Superyachten der Autohersteller Mit Lexus, AMG und Porsche auf hoher See

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Immer mehr Autohersteller entwickeln Luxusyachten. AMG und Porsche sind schon länger auf hoher See unterwegs. Neu dabei: Lexus. Ist es nur eine neue Marketingidee oder ein tatsächliches Geschäftsfeld?

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Miami – das Wasser spritzt gegen die Carbonhaut. Innen riecht es nach feinstem Leder und Holz. Wer auf einer der neuen Superyachten unterwegs ist, fühlt sich unweigerlich dem Jetset zugehörig. Die Schiffe sind edel ausgestattet, sehr schnell – und sündhaft teuer. Ein Markt, der auch immer mehr Autohersteller zu interessieren scheint. Nach Aston Martin, Mercedes-AMG, Bugatti, Porsche verkauft nun auch Lexus eine Superyacht.

Luxusyachten sind für Normalverdiener unvorstellbar teuer – für Superreiche und Promis aber der einzige Ort, wo sie in Ruhe ausspannen und Urlaub machen können. Wie Akio Toyoda. Der CEO von Toyota und Enkel des Firmengründers Kiichirō Toyoda ist in Japan so etwas wie ein Popstar. In öffentlichen Hotels kann er nicht absteigen, ohne sofort erkannt zu werden. Daher kam er auf die Idee, sich eine Yacht bauen zu lassen. „Yachten sind ideal, um in Ruhe seine Privatsphäre genießen zu können. Gleichzeitig ist man mitten in der Natur und kann neue Energie tanken“, sagt er.

Für Toyoda kam noch ein geschäftlicher Umstand hinzu. „Als ich bei Toyota 2009 als CEO anfing, fand ich unsere Luxusmarke Lexus langweilig. Die wollte ich auffrischen, nicht nur mit einem neuen Design, sondern auch mit neuen Ideen“, sagt Akio Toyoda. Beim Oldtimer-Festival Pebble Beach in Kalifornien kam ihm 2011 die Idee, eine Yacht zu bauen, mit der er, und möglichst einige Käufer, mitten auf dem Ozean entspannen können. 2017 folgt eine Studie. „Boote sind aufregend, elegant und bieten einen hohen Lifestyle-Wert. Ich wollte dazu ein möglichst schnelles und luxuriöses Gefährt haben, das eine Ähnlichkeit zu Lexus-Fahrzeugen aufweist“, sagt er. Toyota stellt zwar schon länger Boote her, jedoch nur für den japanischen Markt und keine Superyachten. Deshalb kooperierte Lexus mit Marquis Yachts in Pulaski im US-Bundesstaat Wisconsin. 2,5 Jahre dauerte die Entwicklung für die 65 Fuß (19,8 Meter) lange Yacht im Design von Lexus-Fahrzeugen, in japanischer Qualität und von hochwertiger Verarbeitung.

Nach Aston Martin, Mercedes-AMG, Bugatti, Porsche verkauft nun auch Lexus eine Superyacht. Quelle: Presse

„Im Vergleich zur Autoproduktion verdienen Hersteller mit ein paar Yachten eher wenig bis gar kein Geld“, sagt Stefan Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach bei Köln. Seiner Meinung nach liege das Hauptmotiv darin, die Marke in einem neuen Umfeld zu zeigen und dadurch eine neue Zielgruppe zu erreichen oder die Marktpositionierung in neuen Bereichen zu verstärken. „Das funktioniert im Luxusbereich besser als in anderen Segmenten. Die Unternehmen müssen nur vorher eine relevante Gruppe finden und festlegen“, sagt Professor Bratzel. Im Bereich von Luxusyachten funktioniere diese Positionierung mit Abstrahleffekt auf Autos eher in einem großen Markt wie den USA. Boote sind ein Marketinginstrument, um die Marke luxuriös aufzuladen, das sieht auch Akio Toyoda. „Mit unserer ersten Yacht, der LY650 zeigen wir, dass Lexus mehr ist als nur ein Autohersteller, sondern ein Mobilitätsunternehmen, dass nun auch auf dem Wasser zu Hause ist.“ Eine Idee, die allerdings nicht ganz neu ist.

Das Mercedes AMG-Superboot Arrow-460-Granturismo ging 2016 auf Jungfernfahrt. Auf 14 Meter Länge können bis zu zehn Gäste eine schnelle Spritztour übers Wasser genießen – unter Deck hält ein Weinkeller Getränke korrekt gekühlt. Das Glasdach dunkelt bei zu starker Sonneneinstrahlung automatisch ab. Die beiden Dieselmotoren leisten insgesamt 960 PS und beschleunigen das Powerboot auf bis zu 37 Knoten (70 km/h). Preis: rund 2,5 Millionen Euro.

So sehen die Yachten der Luxus-Autohersteller aus
Luxusyachten sind ein Markt, der auch immer mehr Autohersteller zu interessieren scheint. Nach Aston Martin, Mercedes-AMG, Bugatti, Porsche und Maybach (siehe Bild ) verkauft nun auch Lexus eine Superyacht. Quelle: Presse
Wer auf einer der neuen Superyachten unterwegs ist, fühlt sich unweigerlich dem Jetset zugehörig. Die Schiffe sind edel ausgestattet, sehr schnell – und sündhaft teuer. Quelle: Presse
Die Motivation, weshalb Autobauer Yachten liegt laut Stefan Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach bei Köln, darin, die Marke in einem neuen Umfeld zu zeigen und dadurch eine neue Zielgruppe zu erreichen oder die Marktpositionierung in neuen Bereichen zu verstärken. Im Bereich von Luxusyachten funktioniere diese Positionierung mit Abstrahleffekt auf Autos eher in einem großen Markt wie den USA. Quelle: Presse
Der sportliche Mercedes-Ableger AMG arbeitet schon seit über zehn Jahren mit dem Powerboothersteller Cigarette zusammen. Quelle: Presse
Der britische Autohersteller Aston Martin geht einen anderen Weg. Quelle: Presse
Zwei 370 PS starke Mercury-V8-Dieselmotoren oder zwei 430 PS starke Mercury-V8-Benzinmotoren stehen als Antrieb zur Wahl. Bei der stärkeren AM37 S arbeiten zwei 520-PS-Motoren im Heck. Damit sind immerhin bis zu 50 Knoten (92,6 km/h) möglich. Quelle: Presse
Der französische Luxus-Sportwagenhersteller Bugatti kooperiert mit dem Boothersteller Palmer Johnson und erschuf die 20 Meter lange Niniette 66. Das Design lehnt sich an den aktuellen Hypersportwagen Chiron an, wie auch die Materialien: Größtenteils wurde leichtes Carbon verwendet. Das Design mit dem umgekehrten scharfen Bug ist für ein Schiff ungewöhnlich, stellt aber einen direkten Bezug zum Chiron her. Quelle: Presse

Der sportliche Mercedes-Ableger AMG arbeitet schon seit über zehn Jahren mit dem Powerboothersteller Cigarette zusammen. Im Februar 2016 zeigte AMG mit Cigarette das Rennboot Team 41´ SD GT3 mit 2.200 PS. Damit sind auf Wasser rund 225 km/h möglich. Anfang 2017 präsentierte AMG mit Cigarette die Racing 515 Project ONE, ein rund sechs Tonnen leichtes Speedboot mit zwei Mercury-Rennmotoren und einer Gesamtleistung von 3.100 PS. Mit der 41´AMG Carbon Edition stellte AMG 2019 nun das elfte Boot zusammen mit Cigarette vor. Der Rumpf der 41-Fuß-Yacht (12,5 Meter) besteht weitgehend aus Carbon. Vier Mercury Racing 400R Außenbordmotoren erzeugen insgesamt 1.600 PS.

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