




Die Krise auf dem westeuropäischen Automarkt bringt nun auch die bislang lukrative Finanztochter des Herstellers PSA Peugeot Citroën in Bedrängnis. Die auf Fahrzeugkredite spezialisierte Banque PSA Finance (BPF) muss voraussichtlich durch staatliche Garantien gestützt werden. „Wir sind dabei, Lösungen zu suchen“, bestätigte Wirtschaftsminister Pierre Moscovici am Mittwoch in Paris. Die Unterstützung werde es aber nur gegen Auflagen geben.
Zuvor war bekanntgeworden, dass PSA Finance extrem unter den negativen Ratingurteilen für den Gesamtkonzern leidet. Diese verteuern für das Unternehmen die Kreditaufnahme. Die PSA-Autobank ist davon besonders betroffen, weil sie im Vergleich zu anderen Konkurrenten kein Einlagengeschäft betreibt.
Nach Informationen der Tageszeitung „Le Figaro“ drücken PSA Finance Zahlungsverpflichtungen in Höhe von rund vier Milliarden Euro. Zudem brauche die Bank vermutlich neue Kredite über rund 1,5 Milliarden Euro, schrieb das Blatt am Mittwoch.
Nach jüngsten Herabstufungen der Kreditwürdigkeit droht der Finanzierungssparte zudem der Ramsch-Status. Dies würde die Wettbewerbsfähigkeit erneut verschlechtern und Kredite teurer machen. BPF müsse sich derzeit für vier Prozent refinanzieren, während Volkswagen lediglich ein bis zwei Prozent ausgebe, sagte Branchenanalyst Florent Couvreur von CM-CIC. "Das unterstützt die Absatzoffensive von VW: Sie können Kredite zum halben Preis anbieten."
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PSA wollte sich zunächst nicht zu Einzelheiten äußern. Man untersuche mehrere Möglichkeiten, um das Geschäft sicherzustellen, hieß es.





Werksarbeiter halten Manager elf Stunden fest
Belastet durch hohe Produktionskosten in der Heimat und große Überkapazitäten verliert Peugeot im Preiskampf auf dem schwächelnden Automarkt in Europa gegen Rivalen wie Volkswagen immer mehr an Boden. Um aus der Verlustzone zu kommen, will die Unternehmensspitze nun ein Werk bei Paris schließen. Landesweit sollen 8000 Jobs gestrichen werden, gegen diese Pläne gibt es jedoch erheblichen Widerstand.
Wie angespannt die Stimmung auch in der Belegschaft ist, zeigt ein Vorfall vom Mittwoch: Wie die Zeitung "Die Welt" in ihrem Online-Portal berichtet, hatten Mitarbeiter im Werk Aulnay-sous-Bois bei Paris aus Wut über Lohnkürzungen einen Manager stundenlang festgehalten. Es habe sich um den für die Angestellten zuständigen Personalchef des Werkes gehandelt. Laut Geschäftsführung hielten die aufgebrachten Angestellten den Mann elf Stunden lang in ihrer Gewalt, bevor sie ihn um 22 Uhr freiließen. Der Personalchef musste demnach anschließend von einem Arzt und einem Psychologen betreut werden.