Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufseher Stephan Weil sieht in seiner Doppelrolle weiterhin kein Problem. "Seitdem ich im Aufsichtsrat bin, habe ich keinen relevanten Interessenkonflikt erlebt und auch keine Entscheidung gegen meine Überzeugung gefällt", sagte der SPD-Politiker dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). "Das Unternehmenswohl muss innerhalb des Gemeinwohls angesiedelt sein, nicht außerhalb." Das sei deckungsgleich mit dem Interesse von Niedersachsen.
Das Bundesland hält 20 Prozent an VW, verfügt aber dank des Gesetzes über eine Sperrminorität. Wegen der Beteiligung sitzen auch Vertreter der Landesregierung im VW-Aufsichtsrat. Ministerpräsident Weil war in Kritik geraten, weil er 2015 eine Landtagsrede zum VW-Abgasskandal vorab dem Konzern vorlegte.
Seitdem wird erneut über das Verhältnis der Politik zu dem Wolfsburger Unternehmen diskutiert. Zuletzt hatte sich FDP-Chef Christian Lindner für einen Verkauf der Staatsanteile an Volkswagen ausgesprochen. CDU und SPD wiesen diesen Vorstoß allerdings zurück.