Superyachten der Autohersteller Mit Lexus, AMG und Porsche auf hoher See

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Design-Blaupausen

Der britische Autohersteller Aston Martin geht einen anderen Weg. Mit weniger Leistung, dafür mehr britischem Understatement entwarfen die Designer gemeinsam mit Quintessence Yacht die AM37. Das 11,10 Meter (37 Fuß) lange Powerboot setzt wie bei den Fahrzeugen auf edles Holz und Leder, eine sehr hochwertige Verarbeitung und starke Motoren. Zwei 370 PS starke Mercury-V8-Dieselmotoren oder zwei 430 PS starke Mercury-V8-Benzinmotoren stehen als Antrieb zur Wahl. Bei der stärkeren AM37 S arbeiten zwei 520-PS-Motoren im Heck. Damit sind immerhin bis zu 50 Knoten (92,6 km/h) möglich.

Der französische Luxus-Sportwagenhersteller Bugatti kooperiert mit dem Boothersteller Palmer Johnson und erschuf die 20 Meter lange Niniette 66. Das Design lehnt sich an den aktuellen Hypersportwagen Chiron an, wie auch die Materialien: Größtenteils wurde leichtes Carbon verwendet. Das Design mit dem umgekehrten scharfen Bug ist für ein Schiff ungewöhnlich, stellt aber einen direkten Bezug zum Chiron her. Das Cockpit beherbergt Whirlpool, Champagnerbar und eine offene (!) Feuerstelle. Unter Deck gibt es drei Kabinen, die mit Leder, Marmor, Holz, Carbon und Bugatti-Logos ausgestattet sind. Durch die beiden MAN-V8-Dieselmotoren mit je 1.000 PS fährt das Schiff bis zu 44 Knoten (88 km/h) schnell.

Auch Rolls-Royce baute Boote. Das Unternehmen Rolls-Royce Holding plc hat aber nichts mit dem Autohersteller Rolls-Royce Motorcars zu tun, sondern arbeitet seit 1998 eigenständig, produziert Triebwerke für Flugzeuge, aber auch Motoren für Boote. Das Designstudio F.A. Porsche hat gemeinsam mit dem Yachtbauer Dynamiq die Superyacht Gran Turismo Transatlantic 115 auf Kiel gelegt. Porsche war bei der 35-Meter-Yacht maßgeblich fürs Design zuständig. Ein Hybridsystem mit drei variablen Geschwindigkeitsgeneratoren soll den Kraftstoffverbrauch senken und dank großer Tanks eine Reichweite von bis zu 3.400 Seemeilen (6.296 Kilometer) haben. Die Höchstgeschwindigkeit liegt dann bei 21 Knoten (38 km/h).

Für Aiko Toyoda wäre das zu langsam, der Hobbyrennfahrer liebt hohe Geschwindigkeiten. Bei den Antrieben setzen die Japaner auf bewährte Volvo-Penta-Motoren mit mindestens 2.100 PS und bis zu 2.700 PS. Bis zu 32 Knoten (60 km/h) schnell fährt die LY 650. Außerdem soll ein Boot eines Autoherstellers auch einen optischen Bezug zum Auto herstellen.

Die Form von Bug, Deck, Fenster und das Windschild erinnern deshalb an das Design der Lexus-Fahrzeuge, ebenso wie die Materialien und die gedeckten Farben. „Autodesign kann man aber nicht eins zu eins ins Boot übertragen, da wir mit anderen Formen arbeiten“, sagt Yachtdesigner Dan Lenard aus Italien. Die Inneneinrichtung wurde passend für die Yacht entwickelt und gebaut, ohne 90-Grad-Winkel, dafür mit vielen Rundungen. Fünf bis sechs Boote will die Werft pro Jahr bauen.

Doch die LY 650 soll nicht das einzige Modell bleiben. „Es ist der Anfang, die Design-Blaupause. Wir werden noch weitere Boote in anderen Klassen anfertigen“, sagt Dan Lenard. Nächste Jahr soll ein Sportboot ohne zweite Brücke, der sogenannten Flybridge, auf den Markt kommen. Fünf Boote hat die Werft schon verkauft, zum Preis zwischen 3,7 und 4,7 Millionen Dollar. Die erste Yacht bleibt in den USA, die zweite kommt nach Japan. Ob es sich um die Yacht von Akio Toyoda handelt, verrät er nicht. Er zählt es zu seiner Privatsphäre.

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