Renault-Elektro-Chef Normand Wann kommt der Durchbruch des Elektroautos?

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„Haben die Kosten unter Kontrolle“

Wann heben sie ab?
Sicher nicht morgen früh um 8 Uhr. Es braucht noch ein wenig Zeit.

Und – um im Bild zu bleiben – welche Flughöhe peilen Sie an?
Wir waren ganz zu Anfang sehr vorsichtig in der Markteinschätzung und sind es immer noch. Aber ich denke, bis 2025 werden in Europa bis zu zehn Prozent aller Pkw mit reinem Elektroantrieb verkauft. Ich halte das für eine plausible Größenordnung.

Das sind die innovationsstärksten Autobauer
Toyota Quelle: REUTERS
Renault Quelle: dpa
Ford Quelle: obs
Fiat-Chrysler Quelle: PR
PSA Quelle: PR
Hyundai Quelle: AP
General Motors Quelle: REUTERS

Was würde das für Renault bedeuten? 2016 hat das Unternehmen gerade einmal 26.000 batteriegetriebene Autos verkauft – bei einem Gesamtabsatz von über einer Million Autos.
Genaue Zahlen werde ich nicht nennen, die gibt meine Glaskugel nicht her. Aber ich erwarte in den kommenden Jahren schon starke Zuwächse.

Was braucht es denn noch, damit der Markt für Elektromobile wie von Ihnen beschrieben abhebt, damit die Autokäufer die Stromer nicht länger nur mit spitzen Fingern anpacken?
Zum einen muss die Reichweite der Autos steigen. Autos, die nur etwa 200 Kilometer mit einer Akkuladung kommen, sprechen nur Pioniere an. Seit wird die Reichweite des Zoë auf 400 Kilometer verdoppelt haben, sind die Bestellungen um 50 Prozent gestiegen. Seit November vergangenen Jahres bis heute liegen für das Auto bereits 15.000 Bestellungen vor. Die höheren Kosten des Elektroantriebs sind natürlich noch ein Hindernis. Aber die gehen inzwischen spürbar zurück.

Haben Sie Zahlen?
Heute zahlen wir für die Batterie zwischen 200 und 300 Dollar pro Kilowattstunde Speicherkapazität. In naher Zukunft wird der Preis auf 100 Dollar sinken. Das gibt Raum für Verbesserungen beim Pricing der Fahrzeuge. Und mit den steigenden Verkaufszahlen werden wir auch Skaleneffekte einfahren. Die Kosten der Elektroautos haben wir also unter Kontrolle. Auf der anderen Seite muss natürlich die Ladeinfrastruktur wachsen. Heute nutzen die Menschen Elektroautos, um damit zur Arbeit und zurück nach Hause zu fahren.

Und haben dabei nicht selten Reichweitenangst – die Sorge, mit leerem Akku auf der Autobahn liegen zu bleiben.
Mit einer Reichweite von 400 Kilometer wird die Bewegungsfreiheit größer. Und mit unserem Z.E.-Pass können unsere Kunden auch in Deutschland an Tausenden Ladepunkten mit einer Karte und preisgünstig Strom zapfen. Das macht die Fahrzeuge nicht nur alltagstauglich. Es verstärkt auch die Kostenvorteile, die Elektroautos gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren haben. Die staatlichen Regulierungen sorgen dafür, dass die Abgasreinigung bei letzteren immer aufwändiger und teurer und die Autos immer stärker besteuert werden. Der Kauf etwa eines Zoë wird sich deshalb spätestens nach fünf Jahren Betrieb rentieren. Kurz gefasst: Die Vorteile des Elektroantriebs wachsen, die Nachteile sinken. Dabei habe ich noch nicht ins Feld geführt, dass es Besitzer von E-Mobilen in Zukunft deutlich einfacher haben werden, in große Städte hineinzufahren.

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