Schwedischer Autobauer Volvo Cars senkt Erwartungen an Einnahmen bei Börsengang

Der Volvo XC40 auf einer Automesse in China. Quelle: REUTERS

Volvo ist vor rund einem Jahrzehnt vom chinesischen Konzern Geely gekauft worden und hat sich gut entwickelt. Der aktuelle Börsengang läuft aber holperig – auch weil Anleger die starke Rolle des Eigentümers beunruhigt.

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Der schwedische Autobauer Volvo Cars muss bei seinem anstehenden Börsengang mit deutlich weniger Einnahmen auskommen als bisher geplant. Statt 25 Milliarden schwedischen Kronen rechnet die Tochter des chinesischen Autokonzerns Geely nur noch mit rund 20 Milliarden Kronen (2 Mrd. Euro) Erlös. Schon in den vergangenen Tagen war deutlich geworden, dass Anlegern unter anderem die starke Rolle von Geely bei Volvo Bauchschmerzen bereitete.

So hatte sich Geely am vergangenen Freitag bereiterklärt, seine Aktien mit mehr Stimmrechten gegen herkömmliche Papiere einzutauschen. Gespräche mit Investoren hätten gezeigt, dass dies für sie ein wichtiges Thema sei, erklärte Geely den Schritt. Während der Streubesitz nach dem Börsengang bei 16 und knapp 18 Prozent liegen soll, hätte Geely nach den ursprünglichen Konditionen weiterhin fast alle Stimmrechte unter seiner Kontrolle gehabt.

Die Volvo-Papiere sollen nun zum Stückpreis von 53 Kronen an die Anleger verkauft werden, wie das Unternehmen am Montag in Göteborg mitteilte. Das ist am unteren Ende der zuvor genannten Preisspanne, die bis 68 Kronen ging. Als erster Handelstag an der Stockholmer Nasdaq-Börse wird nun der kommende Freitag anvisiert – einen Tag später als ursprünglich in Aussicht gestellt. Volvo-Cars-Chef Hakan Samuelsson sprach dennoch von hoher Nachfrage unter Profiinvestoren und von Privatanlegern.

Medienberichten zufolge hoffte Geely einst auf eine Bewertung von bis zu 30 Milliarden Dollar für Volvo Cars. Jetzt sollen es rund 18 Milliarden Dollar (etwa 15,5 Mrd. Euro) werden. Volvo Cars will zum Ende des Jahrzehnts komplett auf Elektroautos umsteigen und diesen Wandel unter anderem mit dem Erlös des Börsengangs finanzieren.
In den vergangenen Monaten zog es bereits diverse Elektroauto-Firmen an die Börse. Darunter ist auch Polestar, eine Tochterfirma von Geely und Volvo Cars. Polestar wählte – wie viele Konkurrenten auch – eine Abkürzung über die Fusion mit einer bereits börsennotierten Firmenhülle. Polestar wird dabei mit rund 20 Milliarden Dollar bewertet. Die Firma setzte im vergangenen Jahr rund 10.000 ihrer Elektroautos ab, während es bei Volvo gut 660.000 waren.

Geely kaufte Volvo Cars vor gut einem Jahrzehnt dem US-Konzern Ford ab, der den schwedischen Autobauer Ende der 1990er Jahre übernommen hatte.

Mehr zum Thema: Nicht nur möglichen Volvo-Anlegern macht China Sorgen. Peking zwingt deutsche Konzerne zu immer mehr Wertschöpfung im Inland – und reguliert die Wirtschaft mit ungekannter Härte. Lesen Sie hier die ausführliche Recherche.

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