Seat-Chef Luca de Meo Seat schafft die Wende, auch dank Audi

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„Wir haben unseren Platz im Konzern gefunden“

Lange war Seat das lästige Anhängsel von VW. Wie fühlen Sie sich jetzt, wenn Sie nach Wolfsburg in die Zentrale fahren?
Wesentlich besser natürlich. Früher war der CFO dort nicht sehr gut auf uns zu sprechen. Keiner wusste so richtig, was VW mit uns anfangen sollte. Selbst, als ich diese Aufgabe übertragen bekam, war ich voller Vorurteile. Aber, was ich vorfand, war besser als gedacht. Es war schon eine enorme Vorarbeit von meinen Vorgängern geleistet worden. Jetzt haben wir unseren Platz gefunden und der Konzern glaubt zu 100 Prozent an uns.

Und der ist wo?
Wir haben im Konzern die Rolle einer Einstiegsmarke, die preislich eher günstig, aber hochwertig ist und jetzt auch eine eigene Sportlinie fährt: Cupra – sogar mit eigenem Logo. Jetzt, wo wir Geld verdienen, ist alles einfacher. Wir können mit Marketing die Modelle richtig einführen und uns positionieren. Seat soll vor allem innerhalb des Konzerns das erschwingliche Fahrzeug für junge Menschen sein.
Wir müssen die Marke nur noch besser internationalisieren, etwas wozu wir einfach kein Geld hatten in Vergangenheit. Und natürlich wollen wir den allgemeinen Trend nicht verpassen und auch noch mehr in umweltfreundlichere Motoren investieren.

Warum fängt Seat da bei einem E-Rennwagen an und nicht mit einem E-Stadtauto?
Wir wollen mit unserer Marke Cupra eine neue Sportlinie auf den Markt bringen mit der wir uns auch im Motorsport einen Namen machen wollen. Der eRacer kommt noch dieses Jahr auf den Markt, weil Rennsport einfach die perfekte Plattform ist für die Stärkung von Marken.

Ja, aber das E-Privatauto, das derzeit so boomt, kommt erst 2020. Warum so spät?
Derzeit erleben wir einen einzigartigen Moment, wo wir nicht mehr ständig fast nur Probleme lösen müssen. 2020 können wir deswegen unser erstes voll-elektrisches Fahrzeug auf den Markt bringen.

Wobei wir denken, dass Gas und zwar Erdgas und nicht Flüssiggas, derzeit die beste Lösung für eine saubere Mobilität ist. In Spanien, immer noch unserer wichtigster Markt, werden bisher nur Flüssiggastankstellen angeboten. In Deutschland, wo wir weltweit die größten Zuwächse verzeichnen, ist man da schon weiter, aber auch noch nicht weit genug. Der Konzern wird bei der neuen Regierung dafür eintreten, dass da mehr getan wird in Richtung Gas-Tankstellen und dass diese Autos ähnliche steuerliche Vorteile genieβen wie Elektroautos.

Wir verstehen, aber warum wurde so spät ein SUV-Modell eingeführt?
Der Ateca wurde möglich, weil er im Verbund mit unseren tschechischen Kollegen produziert wird. Er ist ein voller Erfolg. Der Verkauf übertrifft unsere Erwartungen. Wir glauben, dass die Entscheidung richtig war, den Ateca jetzt auf den Markt zu bringen und unsere Modellpalette damit zu erweitern. Das Design und der Preis sind ansprechend.

Klar ist: Je mehr Erfolg wir haben, desto besser ist unser Standing im Konzern, wo alle Werke und Marken miteinander im Wettbewerb stehen. Wir stehen am Anfang, jetzt müssen wir jedes Jahr zeigen, dass wir weiter wachsen können. Ich bin da zuversichtlich.

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