Preisnachlässe auf Rekordniveau Dieselprämien bringen Autokäufern über 700 Millionen Euro Rabatt

Die vor einem Jahr eingeführten Dieselprämien brachten Autokäufern über 700 Millionen Euro Rabatt. Quelle: dpa

Die 2017 eingeführten Dieselprämien bescherten den Kunden zusätzliche Rabatte von über 700 Millionen Euro, zeigten aber nicht die erhofften Wirkungen bei Dieselfahrzeugabsatz und der Luftverbesserung in Innenstädten.

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Das geht aus einer Studie des CAR-Centers der Universität Duisburg-Essen hervor, die der WirtschaftsWoche vorliegt. Laut der Untersuchung trieben die Hersteller mit zahlreichen Rabattaktionen die Preisnachlässe auf ein neues Rekordniveau. Im vergangenen Jahr gab es zeitweise bis zu 657 verschiedene Rabattaktionen im deutschen Autohandel. Dadurch kletterte der CAR-Rabatt-Index auf den höchsten Wert seit der Einführung des Index im Jahr 2010. Durch die Dieselprämien verbilligten sich Neuwagen durchschnittlich um 650 Euro. Besonders hohe Rabatte stellte die Untersuchung beim Ford Focus (37 Prozent Rabatt auf den Listenpreis), dem Fiat 500 (32 Prozent) und dem Citroen C1 (30 Prozent) fest. Durch die Preisnachlässe verloren die Hersteller, so CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer, „auch bei konservativer Berechnung mindestens 700 Millionen Euro.“ Es werde den Herstellern nun schwerfallen, von diesem hohen Rabattniveau wieder herunterzukommen: „Sie sitzen in der Rabattfalle“.

Die von den Autobauern erwünschten Effekte auf den Absatz von Diesel-Pkw und die Luftqualität seien dagegen weitegehend ausgeblieben, so Dudenhöffer. Vor Bekanntwerden des Abgasskandals im Jahr 2015 lag der Dieselanteil bei Neuwagen bei 50 Prozent, seither fiel er trotz Kaufprämien laut CAR-Studie auf 31 Prozent. Die Stickoxidbelastung war 2017 an 110 von 520 Messstellen in Deutschland zu hoch. Laut CAR-Prognose werden auch 2018 an 81 der 520 Messstellen die Grenzwerte überschritten, weshalb „Dieselfahrverbote in weiteren Städten wahrscheinlich“ seien. „Die Dieselprämien haben keine bessere Stadtluft gebracht“, sagt Dudenhöffer. Das liege auch daran, dass durch die Prämie viele neue Geländewagen (SUV) auf die Straßen kamen sowie viele Fahrzeuge, die zwar die Schadstoffnorm Euro-6 hätten, im Normalbetrieb aber trotzdem hohe Emissionen aufwiesen.

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