Opel-Marketingchefin Tina Müller „Langfristig 10 bis 20 Prozent des Umsatzes aus digitalen Dienstleistungen“

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„Ohne Elektroautos geht es nicht“

Also schafft Opel die von der Europäischen Union und anderen vorgegebenen CO2-Ziele?
Seien Sie sicher: Wir tun alles, um diese Ziele zu erreichen.

Sie müssen sicher mehr E-Autos auf den Markt bringen, um die Ziele zu erreichen.
Natürlich. Ohne das geht es nicht.

Sind Sie technologisch gut genug? Ihr Elektroauto, der Ampera-e, fährt mit Technik Ihrer Mutter General Motors, GM,...
...die hervorragend ist. Das Auto wird in den USA produziert, aber es ist auch mit den Opel-Ingenieuren zusammen entwickelt worden, die waren tief in der Entwicklung drin. Wir behalten den Ampera-e auch – es besteht keine Gefahr, dass uns der Wagen in der neuen Allianz mit PSA verloren geht. Das ist ein wichtiger Teil des Vertragskonstrukts.

Wir sprechen beim Ampera-e aber auch über die Patente. Die liegen bei GM in den USA. Wie lange dürfen Sie diese Patente nutzen, ohne Lizenzgebühren zu bezahlen?
Das kann ich Ihnen nicht verraten. Wichtig ist, dass wir sie nutzen können und wir den Ampera-e weiterhin im Programm haben.

Was schätzen Sie: Wie viel Prozent Ihrer Flotte sind in fünf Jahren elektrisch?
2025 bis 2035 werden wir einen überwiegenden Anteil an Elektroautos im Markt sehen. Wir sind jetzt an dem Punkt, an dem der Aufwärtstrend startet. Mit dem Ampera-e mit 520 Kilometern Reichweite sind wir ganz vorn mit dabei. In Deutschland wird der Ampera-e im Sommer im Handel stehen. Auf der Ampera-Internetseite kann man sich registrieren, um Bescheid zu bekommen, wenn das Auto in den Verkauf geht. Wir haben schon mehr Registrierungen, als der gesamte deutsche Elektroautomarkt groß ist. Ich bin gespannt, ob wir das alles bedienen können, weil wir nur begrenzte Stückzahlen haben. Das zeigt das Potenzial des Autos.

Ein anderes großes Thema ist die Digitalisierung – was hat Opel da zu bieten?
Wir haben zum Beispiel Opel OnStar eingeführt, einen persönlichen Service-Assistenten. Wenn Sie einen Knopf drücken, ist unser Team da, um Wünsche zu erfüllen und Probleme zu lösen. Etwa bei der Unfallhilfe. Geht der Airbag auf, schaltet sich jemand von OnStar automatisch ins Auto und fragt, ob der Fahrer Hilfe benötigt. Sagt der nichts mehr, wird Hilfe geschickt. In Europa haben wir 150.000 Autos mit OnStar auf der Straße. Wir sind damit auch zurzeit die Marke mit den meisten Wifi-Hotspots im Auto.

Was hat Opel davon?
Nach zwölf Monaten kostenloser Testphase berechnen wir 99,50 Euro im Jahr für den Service. Dazu kommen noch Gebühren für die Nutzung des Hotspots, die vom jeweils gebuchten Paket abhängig sind. Digitalisierung bringt so neue Umsätze. Langfristig streben wir an, dass wir 10 bis 20 Prozent unseres Umsatzes aus digitalen Dienstleistungen schöpfen.

In Großbritannien sitzt Ihre Tochter Vauxhall. Im zweiten Halbjahr 2016 drückte der Brexit Opel wieder in die Verluste. Wie entwickelt sich das Englandgeschäft aktuell?
Wir haben besonders unter dem Währungsverlust gelitten. Kunden bezahlen ihre Autos in Pfund, wenn das weniger wert ist, verdienen wir in Euro abgerechnet pro Auto deutlich weniger. Rund 80 Prozent der Teile, die wir in Großbritannien verbauen, kommen aus dem Euro-Raum, die wurden damit auch noch teurer.

Was Opel im Angebot hat
Opel Quelle: Opel
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Opel Quelle: Opel
Opel Quelle: Opel
Opel Quelle: Opel
Opel Quelle: Opel
Opel Quelle: Opel

Und die Preise konnten Sie nicht anheben?
Doch. Opel hat sich allerdings kaum gegen Währungsschwankungen abgesichert, einige Wettbewerber hingegen schon. Die konnten günstige Angebote machen, um uns Marktanteile abzunehmen. Bei Privatkunden haben wir uns mit Vauxhall noch sehr gut geschlagen, da konnten wir die Preise oben halten. Bei den Fahrzeug-Flotten und im Verleih sind die Preise unter Druck, da müssen wir darauf achten, dass wir noch ausreichend profitabel sind.

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