Die 25-Jährige ist frischgebackene Ingenieurin und „ziemlich happy“, dass sie bei VW in Silao eine Stelle gefunden hat. Nohemi hat an der renommierten Technischen Hochschule im benachbarten Léon studiert und den Auswahltest bei VW bestanden. Nach einem halben Jahr Training im VW-Institut montiert und testet die Mexikanerin die neuen Motoren im VW-Werk von Silao. Dieser Job, da ist sich Nohemi ganz sicher, ist der Start zu einer ganz steilen Karriere.
„VW bedeutet gute Bezahlung, internationale Aufstiegschancen, Weiterbildung“, sagt die junge Frau. Vorbei seien die Zeiten, als viele junge Mexikanerinnen nur zu Hause saßen und auf die Kinder aufpassten. „Wir bewegen hier was in Mexiko“, sagt sie und streicht sich energisch ihre langen schwarzen Haare aus dem Gesicht. Sie weiß, wie gut sie es getroffen hat.
Die offizielle Arbeitslosenquote in Mexiko liegt zwar nur bei knapp fünf Prozent, doch 40 Prozent der Bevölkerung schlagen sich mit einem Job außerhalb eines geregelten Arbeitsverhältnisses durch. Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe gibt es nicht in Mexiko.
Eines der Vorbilder Nohemis ist ihr Landsmann Ruben Lelal. Der 56-Jährige hat es ziemlich weit nach oben geschafft bei VW. Seit 30 Jahren arbeitet er für den Konzern aus Alemania. Lelal spricht fließend Deutsch. Zurzeit sorgt er als Manager für den Anlauf des neuen VW-Motorenwerks in Silao, das einmal 330 000 Aggregate pro Jahr produzieren soll.
Die Motoren sind für den Jetta und Beetle im 500 Kilometer entfernten Puebla sowie für den Passat im US-Werk in Chattanooga bestimmt. „Wir haben hier einen guten Pool an jungen Talenten, die müssen für einen guten Job nicht mehr in die USA auswandern“, sagt Lelal. „Wir schicken die Autos über die Grenze.“