Skoda-Chef Winfried Vahland "Ein schönes Auto kostet keinen Cent mehr"

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"Hybrid-Technik muss deutlich preiswerter werden"

Mit welcher Entwicklung rechnen Sie in Russland?
Der Bodensatz ist noch nicht erreicht fürchte ich. Die Währung hat sich sehr turbulent entwickelt. Wir können nicht absehen, wann und wie sich das stabilisiert. Vor zwei Jahren haben wir 100.000 Autos in Russland verkauft. Voriges Jahr 80.000 und dieses Jahr werden es noch deutlich unter  80.000 sein. Darauf sind wir mit unserer Produktion in Russland flexibel eingestellt.

Wie viel verdankt Skoda hierbei der Zugehörigkeit zum VW-Konzern?
Der VW-Konzern hat die Marke Skoda nach der Übernahme 1991 wiederbelebt. Die erforderlichen Investitionen in Technologien der Zukunft, zum Beispiel in die Elektrifizierung oder in Assistenzsysteme, könnte eine Marke wie Skoda heute alleine nicht mehr schultern. Ob Hybridantriebe, neue Motoren oder Internationalisierung - da hilft der Konzernverbund sehr. Natürlich bezahlen wir auch dafür, aber alleine ginge es nicht. 

Die spannendsten Concept Cars aus Genf
Bentley EXP 10 Speed 6 Quelle: REUTERS
Seat Concept 20V20 Quelle: dpa
Nissan Sway Concept Quelle: AP
Infiniti QX30 Concept Quelle: AP
Nanoflowcell Quant F Quelle: REUTERS
Rinspeed Budii Quelle: REUTERS
Kia Sportspace Concept Quelle: dpa

Fast alle wichtigen Automarken gibt es mittlerweile als Hybridversion, also mit Elektro- und mit Verbrennungsmotor. Wann sehen wir den ersten Skoda mit Hybrid?
Den ersten Superb mit Hybrid-Antrieb bringen wir noch in diesem Jahrzehnt. Der Octavia wird mit aller Sicherheit in der nächsten Generation einen Hybridantrieb haben. Konkrete Termine lassen sich  dafür noch nicht nennen.

Warum nicht früher?
Weil der Skoda Kunde heute nicht bereit ist, dafür den noch zu hohen Mehrpreis zu zahlen. Die Technik muss noch deutlich preiswerter werden. Wir müssen auf dem Gebiet nicht Vorreiter sein. Für den Superb sehen wir den Zeitpunkt aber in den nächsten Jahren kommen.

Soll und wird ein Skoda auch autonom fahren können?
Ja, der neue Superb kann es in Teilbereichen schon. Er kann nicht vollautomatisch fahren wie der in Kalifornien vorgestellte Audi A7, aber er kann im Stau selbstständig anfahren, beschleunigen und abbremsen. Sie können also im Stop-and-go-Verkehr entspannt hinterm Lenkrad sitzen, und das Auto bewegt sich ohne Ihr Zutun vorwärts.

Volkswagen im PS-Rausch
Wenn das Gesehene nicht zum Gesagten passt, dann spricht man von einer Text-Bild-Schere. Zum Auftakt des Genfer Autosalons hat Volkswagen eindrucksvoll vorgeführt, wie so eine Text-Bild-Schere in der Autowelt aussieht. Nach fast einer Stunde PS-Rausch mit Weltpremieren wie dem neuen Lamborghini Supersportler Aventator SV und dem Konzept-Sportler Bentley EXP 10 Speed 6, trat VW-Konzernchef Martin Winterkorn ans Mikrofon, um sein Publikum wieder zurück in die Wirklichkeit zu holen und seinen Konzern auf Konkurrenten einzuschwören, die erst am Horizont zu sehen sind. Quelle: dpa
„Ich begrüße ausdrücklich das Engagement von Apple, Google & Co beim Thema Automobil“, sagt Winterkorn.  Er sei überzeugt, dass sich die Generation der iPhone-Begeisterten für die richtigen Automobile aus dem richtigen Haus entscheiden werden. Immerhin investiere VW mit 11,5 Milliarden Euro mehr als jeder andere Konzern in dieses Ziel. Themen wie den elektrischen Antrieb, das autonome Fahren und die stärkere Vernetzung werde man weiter vorantreiben. Quelle: dpa
Und inmitten der Leistungsshow gab es tatsächlich Modelle, die erahnen lassen, wie VW sich die Zukunft vorstellt. VW-Entwicklungsvorstand Hans-Jakob Neußer präsentierte das Sport Coupé Concept GTE, das einen Ausblick auf die neue Designsprache von Volkswagen geben soll. Ein Normverbrauch von nur zwei Litern auf 100 km wird angepeilt. Quelle: AP
Mit dem stylishen GTE zeigt VW, wie das Markengesicht der Wolfsburger in Zukunft aussehen könnte: Die lange Motorhaube wird tief nach unten gezogen, schmale LED-Scheinwerfer gehen in den Grill über. Antrieb: Ein Hybrid aus 3-Liter-TSI und zwei Elektromotoren. Arbeiten alle drei zusammen, beschleunigt das Sportcoupé mit 380 PS auf bis zu 250 km/h (abgeregelt). Ein solcher GTE passt ziemlich genau in die Lücke zwischen Passat und Phaeton. Quelle: obs
Natürlich verrät die 4,87 Meter lange Studie auch, wie der nächste CC aussehen wird, also der besonders elegante Passat-Ableger.  Quelle: dpa
Der extrem breit wirkende Edel-Kombi kommt mit Hybrid-Antrieb: Die Studie wird von einem 3,0-Liter-TDI (353 PS) und einem 100-kW-Elektromotor angetrieben. Zusammen bringen sie es auf 455 PS Systemleistung. Audi verspricht einen gemittelten Kraftstoffverbrauch von 1,6 Litern auf 100 Kilometer. Im besten Fall beschleunigt er in 5,1 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Rein elektrisch bewegt soll er 54 Kilometer schaffen, bevor der 14,1 kWh-Akku im Heck aufgeladen werden muss. Quelle: dpa
Aber ganz ohne ein ordentliches Motorenbrummen können auch die Ingolstädter nicht: Neben dem Prologue wurde der R8 V10 plus auf die Bühne gefahren. Der Supersportler wird 610 PS leisten und hat deutlich an Gewicht verloren. Quelle: AP

Ist der Kunde eines Skoda überhaupt an so etwas interessiert und bereit, dafür mehr zu bezahlen?
Unsere Kunden sind anspruchsvoller geworden. Beim Octavia haben wir erstmals in großem Umfang Assistenzsysteme angeboten. Geschätzt hatten wir, dass etwa fünf Prozent der Kunden das Paket haben wollen. Die Nachfrage liegt aber heute bei über 20 Prozent. Der Nettoerlös, den wir beim Verkauf eines neuen Octavia erzielen, hat sich deutlich erhöht.

Dann könnten Sie das Paket doch in die Grundausstattung packen und das Auto teurer machen.
Nein, das wollen wir nicht, weil der Kunde selbst entscheiden will. Möchte er das günstigere Fahrzeug oder lieber eines mit Mehrausstattung. Aber wir sehen daran, dass Skoda Kunden bereit sind, mehr für einen Octavia und für die Technik zu bezahlen. Das macht mich auch so zuversichtlich beim Superb. Wir wollen damit ja Geld verdienen und mehr Autos verkaufen. Wir wollen vom neuen Superb etwa 25 Prozent mehr verkaufen als von beiden Vorgänger-Generationen zusammen. Der europäische Markt wächst nicht mehr so enorm, also werden wir mit dem Superb auf Eroberung gehen.

Skoda hat im vergangenen Jahr zahlreiche Preise eingeheimst, etwa als wachstumsstärkste Marke in Deutschland und beste Importmarke. Was wünschen Sie sich für 2015?
Ich wünsche uns, dass wir den Superb erfolgreich in den Markt bringen und danach starten, um das SUV-Segment zu erobern. Eine SUV-Familie, neben den Limousinen und Kombis, das wäre ein tolles drittes Standbein für Skoda.

Wie groß sind die Chancen, dass Sie damit noch in diesem Jahr auf den Markt kommen?
Ein SUV oberhalb des Yeti, unseres kompakten SUV, ist schon relativ konkret, obwohl noch nicht final beschlossen. Ich habe aber schon drin gesessen und bin ihn schon gefahren. Alles andere ist Gedankengut in unseren Köpfen.

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