Studie ADAC rechnet Elektroautos schlecht

Der ADAC hat für eine aktuelle Studie Daten aus dem Jahr 2013 genutzt. Quelle: dpa

Der ADAC hat in seiner Studie zu der Klimafreundlichkeit von Elektroautos veraltete Daten benutzt. Dafür erntete er nun harsche Kritik vom Umweltbundesamt.

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Elektroautos sind deutlich klimafreundlicher als vom Automobilclub ADAC bislang dargestellt. Der Grund: Der Verband rechnet mit veralteten Zahlen beim Strom. Weil aber E-Autos nur so sauber sind wie der Strom, den sie tanken, ist der Anteil aus erneuerbaren Energiequellen entscheidend. Der ADAC verwendet in der Studie von 2018 allerdings noch den Strommix von 2013 mit einem Ökoanteil von nur 23 Prozent. Das bringt dem ADAC nun harsche Kritik des Umweltbundesamtes (UBA) ein.

Gegenüber der WirtschaftsWoche erklärte das UBA, der ADAC habe falsche und veraltete Daten benutzt. Denn der Ökostromanteil für das Jahr 2017 von 36 Prozent sei bekannt gewesen, als die ADAC-Studie erstellt wurde, kritisiert das Amt, „und hätte verwendet werden können“. Die Verwendung aktuellerer Zahlen hätte „voraussichtlich zu stark differierenden Ergebnissen geführt.“ Zudem entspreche die „vom ADAC verwendete Methodik nicht der offiziellen Berechnungsweise und wird deshalb nicht vom UBA vertreten“. Im ersten Halbjahr 2019 stieg der Ökostromanteil laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) sogar auf 44 Prozent.

Der ADAC war in seiner Studie zu dem Schluss gekommen: „Es kann keine pauschale Aussage getroffen werden, welche Antriebsart generell die beste CO2-Bilanz aufweist. Das Elektroauto ist nicht immer besonders klimafreundlich“.

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von Stefan Hajek

Die Berechnungen des UBA, die auf aktuelleren Angaben zum Strommix beruhen, kommen zu einem anderen Schluss: „Im Vergleich mit einem besonders sparsamen Dieselfahrzeug liegt der CO2-Vorteil eines Elektroautos bei 16 Prozent, gegenüber einem modernen Benziner bei 27 Prozent.“ Weil der deutsche Strom künftig immer mehr Ökoanteil enthält, steige der Vorteil auf bis zu 40 Prozent bei einem E-Auto, das 2025 gekauft wird. Die Berechnungen von UBA und ADAC beziehen sich auf den gesamten Lebenszyklus eines Autos, also Herstellung, Betrieb und Entsorgung. Der ADAC räumte gegenüber der WirtschaftsWoche ein, dass die eigenen Berechnungen „durch den Verlauf der Energiewende quasi überholt zu werden drohen“ und kündigte für Herbst 2019 eine neue Studie an.

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