Mit welcher Entwicklung rechnen Sie in Russland?
Der Bodensatz ist noch nicht erreicht fürchte ich. Die Währung hat sich sehr turbulent entwickelt. Wir können nicht absehen, wann und wie sich das stabilisiert. Vor zwei Jahren haben wir 100.000 Autos in Russland verkauft. Voriges Jahr 80.000 und dieses Jahr werden es noch deutlich unter 80.000 sein. Darauf sind wir mit unserer Produktion in Russland flexibel eingestellt.
Wie viel verdankt Skoda hierbei der Zugehörigkeit zum VW-Konzern?
Der VW-Konzern hat die Marke Skoda nach der Übernahme 1991 wiederbelebt. Die erforderlichen Investitionen in Technologien der Zukunft, zum Beispiel in die Elektrifizierung oder in Assistenzsysteme, könnte eine Marke wie Skoda heute alleine nicht mehr schultern. Ob Hybridantriebe, neue Motoren oder Internationalisierung - da hilft der Konzernverbund sehr. Natürlich bezahlen wir auch dafür, aber alleine ginge es nicht.
Fast alle wichtigen Automarken gibt es mittlerweile als Hybridversion, also mit Elektro- und mit Verbrennungsmotor. Wann sehen wir den ersten Skoda mit Hybrid?
Den ersten Superb mit Hybrid-Antrieb bringen wir noch in diesem Jahrzehnt. Der Octavia wird mit aller Sicherheit in der nächsten Generation einen Hybridantrieb haben. Konkrete Termine lassen sich dafür noch nicht nennen.
Warum nicht früher?
Weil der Skoda Kunde heute nicht bereit ist, dafür den noch zu hohen Mehrpreis zu zahlen. Die Technik muss noch deutlich preiswerter werden. Wir müssen auf dem Gebiet nicht Vorreiter sein. Für den Superb sehen wir den Zeitpunkt aber in den nächsten Jahren kommen.
Soll und wird ein Skoda auch autonom fahren können?
Ja, der neue Superb kann es in Teilbereichen schon. Er kann nicht vollautomatisch fahren wie der in Kalifornien vorgestellte Audi A7, aber er kann im Stau selbstständig anfahren, beschleunigen und abbremsen. Sie können also im Stop-and-go-Verkehr entspannt hinterm Lenkrad sitzen, und das Auto bewegt sich ohne Ihr Zutun vorwärts.
Ist der Kunde eines Skoda überhaupt an so etwas interessiert und bereit, dafür mehr zu bezahlen?
Unsere Kunden sind anspruchsvoller geworden. Beim Octavia haben wir erstmals in großem Umfang Assistenzsysteme angeboten. Geschätzt hatten wir, dass etwa fünf Prozent der Kunden das Paket haben wollen. Die Nachfrage liegt aber heute bei über 20 Prozent. Der Nettoerlös, den wir beim Verkauf eines neuen Octavia erzielen, hat sich deutlich erhöht.
Dann könnten Sie das Paket doch in die Grundausstattung packen und das Auto teurer machen.
Nein, das wollen wir nicht, weil der Kunde selbst entscheiden will. Möchte er das günstigere Fahrzeug oder lieber eines mit Mehrausstattung. Aber wir sehen daran, dass Skoda Kunden bereit sind, mehr für einen Octavia und für die Technik zu bezahlen. Das macht mich auch so zuversichtlich beim Superb. Wir wollen damit ja Geld verdienen und mehr Autos verkaufen. Wir wollen vom neuen Superb etwa 25 Prozent mehr verkaufen als von beiden Vorgänger-Generationen zusammen. Der europäische Markt wächst nicht mehr so enorm, also werden wir mit dem Superb auf Eroberung gehen.
Skoda hat im vergangenen Jahr zahlreiche Preise eingeheimst, etwa als wachstumsstärkste Marke in Deutschland und beste Importmarke. Was wünschen Sie sich für 2015?
Ich wünsche uns, dass wir den Superb erfolgreich in den Markt bringen und danach starten, um das SUV-Segment zu erobern. Eine SUV-Familie, neben den Limousinen und Kombis, das wäre ein tolles drittes Standbein für Skoda.
Wie groß sind die Chancen, dass Sie damit noch in diesem Jahr auf den Markt kommen?
Ein SUV oberhalb des Yeti, unseres kompakten SUV, ist schon relativ konkret, obwohl noch nicht final beschlossen. Ich habe aber schon drin gesessen und bin ihn schon gefahren. Alles andere ist Gedankengut in unseren Köpfen.