Porsche-Holding Der Generationswechsel kommt – ein bisschen

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Im Porsche-Clan ist die Nachfolge noch offen

Auf Seiten des Porsche-Clans ist noch nicht entschieden, wer dereinst von Wolfgang Porsche übernimmt. Ein möglicher Kandidat ist Peter Daniell, weil er – wie Medienunternehmer Stefan Piëch – für eine neue Denkweise steht. Im Familienclan wird gerne gelästert, der Waldorf-Pädagoge investiere von seinen VW-Gewinnausschüttungen mitunter so viel in soziale und gesellschaftliche Projekte, dass ihm und seiner Familie kaum genug zum Leben bleibe.

„Ich will meinen Reichtum teilen, statt nur eine neue Yacht zu kaufen“, soll er einmal im Familienkreis gesagt haben. Worauf die anderen entgegnet hätten: „Wenn wir alle so wären wie du, lieber Daniell, dann würde es uns heute nicht so gut gehen.“ Peter Daniell sieht das anders: „Wenn alle in der Wirtschaft so wären, dann würde es allen auf der Welt gut gehen.“

Aktionärsverteilung der Volkswagen AG

Was nicht heißen soll, dass Peter Daniell ein sozial gesinnter Traumtänzer wäre. Er weiß zu gut, dass ein Konzern wie Volkswagen eine klare Orientierung auf wirtschaftlichen Erfolg braucht, aber eben mit klaren, moralischen Leitplanken. Auch für ihn persönlich steht das Mäzenatentum längst nicht mehr im Vordergrund, er ist Unternehmer und Investor. In den vergangenen Jahren investierte er über seine PDP Holding in vielerlei Bereiche, darunter Abfallentsorger und IT-Unternehmen, aber auch in Ökobier und ein „bio-zertifiziertes Wirtshaus“. Porsches Investments, heißt es bei der Salzburger PDP Holding, sollten „zum gesellschaftlichen Nutzen beitragen“.

Damit tickt er anders als Ferdinand Oliver Porsche. Der 57-jährige Rechtsanwalt steht stärker als sein Cousin Peter Daniell für den klassischen Auto-Zögling und Benzin-Junkie: Bei seinen eigenen Porsches lässt er angeblich vom Veredler Ruf gerne noch ein paar PS mehr aus den Motoren herauskitzeln.

Erkennt nicht nur die eigenen Produkte gut, sondern auch die familieneigenen Betriebe. Früher führte er die Porsche Design Management GmbH, ist seit 2003 Vorstand der Familie Porsche AG Beteiligungsgesellschaft in Salzburg. Und er sitzt schon heute in den wichtigen Aufsichtsräten Porsche (sowohl der AG als auch der Holding), bei Audi, Volkswagen Truck & Bus und nicht zuletzt Volkswagen. Und hat von diesen Positionen aus schon den ein oder anderen (familieninternen) Machtkampf aus der zweiten Reihe miterlebt.

Zudem hat er einen mächtigen Für-Sprecher – seinen Onkel Wolfgang. Dieser hat durchaus eine Vorstellung, wer seine Arbeit fortführen könnte, erzählte er kürzlich der „Automobilwoche“: Ferdinand Oliver. „Er kennt diese Unternehmen sehr gut. Ihm würde ich diese Rolle voll und ganz zutrauen“.

Bislang ist Aufhören jedoch kein Thema für Wolfgang Porsche. Er wird noch in dem Backsteinbau in Zuffenhausen sitzen, wenn die Kunden unter ihm nicht mehr nur ihren röhrenden Sportwagen zum ersten Mal anlassen, sondern auch wenn sie beinahe lautlos in einem Elektroporsche davonrollen. Solange die Gesundheit es zulässt, will er aktiv bleiben – Anfang des Monats wurde er für fünf weitere Jahre im VW-Aufsichtsrat bestätigt.. „Ich glaube schon, dass ich den angestoßenen Wandel noch mitüberwachen sollte“, sagte er kürzlich dem „Stern“.

Bis dahin wird die vierte Generation auf die zweite Reihe beschränkt sein. Allem Wandel zum Trotz.

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