Porsche, Ferrari & McLaren: Die sportlichsten Autos mit Elektromotor

McLaren P1

Ein zusätzlicher Elektromotor kann ein Auto sparsamer, aber auch schneller machen: Der McLaren P1 wird zum Beispiel von einem 179 PS starken Elektromotor angetrieben, dessen Batterie auch an der Steckdose geladen werden kann. Da der Wagen so aber nur elf Kilometer weit kommt, haben die Ingenieure zur Unterstützung noch einen Benzinmotor eingebaut. Der 3,8 Liter große V8-Biturbo bringt es auf 737 PS. Mit der Systemleistung von 916 PS bringt es der P1 auf extreme Beschleunigungswerte: von 0 auf 100 km/h in 2,8 Sekunden, 0 auf 200 km/h in 6,8 Sekunden, erst bei 350 km/h ist Schluss. Der Normverbrauch bleibt mit 8,3 Litern erträglich – dem Elektromotor sei dank. Wer jetzt Interesse hat, ist leider zu spät dran: Trotz eines Stückpreises von 1,1 Millionen Euro waren alle 375 Exemplare noch vor Beginn der Serienproduktion verkauft.

Bild: McLaren

McLaren P1 GTR

Wenn einem der 375-P1-Besitzer das Gefährt auf Dauer zu langweilig ist, kann er sich zusätzlich einen P1 GTR kaufen. Der GTR ist allerdings auf 35 Fahrzeuge limitiert. Dafür gibt es jede Menge Spaß auf der Rennstrecke: Der Benziner leistet jetzt 800 PS, der Elektromotor 200 PS. Macht zusammen exakt 1000 PS. Da McLaren nicht nur die Leistung gesteigert hat, sondern den P1 GTR konsequent auf Rennsport getrimmt hat, ist leider die Straßenzulassung verloren gegangen. In der heimischen Garage darf der GTR-Besitzer seinen Rennwagen aber nicht bewundern: Die Autos bleiben bei McLaren und werden von den Briten zu acht Events pro Jahr eingeflogen. Nach dem der Fahrer seinen P1 GTR auf einer der aktuellen Formel-1-Strecke ans Limit getrieben hat, wird der McLaren zurück nach Woking gebracht – bis zum nächsten Event. 2,5 Millionen Euro kostet der Spaß.

Bild: McLaren

LaFerrari

Nicht nur in der Formel 1 duellieren sich McLaren und Ferrari, sondern auch auf der Straße – zumindest beim Kampf um die zahlungskräftige Kundschaft. Das Spitzenmodell der Italiener, der LaFerrari, steht in vielerlei Hinsicht in direkter Konkurrenz zum P1. Auch hier wird der Benzinmotor von einer kräftigen E-Maschine unterstützt. Zusammen mit dem 6,3-Liter-V12 bringt es der LaFerrari so auf 963 PS. Nicht nur bei der Leistung, auch bei der Beschleunigung liegt der rote Flitzer aus Maranello vor dem McLaren: Beim besonders relevanten Spurt aus dem Stand auf 300 km/h nimmt der LaFerrari mit 14,0 Sekunden dem P1 ganze 1,5 Sekunden ab. Es gibt aber auch Unterschiede: An der Steckdose wird man einen LaFerrari nicht sehen, seine Batterie wird nur von dem V12 aufgeladen. Rein elektrisch fahren kann der LaFerrari auch nicht wirklich: Nur beim Einparken bis sechs km/h ist der V12 abgeschaltet, selbst bei Stadt-Tempo läuft der Benziner die ganze Zeit mit. In einem Punkt ähneln sich McLaren und Ferrari wieder: Interessenten sind zu spät dran, alle Fahrzeuge – in diesem Fall 499 Stück – sind bereits vergeben.

Bild: Ferrari

Ferrari FXX K

Was McLaren mit dem P1 GTR macht, hat eigentlich Ferrari erfunden: Von dem Supersportwagen der 2000er-Jahre, dem Enzo, entstand –damals noch mit Hilfe von Michael Schumacher – der FXX. Ein radikales "Forschungs- und Entwicklungsauto", wie Ferrari es nennt, das die besonders treuen und zahlungskräftigen Kunden bei einigen Veranstaltungen auf der Rennstrecke ausführen durften. Auch der LaFerrari hat seinen Rennstrecken-Ableger, den FXX K. Das "K" steht für das Energierückgewinnungssystem KERS, das an das Hybrid-System der Formel 1 angelehnt ist. Die ungewöhnliche Optik ist einer verbesserten Aerodynamik geschuldet, die aber notwendig ist, um die 1050 PS auf der Straße, äh Rennstrecke, zu halten. 40 Exemplare zum Stückpreis von 2,5 Millionen Euro sollen in den nächsten beiden Jahren entstehen.

Bild: Ferrari

Porsche 918 Spyder

Auf einen reinen Rennstrecken-Ableger verzichtet Porsche bei seinem Supersportwagen. Der 918 Spyder ist aber auch mit Straßenzulassung auf der Rennstrecke ein ernstzunehmender Gegner für LaFerrari und P1: Besonders beim Spurt von 0 auf 100 km/h nimmt der Porsche seinen Konkurrenten mit 2,6 Sekunden einige Zehntel ab. Sein Geheimnis: Der 4,6 Liter große V8-Motor wird von zwei E-Maschinen unterstützt – einen an der Vorder- und einen an der Hinterachse. Wegen des vorderen Elektromotors wird der 918 Spyder zum Allradler und hat so beim Sprintduell, aber auch am Kurvenausgang einen entscheidenden Traktionsvorteil. In Sachen Spitzenleistung (887 PS) und Höchstgeschwindigkeit ("nur" 345 km/h) muss sich der 918 aber hinten anstellen. Er setzt das Hybrid-Konzept aber am konsequentesten um: Er kann 30 Kilometer rein elektrisch fahren und das bis zu 150 km/h schnell. Die starken und ausdauernden Elektromotoren senken auch den Verbrauch, im Normwert sind es 3,1 Liter. In einem anderen Punkt bleibt aber alles beim alten: Alle 918 Exemplare sind verkauft, trotz eines Stückpreises von 768.026 Euro.

Bild: Porsche

BMW i8

Dieser Hybrid-Sportwagen rangiert einige Klassen unter den Elektro-Raketen aus Woking, Maranello und Zuffenhausen, ist aber nicht weniger interessant. Die 362 PS des BMW i8 teilen sich auf einen 231 PS starken Dreizylinder-Turbo und einen 131 PS starken Elektromotor an der Vorderachse auf. Damit beschleunigt die Carbon-Flunder aus München in 4,4 Sekunden auf 100 km/h. Da beim i8 der Fokus des Hybridsystems aber stärker auf dem Verbrauch als auf der Leistung liegt, wird bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Im reinen Elektro-Modus kommt der BMW bis zu 37 Kilometer weit. Noch ein großer Unterschied zu den bisherigen Modellen in dieser Übersicht: Der i8 ist noch zu haben – wenn auch erst ab 130.000 Euro.

Bild: BMW

Honda NSX

Ein weiterer Hybrid-Sportler steht in den Startlöchern: 2016 soll der Honda NSX auf den Markt kommen. Statt mit aufgeladenem Benziner wie seine Vorgänger in den 1990er Jahren kommt der neue NSX gleich mit drei Elektromotoren daher: Zwei davon treiben die Vorderräder an, ein weiterer unterstützt den V6-Turbobenziner im Heck. Leistungsdaten hat Honda noch nicht veröffentlicht, im Raum stehen aber mindestens 550 PS. Auch der Preis ist noch nicht bekannt.

Bild: Honda

Tesla Model S P85D

Ganz ohne einen Tropfen Benzin bringt es Teslas Elektro-Limousine zu sportlichen Fahrleistungen, besonders mit dem neuen Allrad-Modell. Da neben dem gewohnten 476-PS-Eketromotor an der Hinterachse vorne ein weiterer verbaut wurde, steigt nicht nur die Traktion, sondern auch die Leistung: Der P85D bringt es so auf insgesamt 700 PS und auf 3,3 Sekunden beim Spurt auf 100 km/h. Damit hängt der Tesla selbst prestigeträchtige Limousinen von Mercedes-AMG, wie zum Beispiel den E63 AMG, deutlich ab. Teslas Top-Modell ist ab 106.100 Euro zu haben.

Bild: Tesla

Mercedes-Benz SLS AMG Electric Drive

Auch Mercedes hatte zwischenzeitlich einen reinen Elektro-Renner im Programm: Im AMG-Sportwagen wurde der 6,2-Liter-V8 aus- und stattdessen vier einzelne Elektromotoren eingebaut. Die Fahrleistungen des 751 PS starken Elektro-Allradlers konnten sich mehr als sehen lassen, in weniger als vier Sekunden war der SLS mehr als 100 km/h schnell. Der Preis von 416.000 Euro und die geringe Reichweite von höchstens 250 Kilometern begrenzten das Interesse an der Kleinserie aber merklich. Wie der Benzin-SLS ist der Electric Drive inzwischen eingestellt.

Bild: Daimler

Audi R8 e-tron

Dieser R8 wird ohne Auspuff auskommen: Noch in diesem Jahr will Audi eine Elektro-Variante seines Sportwagens auf den Markt bringen. Auf Basis der Vorgänger-Generation gab es bereits einen R8 e-tron, doch selbst nach einem Elektro-Rundenrekord auf der Nordschleife wurde der E-Sportwagen nicht in Serie gebaut. Die Reichweite war den Audi-Verantwortlichen zu gering, sie zogen im letzten Moment zurück. Beim R8 e-tron des Jahrgangs 2015 sollen diese Probleme behoben sein, die Ingolstädter sprechen von 450 Kilometern mit einer Akkuladung. Zwei Elektromotoren mit insgesamt 464 PS sollen den e-tron in 3,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Einen Preis nennt Audi für seinen Elektrosportwagen nicht. Bislang verkündete der Hersteller lediglich, einzelne Autos auf ausdrücklichen Kundenwunsch fertigen zu wollen.

Bild: Audi