Personalrochade Matthias Gründlers überraschende Rückkehr zu VW

Matthias Gründler wird neuer Vorstandschef von Traton - er war bis zum Mai 2018 schon einmal im Unternehmen. Quelle: Volkswagen

Matthias Gründler ist bei Volkswagen kein Unbekannter. Vor zwei Jahren verließ er Knall auf Fall die Nutzfahrzeug-Tochter Traton, deren Finanzchef er war. Aus persönlichen Gründen, wie es hieß. Nun holt ihn VW zurück.

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Das Personalkarussell im Volkswagen-Konzern dreht sich mitunter recht munter – und manche Spitzenpersonalie kommt auch für Branchenbeobachter überraschend. Am späten Dienstagabend erfolgte der jüngste Paukenschlag: Nutzfahrzeug-Vorstand Andreas Renschler ist raus bei Traton. Auch MAN-Chef Joachim Drees, der im Vorstand der Traton-Holding sitzt, muss gehen. Zu den Gründen machte Traton keine Angaben. Die Trennung erfolge „im besten gegenseitigen Einvernehmen“.

Ähnlich überraschend kam vor gerade einmal zwei Jahren das Aus für den damaligen Traton-Finanzchef Matthias Gründler. 2018 verließ er das Unternehmen, das noch unter Volkswagen Truck & Bus firmierte, „aus persönlichen Gründen“, wie es in der offiziellen Mitteilung hieß. Man bedauere die Entscheidung, respektiere sie aber „voll und ganz“ sagte damals ein Unternehmenssprecher dem „Handelsblatt“. Gründler leget alle seine Ämter im VW-Konzern nieder, einen unmittelbaren Kandidaten für seine Fußstapfen gab es damals noch nicht. Auch auf einem folgenden Aktionärstreffen verlor man über den Abgang Gründlers kein weiteres Wort.

Der Rücktritt des seit 2015 amtierenden Finanzchefs kam für das Unternehmen zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn die Vorbereitungen für einen Börsengang von VW Truck & Bus waren in vollem Gange. Der jetzt ausscheidende Renschler hatte Traton dann schließlich vor gut einem Jahr an die Börse geführt.

Renschler und Gründler traten 2015 in das Unternehmen ein. Gründler galt als wichtiger Unterstützer Renschlers, soll sich laut dem „Manager Magazin“ dann aber mit ihm überworfen haben. Es habe ihm demnach „an Wertschätzung gefehlt“. Um Gründler wurde es vollständig still – nun holt ihn der Konzern in schwierigen Zeiten als neuen Traton-Vorstandschef zurück.

Insidern der Nachrichtenagentur Reuters zufolge hat es im Hintergrund des aktuellen Personalumbaus Konflikte in der Traton-Chefetage gegeben. Der Konzern, in dem Volkswagen die Marken Scania, MAN und das Volkswagen-Nutzfahrzeuggeschäft in Südamerika gebündelt hat, kämpft derzeit gleich an mehreren Fronten. Eine beschleunigte Talfahrt der Märkte in der Coronakrise, mangelnde Profitabilität von MAN und verschachtelte Strukturen machen Traton zu schaffen. Ein Sparprogramm mit einem massiven Stellenabbau brachte die im Volkswagen-Konzern traditionell mächtigen Arbeitnehmer auf die Barrikaden.

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