



Vor vier Monaten erst besiegelten BMW und Toyota ihre Kooperation. Sie könnte bald sehr viel größere Ausmaße annehmen – zum Ärger von Daimler. Der japanische Autobauer Toyota hat schon mehrere Beziehungen ausprobiert. Mit Ford arbeitet er bei der Hybridtechnik zusammen, mit Honda bei der Brennstoffzelle, und mit Renault-Nissan baut er in einer gemeinsamen Fabrik in Tschechien jedes Jahr bis zu 300.000 Kleinwagen. Doch erst mit BMW scheint Toyota den Partner fürs Leben gefunden zu haben. „Eine so intensive Kooperation wie mit BMW gab es noch nie in der Geschichte von Toyota“, schwärmt Toyotas Europa-Chef Didier Leroy. Konzernchef Akio Toyoda und BMW-Chef Norbert Reithofer lägen persönlich „auf einer Wellenlänge“. Zum Verdruss der Konkurrenz.
Im Juni hatten beide Konzerne eine Kooperation besiegelt: bei Hybrid- oder Elektroautos, bei mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen, beim Leichtbau und bei der Entwicklung eines Ökosportwagens. Die Arbeit laufe „sehr, sehr gut“, lobt Leroy. Die Konzerne lägen „mit allen Projekten absolut im Zeitplan“. Ein Ausbau der Kooperation sei deshalb „zweifellos eine Option“. Leroy: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden Unternehmen in Zukunft darüber sprechen.“ Worum es gehen könnte, sagt er nicht. Auch BMW äußert sich nicht, bestätigt aber eine „sehr konstruktive Zusammenarbeit“. Offenbar haben sich die beiden Konzerne vor allem in Fragen der Antriebstechnik angenähert. Noch Ende 2009 meinte BMW-Chef Reithofer, dass „der Wasserstoffantrieb kaum vor 2030 kommen wird“. Doch die Japaner haben die Technik so stark vorangetrieben, dass schon 2014 eine Serienproduktion von Brennstoffzellenautos möglich ist. Nun hat Reithofer wohl seine Ansicht geändert. „BMW hat unter anderem deshalb eine Kooperation mit uns vereinbart, weil sie dadurch Zugriff auf unsere Brennstoffzellentechnik bekommen“, sagt Leroy. „Das zeigt: BMW ist bereits von den Chancen der Brennstoffzelle überzeugt.“

Entscheidend sei die Versorgung mit Wasserstoff, sagt der Toyota-Manager. Gebe es genug Tankstellen, könnten die Autos „innerhalb von fünf Jahren ein großer Erfolg werden“. Wie lange der Aufbau eines solchen Netzes jedoch dauern kann, zeigt die Entwicklung der Erdgasautos. Sie wurden schon Anfang der Neunziger angeboten, dennoch gibt es in Deutschland bis heute nur rund 900 Erdgastankstellen (siehe Grafik).
Die junge Allianz verprellt indes einige Toyota-Verbündete. Daimler, Ford und Nissan, seit 2009 Partner von Toyota in der Entwicklung der Brennstoffzelle, haben angeblich eine neue Allianz gebildet. Auch sie wollen den Antrieb bis 2015 marktreif machen. So haben sich die Fronten in Deutschland geklärt: Ein oft kolportiertes Zusammenrücken von BMW und Daimler wird es auf absehbare Zeit nicht geben.