Flop wird. Unter anderem fordert er eine andere Berechnung der CO2-Emissionen.

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Norbert Reithofer Quelle: Wolf Heider-Sawall für WirtschaftsWoche

WirtschaftsWoche: Herr Reithofer, BMW meldet trotz Krise in Europa ständig neue Absatzrekorde. Die sind aber anscheinend teuer erkauft. Bei einigen Modellen erhalten Kunden 20 Prozent Rabatt, beim BMW 7er sogar bis zu 30 Prozent. Haben Sie das nötig?

Reithofer: Ich weiß nicht, wo Sie diese Zahlen herhaben. Aber natürlich können auch wir uns nicht völlig vom Wettbewerb und der Marktentwicklung abkoppeln, die in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich ist. Deutschland ist mit einem Anteil der Premiumfahrzeuge von etwa 30 Prozent ein heftig umkämpfter Markt. Der Wettbewerb ist intensiv, der Kampf um Marktanteile wird härter...

...und für Sie damit die Gewährung von Rabatten unausweichlich?

Nein. Zu Premium passen dauerhaft keine hohen Rabatte. Sie sind weder für eine Marke noch für die Geschäftsentwicklung gut. Wir haben uns deshalb entschieden, dass wir in Deutschland in diesem Jahr unsere Marktanteile nicht um jeden Preis verteidigen und Gewinn vor Absatz geht. Wir haben das Volumen hier deshalb deutlich zurückgenommen. Und da reden wir nicht nur von 5000 Autos.

Sondern?

Genauer möchte ich hier nicht werden, aber wir achten, wie gesagt, auf profitables Wachstum.

Der BMW X1 ist Restwert-Sieger
 Zum zehnten Mal hat Schwacke mit „Auto Bild“ die Wertmeister für das kommende Jahr gekürt. Dabei wurden in insgesamt elf Fahrzeugkategorien je zwei Sieger ermittelt: Bewertet wurden die Fahrzeuge nach dem geringsten prozentualen und dem geringsten absoluten Wertverlust. Dabei steht wie in den Vorjahren auch nicht der bisherige Restwertverlauf im Fokus. Stattdessen analysierten die Experten von Schwacke die künftige Entwicklung des Restwertes in den kommenden vier Jahren.Den besten Werterhalt bei Kleinstwagen hat laut den Schwacke-Experten der VW Up. Er ist ihrer Prognose nach 2016 noch 59,1 Prozent seines Neupreises von 13.535 Euro wert. Der Verlust liegt damit bei 5.534 Euro. Auf einen Euro genau wird die Prognose sicher nicht zutreffen. Die grobe Richtung ist aber wahrscheinlich: Die Kollegen von Bähr & Fess gehen beim Up von einem Restwert von 56 Prozent aus. Quelle: ampnet
Neben dem besten prozentualen Werterhalt hat Schwacke noch den geringsten absoluten Wertverlust ermittelt. Hier liegt bei den Kleinstwagen der Kia Picanto vorne, der bis 2016 nur 4.559 Euro an Wert verliert. Basis für die Erhebung ist ein Neupreis von 9.209 Euro, folglich ist der Picanto in vier Jahren noch 4.650 Euro wert. Zum Vergleich: Bähr & Fess sieht in dieser Kategorie den Skoda Citigo auf Platz 1, mit einem Wertverlust von 3.956 Euro. Quelle: ampnet
Gehen wir von den Kleinst- zu den Kleinwagen. Den besten Werterhalt hat hier der Mini Cooper S, der in vier Jahren noch stolze 64,8 Prozent seines Neupreises von 24.150 Euro wert sein soll. Bähr & Fess ist hier etwas konservativer. Zwar liegt auch ein Mini vorne, wenn auch der schwächere Mini One. Mit einer Prognose von 56 Prozent geht die Völklinger Agentur von einem geringeren Werterhalt aus. Quelle: ampnet
Ähnliches Bild beim geringsten Wertverlust. Auch hier sind sich die beiden Prognosen beim Modell einig, differieren aber beim Wertverlust. Laut Schwacke muss der Dacia Sandero 1.2 16V 75 in vier Jahren einen Wertverlust von 2.990 Euro hinnehmen, Bähr & Fess geht von 3.670 Euro aus. Quelle: ampnet
In der Kompaktklasse sieht Schwacke den Audi A3 Sportback vorne. Er kommt 2016 mit dem 1,4-Liter-Benziner auf einen Restwert von 63,4 Prozent. Bei einem Neupreis von 26.830 Euro liegt der Wertverlust damit bei 9.831 Euro. Bei Bähr & Fess führt die neue Mercedes A-Klasse mit 55,5 Prozent die Liste an. Der A3 kommt hier mit 54,5 Prozent auf den dritten Platz. Quelle: ampnet
Der Preis für den geringsten Wertverlust in der Kompaktklasse geht wie bei den Kleinwagen an Dacia. Der Logan MCV 1.6 ist den Schwacke-Experten zufolge in vier Jahren 4.040 Euro weniger wert als sein Neupreis von 8.440 Euro. Dem schließt sich Bähr & Fess fast exakt an. Sie gehen von einem Wertverlust von 4.155 Euro aus. Quelle: ampnet
In der Mittelklasse hat der BMW 320d Touring (im Bild die Limousine) den mit 56,5 Prozent besten Werterhalt. Das bedeutet aber einen Verlust von 18.649 Euro in vier Jahren. Bei Bähr & Fess kommt die 3er-Baureihe von BMW nur auf Rang zwei. In dieser Statistik weist der Audi A5 Sportback 2.0 TDI mit 53,5 Prozent die beste Prognose auf.

Mit weniger Verkäufen riskieren Sie aber, dass Audi in Deutschland an BMW vorbeizieht.

Für uns ist entscheidend, wie wir weltweit dastehen, und da liegen wir an der Spitze. BMW ist auch bei Kundenzufriedenheit und Markenwert führend, und auch das ist für uns als Premiumhersteller von großer Bedeutung.

Wird der Verteilungskampf noch härter?

Der Autoabsatz in Deutschland dürfte weiter schrumpfen. Wir gehen 2013 von etwa drei Millionen Neuzulassungen aus, nach 3,1 Millionen 2012. In Europa dürfte der Markt 2013 mit Glück auf dem niedrigen Niveau von 2012 stagnieren, wahrscheinlicher aber noch mal um etwa zwei Prozent nach unten gehen. Trotzdem sind wir bei BMW insgesamt vorsichtig optimistisch, weil wir gute Wachstumsraten nicht nur in China und den USA erwarten, sondern auch in den Märkten Südostasiens, Südamerikas oder in der Türkei.

So wird das neue 4er Coupé von BMW aussehen
Ästhetik, Dynamik, Eleganz. Mit diesen Worten beschreibt BMW das neue Concept 4er Coupé, das auf der Detroit Motor Show im Januar Premiere feiern wird. Mit eigener Persönlichkeit und eigenständigerem Design wollen die Münchner die Zahl „4“ zum Inbegriff von eben jener Ästhetik und Dynamik in dem Segment der Luxus-Coupés der Mittelklasse erheben. Quelle: Presse
Ästhetik liegt aber im Auge des Betrachters, ein hohes Maß an Dynamik ist von einem BMW seit jeher zu erwarten. Das neue Coupé unterscheidet sich aber nicht nur beim Namen von seinem Vorgänger, das noch als 3er Coupé firmierte. Quelle: Presse
Waren die bis jetzt gebauten Coupés noch klar als Mitglied der 3er-Baureihe erkennbar, ist BMW bei dem Concept 4 einen eigenen Design-Weg gegangen. Scheinwerfer, Lufteinlässe und die Proportionen unterscheiden sich eindeutig von der aktuellen 3er-Limousine. „Spannungsvolle Linien und Flächen verleihen dem Fahrzeugkörper Emotion und Präzision“, heißt es in der Pressemitteilung. So kann man es auch ausdrücken. Quelle: Presse
Die weit außen liegenden Heckleuchten lassen das Coupé breiter und muskulöser wirken. Typisch sind die L-förmigen Leuchtbänder in den Rückleuchten, die aber im Vergleich zum 3er neu gestaltet wurden. Das auffälligste Element am Hack sind aber die großen Luftauslässe in der Stoßstange, in die auch die Endrohre integriert sind. Quelle: Presse
Während die auffälligen Öffnungen in der hinteren Stoßstange mehr optische Zwecke hat, haben die ausgeprägten Lufteinlässe an der Front auch eine technische Aufgabe. Die Alu-Spangen umfassen die Öffnungen zur Bremsen- und Ölkühlung, trennen aber auch den Luftstrom nach außen zu dem neuen Feature „AirCurtain“ ab. Die dort einströmende Luft wird als „Luft-Vorhang“ außen an den Vorderrädern entlanggeführt. Das soll zu einem strömungsgünstigen Verschluss der Radhäuser dienen und so den Verbrauch senken. Quelle: Presse
Auch die „AirBreather“ genannte Öffnung hinter den Vorderrädern hat eine aerodynamische Funktion. Das ist aber nur ein kleines Detail einer kraftvoll gestalteten Seitenlinie, bei der kein Stück Blech gerade ist. Quelle: Presse
Insgesamt scheint das Design des Concept Cars bereits recht seriennah. Nur die übergroßen Felgen dürften dann in den Untiefen der Aufpreisliste verschwinden. Quelle: Presse

Der neue VW-Golf wurde in Vergleichstests vielfach besser bewertet als der BMW 1er oder die neue Mercedes A-Klasse. Was ist an Premiummarken eigentlich besser als an guten Massenmarken? Wodurch rechtfertigt sich ein Preisaufschlag von oftmals einigen Tausend Euro?

Wer sich für ein Premiumfahrzeug entscheidet, kauft damit etwas Besonderes, Begehrliches...

...sagen Sie jetzt aber bitte nicht, Freude am Fahren.

Warum nicht? Unsere Fahrzeuge sind in puncto Dynamik und Sportlichkeit führend, und das ist ein wichtiger Kaufgrund. Unsere Marken lösen zudem Emotionen aus und sind begehrlich. BMW ist Studien zufolge die wertvollste Automobilmarke der Welt. Das ist auch ein Unterschied zu Massenmarken, die dieses Niveau nicht erreichen. Und mit über elf Millionen Fans ist BMW auch die erfolgreichste Automobilmarke auf Facebook.

Zwischen Masse und Premium

Der ungewöhnlichste BMW seit der Isetta
Die IdeeDie Geschichte des Z1 ist mit einem Umdenken bei BMW untrennbar verbunden. Die Münchener wollten Innovationen, sie wollten neue Technologien und Werkstoffe verwenden und gründeten dafür die BMW Technik AG. Keine fünf Autominuten von der Konzernzentrale entfernt entstand zum Jahresanfang 1985 ein konzentriertes Hochtechnologieunternehmen. Das 60 Mann starke Team lieferte bereits nach einem halben Jahr das, was man von ihm erhofft hatte: Konkrete Konzepte die dem Automobilbau neue Impulse geben konnten, vereint in einem Pilotprojekt für die Anwendung neuer Werkstoffe, für andersartige Fahrzeugstrukturen und für die Verkürzung der Entwicklungszeiten. Ein Name für das neue Auto war schnell gefunden: Z1. Quelle: PR
Ursprünglich hatte niemand ernsthaft an eine Produktion des Versuchsobjektes in Form eines Roadsters gedacht. Doch der Z1 gefiel und der Gedanke an einen neuen BMW-Sportwagen war zu reizvoll. Der Vorstand gab grünes Licht und ziemlich genau zwölf Monate später war nicht nur ein Stylingmodell entstanden, sondern auch der erste Prototyp fahrfertig. Hier ist er ohne Außenhaut bei einer Probefahrt zu sehen. Quelle: PR
DesignstudieRein äußerlich sollte der Z1 ein zwar modern gezeichneter, aber insgesamt herkömmlicher Roadster sein. Dieses Modell war eine Design-Vorstudie, die BMW 1985 herstellen ließ. Quelle: PR
Das letztendliche Design des Prototypen sollte sich noch deutlich ändern. Was blieb, sind die bis heute einmaligen Türen: In den Schwellern waren sie elektrisch versenkbar und erlaubten es Fahrer und Beifahrer, auf Wunsch auch mit offenen Türen unterwegs zu sein. „Ob Brechwurz, Süßklee, Wegerich, solch kröpelndes Grünzeug kann der Fahrer des neuen Autos mühelos beim Dahinrollen vom Wegrain zupfen – er braucht nur rauszulangen, so flach ist das Auto, so tief sind seine Flanken,“ schrieb ein Nachrichtenmagazin. Wegen des gesicherten Flankenschutzes durch die hohen Schweller war diese besonders luftige Art der Fortbewegung auch legal. Quelle: PR
Der PrototypDie Übernahme klassischer BMW-Roadster-Attribute war gepaart mit moderner Technologie. Dazu gehörten überlegene Fahrleistungen, die Möglichkeit des offenen Fahrens sowie grundlegende Eigenständigkeit und ein Schuss Extravaganz. Die Fakten sprachen für den Z1: Geringes Gewicht und niedriger Schwerpunkt, Frontmittelmotor und kompakte Abmessungen. Das Highlight war freilich die avantgardistische Technik: Das einzigartige vertikale Schiebetürenkonzept und die tragende Blechstruktur mit Kunststoffaußenhaut. Quelle: PR
Überwältigende ResonanzDie Kundenanfragen häuften sich und in der Öffentlichkeit wurde heiß darüber spekuliert, ob BMW den Mut haben würde, dieses Auto zu bauen. Während sich BMW in Schweigen hüllte, lief hinter den Kulissen die Serienentwicklung auf Hochtouren. Angesichts der ungewöhnlichen Konstruktionsmerkmale und Materialien war klar, dass der Z1 weitgehend nur in Handarbeit hergestellt werden konnte. Das wiederum bedeutete eine geringe Auflage und einen hohen Preis. Dennoch entschied sich der BMW Vorstand für die Markteinführung ... Quelle: PR
In Serie gebautDie Übernahme klassischer BMW-Roadster-Attribute war gepaart mit moderner Technologie. Dazu gehörten überlegene Fahrleistungen, die Möglichkeit des offenen Fahrens sowie grundlegende Eigenständigkeit und ein Schuss Extravaganz. Quelle: PR

Doch am Fahrzeug selbst verschwimmen die Grenzen zwischen Masse und Premium immer mehr.

Das sehe ich anders. Bei der Produktsubstanz gibt es weiterhin Unterschiede, das gilt auch für das Design. Ob ein Auto gekauft wird, entscheidet sich zu zwei Dritteln am Aussehen des Fahrzeugs.

Aber der neue Golf ist auch nicht hässlich. Wir fragen uns, was bekommt der Kunde beim 1er-BMW zusätzlich?

Bei uns sind beispielsweise nahezu alle Motoren optional mit dem Acht-Gang-Automatikgetriebe erhältlich, was in dieser Klasse einmalig ist. Ein intuitives Bediensystem wie BMW iDrive finden Sie in dem von Ihnen genannten Fahrzeug ebenfalls nicht. Der BMW 1er setzt zudem beim Verbrauch Maßstäbe, und es gibt eine Palette von Ausstattungsvarianten, die ihresgleichen suchen. Das ist wichtig, denn Premium hat auch viel mit Individualität zu tun. Und in der Kategorie Sportlichkeit ist der BMW 1er ohnehin spitze. Das ist und bleibt der Kern der Marke BMW.

So hat BMW den X1 überarbeitet
Zu dem modifizierten Design an BMWs kompaktem Geländegänger gehören unter anderem eine neu strukturierte Frontschürze, neue Scheinwerfer, integrierte Blinker in den Außenspiegeln, weniger Kunststoffeinfassungen und mehr lackierte Flächen Quelle: Pressefoto
Das Motorenangebot wurde auch erweitert. Das Leistungsspektrum des neuen X1 reicht von 85 kW / 116 PS bis 180 kW / 245 PS. Quelle: Pressefoto
Neue Spitzenmotorisierung bei den Dieseln ist der xDrive25d mit 160 kW / 218 PS. Gestiegen ist auch die Leistung des xDrive20d und des sDrive20d. Letzterer kommt mit seinen 134 kW / 184 PS in der Efficient Dynamics Edition auf einen Normkraftstoffverbrauch von 4,5 Litern je 100 Kilometer und einen CO2-Wert von 119 Gramm pro Kilometer. Quelle: Pressefoto
Für die Baureihe stehen neue Schaltgetriebe sowie für die meisten Modelle optional auch eine Achtstufen-Automatik zur Verfügung. Markteinführung des neuen X1 ist Ende Juni 2012. Quelle: Pressefoto
Der Unterfahrschutz am Heck wurde nun sehr markant gestaltet. Quelle: Pressefoto
Aufgeräumt, aber nicht ohne Luxus, hell und freundlich präsentiert sich der Arbeitsplatz des Fahrers. Quelle: Pressefoto
Die Preise beginnen bei 27.800 Euro für den sDrive18i. Quelle: Pressefoto

Mit Verlaub, was hat das mit Premium zu tun, wenn die Heckklappen des 1er-BMW nicht mehr wie früher mit Klarlack überzogen und Scharniere nicht mehr abgedeckt sind oder hier und da ein Dichtungsgummi fehlt?

Die Qualität ist für uns sehr wichtig, das gilt für alle unsere Marken. Entscheidend ist, wo der Kunde einen echten und fühlbaren Nutzen hat und wo nicht. Wir haben beim BMW 1er zum Beispiel großen Wert auf die Wertigkeit des Interieurs, die Variabilität, den Bedienkomfort und die Vernetzung gelegt. Und selbstverständlich sind an allen relevanten Stellen Dichtungsgummis verbaut, an der Heckklappe wurden an der Innenseite statt Klarlack Blenden verwendet. Scharnierabdeckungen bringen dem Kunden keinerlei funktionalen Mehrwert.

Trotzdem haben wir den Eindruck, BMW geht immer mehr in Richtung Masse. Weshalb geben Sie beim 1er denn den Heckantrieb auf, den nur BMW hat und für den Sie immer geworben haben?

Ja, der Heckantrieb ist ein Alleinstellungsmerkmal, auf das wir großen Wert legen. Ab dem BMW 3er werden unsere Fahrzeuge deshalb auch in Zukunft über Heckantrieb verfügen. Das ist auch beim aktuellen BMW 1er der Fall, und das bringt deutliche Vorteile bei der Dynamik. Aber man muss manche Dinge auch mal ändern dürfen. Um im Kleinwagen- und Kompaktsegment in Zukunft profitabel wachsen zu können, entwickeln wir eine gemeinsame Architektur für Front- und Allradantrieb. Mit dem Mini haben wir schon viel Erfahrung mit dem Vorderradantrieb gesammelt, und auch ein zukünftiger BMW 1er mit Vorderradantrieb wird in seiner Klasse Maßstäbe beim Thema Sportlichkeit setzen.

BMW zeigt seinen ersten Van
Seinen Concept Action Tourer zeigt BMW auf dem Pariser Autosalon (29.09. bis 14.10.2012). Das Konzeptauto gewährt einen Ausblick auf den kommenden Kompakt-Van und die geplante Frontantriebsreihe. Als Plug-in-Hybrid demonstriert es ferner künftige Antriebsvariante in Fahrzeugen der Kompaktklasse. Der BMW Concept Active Tourer nimmt die Maße des für nächstes Jahr erwarteten BMW-Van vorweg: 4,35 Meter lang, 1,83 Meter breit und 1,56 Meter hoch bei einem Radstand von 2,68 Meter ... Quelle: dpa
Die Frontpartie des BMW Concept Active Tourer zeigt, wie der für 2012 erwartete Van ausehen könnte. Scheinwerfer, Frontgrills und Motorhaube sehen seriennah aus. Quelle: dpa
Über 30 Kilometer kann die Studie rein elektrisch zurücklegen. Zudem kann der Concept Active Tourer im Schubbetrieb den Verbrennungsmotor bei einer Geschwindigkeit von bis zu 125 km/h vollständig abschalten. Darüber hinaus entkoppelt er ihn bis zu einer Geschwindigkeit von 160 km/h vom Antriebsstrang und ermöglicht so komfortables Fahren unter optimaler Ausnutzung der bereits erzeugten Bewegungsenergie. Quelle: dpa
Unter der Haube kommt der neu entwickelte 1,5-Liter-Dreizylinder zusammen mit dem Elektromotor auf eine Systemleistung von mehr als 140 kW / 190 PS. Der Benziner treibt die Vorderachse an, der Elektromotor wirkt auf die Hinterachse und kann das Fahrzeug bei Bedarf auch allein antreiben. So beschleunigt der BMW Concept Active Tourer in weniger als acht Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit des Plug-in-Hybrids liegt bei rund 200 km/h. Der Durchschnittsverbrauch nach EU-Norm beträgt weniger als 2,5 Liter je 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von weniger als 60 Gramm pro Kilometer entspricht. Quelle: dpa
Der BMW ist mit dem Eco-Pro-Modus ausgestattet, der auch in den aktuellen Serienmodellen von BMW erhältlich ist, als zusätzliche Möglichkeit der Verbrauchsreduzierung. So verringert das System zur weiteren Effizienzsteigerung beispielsweise bei passenden Gelegenheiten die Leistung der Innenraumklimatisierung sowie weiterer elektrischer Komfortfunktionen und richtet entsprechend der aktuellen Fahrsituation den Einsatz sämtlicher Antriebskomponenten auf maximale Effizienz aus. Quelle: dpa
Zukunftsmusik bleibt gewiss das 10 Zoll große Instrumenten-Display, das hinter dem Lenkrad des Konzeptautos die bekannten Rundinstrumente ersetzt und weitere Anzeigeoptionen bietet. Ein weiterer, 8 Zoll großer Info-Bildschirm zeigt den Betriebszustand des Hybridantriebs und das Navigationssystem an. Bleibt zu hoffen, dass die Bildschirme den Fahrer mit Informationen nicht überfluten ... Quelle: dpa
Der Tourer ist mit dem mehrfarbigen Head-up-Display der jüngsten Generation ausgestattet. Es projiziert alle wichtigen Informationen in brillanter Auflösung über eine ausfahrbare Glasfläche direkt in das Sichtfeld des Fahrers. Die Intensität der Projektionen passt sich automatisch immer optimal den Lichtverhältnissen an. Dabei folgt das Tag- und Nachtdesign analog der Instrumenten-Darstellung. Quelle: dpa

Und was hat ein BMW-Van mit dynamischem Fahren zu tun?

Keine Sorge, auch dieses Fahrzeug wird BMW-typische Gene haben. Auch mit einem Fahrzeug wie dem BMW Active Tourer – den wir nicht als Van bezeichnen – werden wir neue Kundengruppen gewinnen, die bislang noch keinen BMW gefahren haben.

Welche Kunden sollen das sein?

Sie verdienen gut, haben vielleicht drei Kinder und wollen hinten ins Auto Fahrräder reinstellen. Mich fragen immer wieder Kunden nach Fahrzeugen dieser Art, die noch mehr Platz und Funktionalität bieten.

Lohas erreichen

Öko-Roadster für die Zukunft
Mit dem i8 Concept Spyder stellt BMW auf der Autoausstellung in Peking im April ein drittes Fahrzeug seiner auf Elektroautos spezialisierten Submarke BMW i vor - dieses Mal ohne Dach. Quelle: BMW
Der Plug-in-Hybrid-Sportwagen bietet eine Systemleistung von 354 PS. Die Höchstgeschwindigkeit des offenen Zweisitzers ist auf 250 km/h begrenzt. Quelle: BMW
Der i8 Concept Spyder beschleunigt in fünf Sekunden von null auf 100 km/h. Trotz dieser Leistungswerte beträgt der Normverbrauch lediglich drei Liter je 100 Kilometer. Dazu ist aber ein spezielles Motoren-Konzept nötig. Quelle: BMW
An der Vorderachse arbeitet ein 131 PS starker Elektromotor, während die Hinterachse von einem Dreizylinder-Benziner mit 223 PS angetrieben wird. Beide zusammen entwickeln ein maximales Drehmoment von 550 Newtonmetern. Quelle: BMW
Bis zu 30 Kilometer kann das Konzeptfahrzeug rein elektrisch zurücklegen. Die Lithiumionen-Batterie des E-Motors soll in weniger als zwei Stunden an einer normalen Haushaltssteckdose wieder vollständig aufgeladen werden können. Quelle: BMW
Der Fahrer kann zwischen einem Eco- und einem Sportmodus wählen. Verschiedene Farben im 8,8 Zoll großen Zentraldisplay signalisieren die jeweilige Fahrsituation und Energieeffizienz. Der Drehzahlmesser ist somit Geschichte. Quelle: BMW
Der Spyder basiert auf dem 2+2-Coupé i8 Concept, das BMW vor etwa einem Jahr vorgestellt hat und 2014 in Serie gehen soll. Quelle: BMW

Und, werden Sie das Auto noch größer machen?

Es gibt zumindest Überlegungen in diese Richtung. Wir haben aber auch noch ein anderes, noch nicht ausgeschöpftes Kundenpotenzial für BMW, das wir mit unseren Elektrofahrzeugen i3 und i8 ansprechen werden. Diese Kunden sind stark umweltorientiert und werden nun überlegen, ob der Zweitwagen zukünftig nicht besser ein i3 sein sollte, mit dem sie bereits die Technik von morgen fahren und den sie nachts mit regenerativem Strom für ein paar Euro aufladen können.

Geht es bei den Elektroautos nur darum, die Lohas, also Menschen, die großen Wert auf Gesundheit und Nachhaltigkeit legen, zu erreichen? Oder brauchen Sie die Fahrzeuge, um die durchschnittliche CO2-Emission Ihrer Autos zu senken?

Beides. Der Bau von Elektroautos ist keine Option, sondern ein klares Muss. Wir konnten unsere durchschnittliche Emission mithilfe effizienterer Motoren und innovativer Spritspartechniken von 210 Gramm auf 144,7 Gramm pro Kilometer in Deutschland senken. Vielleicht schaffen wir mit konventionellen Technologien auch noch 120 Gramm. Aber dann ist Schluss, dann ist technisch alles ausgereizt. Um bis 2020 auf die für BMW vorgeschriebenen 101 Gramm in der EU zu kommen, brauchen wir Elektroautos, die so angerechnet werden, dass die Industrie einen möglichst starken Anreiz hat, sie früh auf den Markt zu bringen. Und es muss auch der Beitrag honoriert werden, den sie jenseits der direkt gesparten Emissionen auf der Straße für ein nachhaltiges Energiesystem leisten – etwa als Speicher für erneuerbare Energien. Ähnliche Vorgaben gibt es auch in anderen Ländern und Kontinenten. Das schaffen wir nur mit Elektroautos.

Worauf sich Autofans 2013 freuen dürfen
Porsche Cayman und Cayman SDer Flitzer ist laut Porsche flacher, leichter, schneller, effizienter und stärker als seine Vorgänger. Je nach Modell und Ausstattung ist der neue Cayman bis zu 30 Kilogramm leichter und verbraucht bis zu 15 Prozent weniger Kraftstoff auf 100 Kilometer als der jeweilige Vorgänger - trotz höherer Motor- und Fahrleistungen. Die neue Generation des zweisitzigen Mittelmotor-Sportwagens debütiert in den zwei klassischen Porsche-Varianten Cayman und Cayman S. Der Cayman wird von einem 2,7-Liter-Motor mit 275 PS angetrieben, beschleunigt in optimaler Ausstattung in 5,4 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und verbraucht mit Porsche-Doppelkupplungsgetriebe rund 7,7 Liter auf 100 Kilometer. Der 3,4-Liter- Motor des Cayman S leistet 325 PS und schafft den 0-100 km/h-Spurt in 4,7 Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 283 Stundenkilometern, der Verbrauch liegt je nach Getriebe zwischen 8,0 und 8,8 Litern auf 100 Kilometer. Quelle: Porsche
Opel CascadaOpel will mehr Eleganz und Glamour in die Mittelklasse bringen und mit dem Cascada dem Audi A5, dem Mercedes E-Klasse Cabrio und dem BMW 3er Konkurrenz machen. Der 4,70 Meter lange und 1,84 Meter breite Freiluft-Flitzer - die selben Maße hat das E-Klasse Cabrio - ist auf der Astra-Plattform konzipiert. Der Viersitzer ist mit einem klassischen Stoffverdeck ausgerüstet. Binnen 17 Sekunden wird der 1,4-Liter-Turbo-Benziner mit wahlweise 120 oder 140 PS zum Oben-Ohne-Modell. Per Knopfdruck oder serienmäßiger Fernbedienung verschwindet das Verdeck bei bis zu einem Tempo von 50 km/h im Kofferraum. Der fasst ohne Verdeck 350 Liter, mit sind es nur noch 280 Liter. Opel will den Open-Air-Schlitten zu einem "sehr attraktiven Preis" anbieten, Details wurden noch nicht bekannt.
Mercedes E-KlasseMercedes-Benz hat alle Baureihen der E-Klasse so umfangreich überarbeitet wie nie zuvor - jetzt trumpft die neue E-Klasse mit optimierten Motoren, Assistenzsystem und frischem Design auf. Komplett neu gestaltet ist die Front mit neuen Scheinwerfern, die alle Funktionselemente von einem einzigen Scheinwerferglas überdecken. Das alten "Vier-Augen-Gesicht" bleibt nur noch angedeutet. Die E-Klasse ist erstmals - wie bereits die kleine Schwester C-Klasse - in zwei Ausführungen zu haben - Elegance und Avantgarde. Erstere hat den klassischen, dreidimensionalen Limousinengrill in 3‑Lamellenoptik mit Stern auf der Motorhaube, letzteres trägt dagegen den Sportwagenkühler mit Zentralstern und so "ein sportlich betontes Gesicht" erhalten. Die neue E-Klasse hat zahlreiche neue elektronische Helfer an Bord. So etwa Radarsensoren, die Kollisionen vorzeitig erkennen sollen, Systeme, die Müdigkeit beim Fahrer feststellen können, Bremsassistenten, Spurhalte- und Einparkassistenten und noch ein halbes Dutzend mehr. Quelle: Mercedes
Corvette C7 Pünktlich zum 60. Geburtstag der Marke präsentiert Chevrolet auf der Detroit Motor Show Ende Januar seine Corvette 7. Die Amerikaner machen ein großes Geheimnis aus dem neuen Muscle-Car, das zum Jahresende in Produktion gehen soll. Einige technische Daten sind bereits bekannt. So soll die C7 erstmals Spritspartechniken wie ein Start-Stopp-System und eine Direkteinspritzung an Bord haben. Im Vergleich zu den Vorgängern C2 und C3 ist sie deutlich leichter und am Heck schmaler. Den Kraftprotz treibt eine 6,2-Liter-V8-Maschine mit 455 PS Leistung an. Die 100 km/h erreicht die C7 binnen vier Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 300 km/h. Quelle: Presse
Jaguar F-Type Der Zweisitzer ist zwischen Porsche Cayman/Boster und Porsche 911 positioniert. Die Karosserie des 4,47 Meter langen, 1,92 Meter breiten und 1,30 Meter hohen Sportwagens besteht komplett aus Aluminium. Das macht den F-Type in der Basisversion gerade einmal 1.600 Kilogramm schwer. Neben dem per Kompressor beatmeten 5.0 Liter V8 mit 364 kW (495 PS) stehen zwei ebenfalls aufgeladene 3.0 Liter V6 mit 250 kW (340 PS) und 279 kW (380 PS) zur Wahl.  Das neben dem Jaguar Intelligent Stop/Start-System serienmäßige Achtstufen-Quickshift-Automatikgetriebe erlaubt eine manuelle Bedienung über einen zentralen Wählhebel oder über Lenkrad-Schaltwippen. Ein "aktives" Auspuffsystem mit Klappensteuerung für die S-Modelle liefert authentischen Rennsportsound, das adaptive und stufenlos regelnde Dämpfersystem Adaptive Dynamics sorgt für souveränes Handling unter allen Bedingungen. Die Preise reichen von 73.400 Euro für den Einstiegs-V6 bis zu 99.900 Euro für den Jaguar F-TYPE V8 S. Quelle: Jaguar Land Rover
Mercedes SLS AMG GT und Black SeriesViele PS und Rennsport-Technik der Spitzenklasse bringt der SLS AMG Black Series aus dem Hause Mercedes Benz mit. Von 0 auf 100 beschleunigt der Sportwagen in 3,6 Sekunden. Der Flügeltürer schaltet mittels eines nun tiefer montierten Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes noch schneller. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 315 km/h. Der extra-sportliche Flitzer der Mercedes-Tuning-Tochter AMG bringt es mit dem Serientriebwerk mit 6,2-Liter-V8 und 420 kW/ 571 PS auf beachtliche 464 kW/631 PS. Möglich ist das durch ein verändertes Motormanagement, neue Ansaugluftführung, geänderten Ventiltrieb und einer erhöhten Drehzahl. Der Flügeltürer mit einem Leergewicht von 1475 kg soll im Juni beim Händler stehen. Quelle: dapd
VW e-UpDer Elektroflitzer von Volkswagen tritt zur Jahresmitte gegen bereits etablierte Akku-Flitzer wie den Mitsubishi i-Miev, den Nissan Leaf oder den Smart ed an. Der Fünftürer soll außerdem einer batteriebetriebenen Variante des Golf VII den Boden bereiten. Eine Akkuladung reicht laut VW unter optimalen Bedingungen für rund 150 Kilometer. Dafür sorgt ein Lithium-Ionen-Akku mit 19 kWh. Der Motor bringt immerhin  60 kW/82 PS und vor allem 210 Newtonmeter Drehmoment. Bis Tempo 100 braucht er allerdings fast 14 Sekunden. Mit Rücksicht auf die Reichweite hat VW das Spitzentempo auf 130 km/h limitiert. Was der Kleine kosten soll, ist offiziell noch nicht bekannt. Verschiedene Quellen berichten von 22.000 bis 24.000 Euro. Quelle: dpa

Wie sehr belasten solche Vorgaben Ihr Investitionsbudget?

Wir haben zusätzlich hohe Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, und es wird auch in den kommenden Jahren zu deutlichen Belastungen kommen. Es geht darum, das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Wir gehen zudem davon aus, dass es in den kommenden Jahren in immer mehr Ländern protektionistische Tendenzen geben wird, die uns zu schaffen machen. Dies führt auch dazu, dass wir in den Schwellenländern verstärkt über lokale Produktion wachsen.

Die Entwicklung der Elektroautos der neuen i-Reihe kostet BMW angeblich zwei Milliarden Euro. Was, wenn die Autos floppen?

Zu den Kosten für BMW i haben wir uns bislang nicht geäußert. Wir gehen davon aus, dass diese innovativen Fahrzeuge erfolgreich sein werden. Wir haben seit 2009 Hunderte E-Fahrzeuge zu Testzwecken an Kunden gegeben, die inzwischen mehr als 16 Millionen Kilometer gefahren sind. Da haben wir lange vor unserem ersten Serienauto gelernt, was Kunden von Elektrofahrzeugen erwarten und wie diese Technologie genau funktioniert. Der Testwagen BMW Active-E, der von Kunden in verschiedenen Ländern getestet wird, hat fast schon den Antriebsstrang des i3. 2013 bringen wir mit dem i3 unser erstes Serien-Elektrofahrzeug auf den Markt, 2014 mit dem i8 einen Sportwagen mit einem Plug-in-Hybridantrieb.

Ist der Markt reif für solche Autos?

Neue Technologien starten immer erst dann durch, wenn es für die Kunden überzeugende Angebote gibt, wie das beim i3 und i8 der Fall ist. Die Aufwendungen für diese Fahrzeuge haben wir übrigens bereits verdaut.

Ab wann verdienen Sie mit E-Autos Geld?

Wir werden ab dem ersten verkauften Auto Geld verdienen.

Von 80 auf 15

Die Autobauer mit den innovativsten Antriebstechnologien
A Lexus hybrid engine Quelle: dpa
A model's leg hangs out of a Fiat Oubo at the Paris Motor Show Quelle: dpa
People visit the Renault showcase on media day at the Paris Mondial de l'Automobile Quelle: REUTERS
Minister for Industrial Recovery Arnaud Montebourg (C) and Chief Executive of French carmaker PSA Peugeot Citroen Philippe Varin (R), visit "La Francaise de Mecanique" Quelle: REUTERS
A worker cleans a Toyota Yaris car at the Wuhan Motor Show, Hubei province, Quelle: REUTERS
A Hyundai logo is seen on a Hyundai BlueOn electric car Quelle: REUTERS
The 2012 Ford Escape Quelle: dapd

Auch die Verwendung von Karbon bei den Elektroautos ist eine Herausforderung. Haben Sie den Einsatz des unberechenbaren und teuren Materials schon bereut?

Nein, überhaupt nicht. Wir haben diesen innovativen Werkstoff im Griff und liegen voll im Zeitplan.

Angeblich haben Sie vor, die Kosten des Karbons von gegenwärtig 80 Euro pro Kilogramm auf 15 Euro zu drücken. Wie weit sind Sie damit?

Sie können davon ausgehen, dass der Einsatz von Karbon durchaus wirtschaftlich ist und sich rechnet. Außerdem darf man die Kosten eines neuen Werkstoffs nicht nur aus der Gegenwartsperspektive betrachten.

Wie viele E-Autos muss BMW 2020 verkaufen, um über die ganze Flotte hinweg den geforderten CO2-Grenzwert in der EU zu erreichen?

Eine fünfstellige Zahl pro Jahr. Oder wir können in Europa nur noch kleine Autos verkaufen.

Wieso sollte jemand für einen elektrischen Kleinwagen 40.000 Euro ausgeben?

Um den genauen Preis für das Fahrzeug zu nennen, ist es noch zu früh. Der BMW i3 wird ein Premiumfahrzeug mit einem entsprechenden Preis, der aber wettbewerbsfähig sein wird. Mit einem Gerücht kann ich im Übrigen aufräumen: dass für einen Kleinwagen keine Preise in der von Ihnen genannten Größenordnung gezahlt werden. Ein gut ausgestatteter Mini Cooper S ist davon nicht weit entfernt und findet auch seine Kunden. Natürlich wird es für alle Hersteller eine Herausforderung sein, die Kunden von der neuen Technik zu überzeugen. Nach dem anfänglichen Hype um die Technik folgt nun eine überzogene Ernüchterung. Das ist wohl immer so nach Hypes. Nun folgt die Phase, in der ein tatsächlicher Markt entsteht.

Roland Tichy fährt Elektroroller

Wir hören, Ihre Vertriebsorganisation gehe davon aus, dass BMW von 2014 an nicht mehr als 2000 E-Autos pro Jahr in Deutschland verkaufen wird.

Solche Spekulationen kommentiere ich nicht. Nur so viel: Das Feedback, das wir in Deutschland für BMW-i-Fahrzeuge bekommen, ist sehr positiv. Der BMW i3 ist ein Fahrzeug, das für die großen Metropolen in aller Welt konzipiert ist.

Sind Sie mit dem Stromer i3 im Zeitplan?

Ja, der kommt Ende 2013 auf den Markt.

Subventionen für Elektroautos?

Die Schicksalsmodelle der Autobauer
Volkswagen Golf I Quelle: dpa
Volkswagen Golf VII Quelle: dapd
Porsche 911 Carrera Quelle: Presse
Porsche 911 Carrera neu Quelle: Presse
Toyota Corolla 1966-1970 Quelle: Presse
Toyota Auris neu Quelle: Presse
BMW 520 Quelle: Charles01

Fordern Sie staatliche Subventionen für Elektroautos?

Für Fahrzeugflotten von Unternehmen wäre es sehr wichtig, wenn die drohende Benachteiligung ihrer Nutzer steuerlich ausgeglichen wird. Dies steht nun zur parlamentarischen Entscheidung an. Insgesamt halten wir steuerliche Anreize aber nur für die Anfangsphase des Elektroautos für notwendig, danach nicht mehr. Wir können als marktwirtschaftlich denkendes Unternehmen nicht erwarten, dass der Staat so ein Projekt über zehn Jahre fördert.

Keine staatliche Kaufprämie für E-Fahrzeuge?

Nein.

Die EU will bei der Berechnung des Flottenverbrauchs nur eine kleine Zahl von Elektroautos mit null Gramm CO2-Emissionen berücksichtigen. Das würde Hersteller größerer Fahrzeuge wie BMW hart treffen, weil hohe Strafzahlungen drohen.

Wir wollen die Grenzwerte für 2020 erreichen, eine Strafzahlung ist für uns als Premiumhersteller keine Option. Die EU-Kommission betont, dass sie der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen will, um die Umwelt zu schonen, ohne dafür die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen. Die Vorschläge setzen bei Weitem keine ausreichenden Anreize für die Einführung alternativer Antriebe.

Mercedes G 65 AMG wird das teuerste Auto aus Deutschland
Für viele ein unerreichbarer Traum, in der Liste der teuersten Autos aus deutscher Produktion reicht es für den BMW 760 Li aber nur zu Rang 17. Für die 544 PS starke Langversion der größten BMW-Limousine muss der Kunde mindestens 147.200 Euro zahlen. Ohne Extras, versteht sich. Quelle: BMW
Etwas teurer ist der S 63 AMG aus dem Hause Daimler: 152.677 Euro in der Langversion. Macht Platz 16. Im Gegensatz zum BMW ist der Mercedes aber "nur" mit einem V8-Motor ausgestattet. Den Aufstieg zu den V12-Aggregaten lassen sich die Schwaben teuer bezahlen. Die vergleichbare Limousine von Audi, der A 8L W12, kostet vergleichsweise günstige 138.300 Euro. Quelle: Daimler
Platz 15: Wer den selben 6,2-Liter-V8 aus Affalterbach in einem großen Roadster statt in der Limousine ordert, muss nochmals etwas mehr zahlen. Der SL 63 AMG kostet mindestens 157.675 Euro. Quelle: Daimler
Die V12-Variante ohne AMG ist teuerer als die V8-Versionen mit AMG. Soll heißen: Der auf Komfort ausgelegte S 600 ist mit 158.151 Euro teurer als der gleich stark motorisierte, aber sportlichere S 63 AMG. Rang 14. Quelle: Daimler
Auf Platz 13 kommt das Porsche 911 Turbo Cabrio. Das Fahrzeug basiert zwar auf der Generation 997, ist aber noch für 161.698 Euro im Programm, bis der Nachfolger auf Basis des 991 auf den Markt kommt. Quelle: Porsche
Platz 12: Was für die Mercedes S-Klasse gilt, das gilt auf höherem Niveau auch für den CL. Der auf Krawall getrimmte CL 63 AMG kostet mit 163.149 Euro etwas weniger als der CL 600. Quelle: Daimler
Dieser CL 600 liegt nur knapp davor auf Rang 11. Für den V12-Biturbo verlangt Mercedes mindestens 165.053 Euro. Quelle: Daimler

Die EU will darüber hinaus die E-Autos bei der Berechnung des Flottenverbrauchs nicht besonders stark gewichten. Ein stromgetriebenes Fahrzeug soll im Vergleich zu einem Benziner oder Diesel nur 1,3-mal so stark berücksichtigt werden.

Das ist wie gesagt viel zu wenig. In den USA werden Elektroautos bei dieser Berechnung langfristig mit dem Faktor 2,0 berücksichtigt. Ich halte den Faktor 2,5 in der EU für das Minimum.

Viele BMW-Mitarbeiter klagen mittlerweile, es werde zu viel gespart im Konzern, um genügend Mittel für das Elektroauto-Projekt zu haben. Sie sagen, BMW habe keine Sparprogramme wie Daimler, sondern fahre ein Dauersparprogramm.

Kostenmanagement und Kostendisziplin sind bei uns ein ständiger Prozess. Wir überprüfen permanent die Strukturen, um die Effizienz verbessern. Damit schaffen wir die entsprechenden Freiräume, in Zukunftsthemen zu investieren.

7er-Coupé-Studie: BMWs Angriff auf die S-Klasse
Das Maß aller Dinge im automobilen Oberhaus ist seit Jahrzehnten die S-Klasse von Mercedes. Am 15. Mai hat die neue S-Klasse Weltpremiere, in der Luxus, Eleganz und geballte Power vereint sind. Als Gegenangriff hat der ewige Konkurrent BMW nun erste Bilder einer neuen Studie zu einem 7er-Coupé veröffentlicht - und das kann sich sehen lassen. Eine Skizze des BMW Pininfarina Gran Lusso Coupé zeigt die außerordentlich schmale und flache Silhouette. Quelle: BMW
Ein Blick auf die Seitenlinie. Das Gran Lusso Coupé "verleiht dem Anspruch von BMW an Eleganz und Exklusivität eine neue Dimension", heißt es aus dem BMW-Konzern. Quelle: BMW
Mit einem langen Radstand, einer langen Motorhaube, kurzen Überhängen und einem zurückversetzten Greenhouse mit fließend abfallender Dachlinie soll die Einzelanfertigung BMW-typische Proportionen mitbringen. Am 24. Mai soll das Coupé mit einem V12 Motor auf dem Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2013 präsentiert werden. Quelle: BMW
Tatsächlich erscheint das bisherige bayerische Flaggschiff, der 7er mit Facelift, der im Juli 2012 den Markt eroberte, im Vergleich zur Coupé-Studie nahezu klobig. Der 7er verfügt über Triebwerke, die besonders wirtschaftlich und schadstoffarm arbeiten und ihre Kraft über eine Acht-Gang-Automatik an die Antriebsräder weiterleiten. Einrichtungen wie die Start-Stopp-Funktion, die Bremsenergierückgewinnung und die zweite Generation des Fahrerlebnisschalters mit Eco Pro-Modus und Segel-Funktion eröffnen zusätzliche Einsparpotenziale... Quelle: BMW
Der überarbeitete BMW 7er unterstreicht seinen Anspruch durch eine deutliche Aufwertung der Produkt-Substanz. Eine Reihe neuer oder optimierter Antriebsvarianten, darunter der weltweit stärkste Reihen-Sechszylinder-Diesel und die zweite Generation des BMW Active Hybrid 7, neue LED-Scheinwerfer, ein aufgewerteter Innenraum mit niedrigerem Geräuschniveau, ein gesteigerter Fahrkomfort und modernste Sicherheitstechnologie sollen ein Premium-Reiseerlebnis schaffen... Quelle: BMW
Augenfälligstes Merkmal des 7er-Facelifts sind die LED-Hauptscheinwerfer mit markentypischen Coronaringen und eleganter Akzentleiste. Sie sorgen auch nachts für das unverwechselbare Erscheinungsbild. Die modifizierte BMW Niere mit neun statt zwölf Streben und die überarbeitete Frontschürze weisen das überarbeitete Modell aus. Quelle: BMW
In der Seitenansicht zählt der im unteren Teil des Außenspiegels integrierte Blinker zu den neuen Ausstattungsmerkmalen. Quelle: BMW

BMW ist permanent im Krisenmodus?

Nein, auch wenn wir immer die Kosten im Blick haben. Wir sparen aber ganz sicher nicht an unserer Zukunft. Deshalb haben sich die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung bei uns in den ersten neun Monaten 2012 um rund 15 Prozent erhöht. Unsere Ausgaben für Forschung und Entwicklung betragen 5,3 Prozent vom Umsatz. Trotz der höheren Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen und Investitionen bleiben wir aber auch zukünftig in unserem Zielkorridor.

Manche fürchten, Ihr Sparkurs könnte auf die Qualität gehen. Im ersten Halbjahr 2012 mussten Sie in den USA drei Mal mehr Autos zurückrufen, als BMW dort verkaufte.

Diese Sorge ist unbegründet. In Ihrem Fall ging es um Fahrzeuge der alten 5er-Reihe über den gesamten Lebenszyklus, die wir vorsorglich zurückgerufen haben. Insofern ist diese Zahl gut zu erklären.

BMW und der Euro

Was der neue BMW 3er-Kombi zu bieten hat
Lifestyle-Kombis leben davon, dass sie gute Form mit ansprechender Leistung und hohem Nutzwert verbinden. So gesehen legt BMW mit einem Stauvolumen-Bestwert die Latte für die Konkurrenz mit dem neuen 3er-Kombi sehr hoch ... Quelle: Pressefoto
Die Familie der Dreier-Reihe von BMW wächst. Im Herbst geht die Kombi-Version namens Touring an den Start. Den Müncher gelingt es, die Eleganz der Form mit praktischem Nutzen zu Verbinden. 495 Liter minimales Stauvolumen markieren einen Bestwert im Segment. Mit einem Längenzuwachs von 97 Millimetern auf 4,62 Meter und einem um fünf Zentimeter auf 2,81 Meter gewachsenen Radstand bietet der neue BMW 3er Touring ein erweitertes, variabel nutzbares Platzangebot für Passagiere und Gepäck. Dabei ist das Gepäckrauvolumen um genau 35 Liter gewachsen ... Quelle: Pressefoto
Zur Markteinführung stehen drei Triebwerke zur Auswahl, die allesamt mit der BMW TwinPower Turbo Technik arbeiten. Quelle: Pressefoto
Neben einem neuen Vierzylinder-Benziner mit 245 PS und dem überarbeiteten Zweiliter-Dieselmotor mit 184 PS sorgt ein optimierter Sechszylinder-Diesel mit 258 PS für sportliche Fahrleistungen bei reduzierten Verbrauchs- und Emissionswerten. Alle Motoren unterschreiten die Grenzwerte der Abgasnorm Euro 5, der Selbstzünder 320d lässt sich auf Wunsch nach Maßgabe der Euro 6 weiter optimieren. Quelle: Pressefoto
Bei umgeklappter Rücksitzlehne entsteht ein Stauvolumen von maximal 1.500 Liter; 115 Liter mehr als beim Vorgänger. Quelle: Pressefoto
Die Serienausstattung umfasst zudem unter anderem eine 40:20:40 geteilte Rücksitzbank, eine automatische Heckklappe mit separat zu öffnender Heckscheibe, eine Edelstahlblende auf der 62 Zentimeter niedrigen Ladekante, das separate Trennnetzrollo und das im Unterboden verstaubare Abdeckrollo. Quelle: Pressefoto
Die Kraftübertragung auf die Hinterräder erfolgt bei den Vierzylindern über ein sportliches Sechs-Gang-Handschaltgetriebe. Fahrerlebnisschalter mit Eco-Pro-Funktion für alle Motorisierungen ermöglichen zusätzliche Einsparpotenziale. Quelle: Pressefoto

Trotzdem landen aktuelle BMW- und Mini-Modelle in den Zuverlässigkeitsrankings der US-Marktforschung J.D. Power unter den Premiumherstellern auf den letzten Plätzen.

Das ist falsch. In der jüngsten Studie liegen wir vor Audi und gleichauf mit Mercedes. Auch laut einer Umfrage des ADAC hat BMW die zufriedensten Kunden, bei den einzelnen Modellen liegt der BMW X3 an der Spitze. In der jüngst veröffentlichten Studie „Wertmeister 2013“ belegen BMW und Mini ebenfalls Spitzenplätze. Der hohe Werterhalt ist auch ein Indiz für die Qualität unserer Produkte. Davon ungeachtet versuchen wir hier immer noch besser zu werden, das Thema nimmt bei uns einen hohen Stellenwert ein. Und es gibt kaum eine Vorstandssitzung, in der ich nicht sehr deutlich darauf hinweise.

Gibt es 2020 den Euro noch?

Ja, davon gehe ich aus.

Haben Sie intern dennoch schon einmal durchgespielt, was BMW nach einem Euro-Kollaps machen müsste?

Wir prüfen natürlich verschiedene Szenarien, gehen aber nicht von einem Scheitern des Euro aus. 60 Prozent der Güter der deutschen Wirtschaft gehen in Länder der Euro-Zone. Alles, was wir beim Export in Länder mit anderen Währungen tun müssen, etwa teure Absicherungen gegen Währungsschwankungen oder Fabriken vor Ort, brauchen wir in Europa nicht. Ich habe deshalb nicht den leisesten Zweifel, dass die deutsche Wirtschaft vom Euro enorm profitiert.

Aber es wäre doch nicht tragisch für BMW, wenn Griechenland die Euro-Zone verlassen müsste?

Wenn Griechenland austritt, stürmen die Kunden auch in Portugal, Spanien und Italien die Banken, und dann haben wir wahrscheinlich keinen Euro mehr. Die Folgen möchte ich mir gar nicht vorstellen. Dann bricht der Automarkt über Jahre vermutlich um mindestens 30 Prozent ein, was für viele Hersteller das Aus bedeuten würde. Die Folgen gehen aber über das rein Wirtschaftliche hinaus.

Inwiefern?

Wenn es so kommt, ist die soziale und politische Stabilität in ganz Europa in Gefahr. Schon heute ist jeder zweite Jugendliche in Spanien arbeitslos. In Italien ist die Lage ähnlich. Ich habe viele Bücher gelesen über die Zeit der Weimarer Republik und 1929. Ich möchte nicht, dass Zustände eintreten, die nicht mehr kalkulierbar sind. Davon bliebe auch die Wirtschaft in Asien und den USA nicht unberührt. Wenn ich abwäge, was für uns besser ist, dann ist das Ergebnis ganz eindeutig: eine Rettung des Euro und auch ein Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone.

Sie sind 57 Jahre alt. Nach den BMW-Regeln müssen Sie mit 60 aufhören. In drei Jahren ist also Feierabend?

Ja, nach den genannten Regeln ist das so. In den kommenden Jahren geht es darum, das Unternehmen auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten und damit in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dafür werde ich mich mit aller Kraft einsetzen.

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