Das Onlineportal meinauto.de hat für 2013 die Lieblingsmodelle seiner über 50-jährigen Kundschaft ermittelt. Unter den Top Ten sind mit VW Tiguan, Skoda Yeti, Ford Kuga, Ford C-Max und Seat Leon gleich fünf Modelle, die ins Segment SUV oder Min-Van fallen. 2012 kamen SUV bei der Generation 50plus laut meinauto.de auf einen Marktanteil von 27,4 Prozent - mehr als jedes andere Fahrzeugsegment. GenerationPlus - eine Initiative des ADAC - hat sich also nicht ohne Grund SUV und Vans herausgepickt, um sie auf ihre Tauglichkeit für die ältere Zielgruppe zu testen. Dazu zählt zu allererst die erhöhte Sitzposition. Das macht langes Sitzen nicht nur bequem, in der Dämmerung und nachts blendet der Gegenverkehr auch weniger. Das Ein- und Aussteigen fällt leichter, weil sich die Passagiere nicht verrenken müssen, außerdem ist die Türöffnung im SUV meist größer.
Besonders positiv - so das Urteil von "GenerationPlus" fallen in diesem Testbereich Audi Q3, Nissan Quashqai und VG Tiguan auf. Hier bleibe man "beim Aussteigen nicht mit dem Bein und der Hose hängen". Der Tiguan macht denn auch das Rennen im Gesamttest. "Im Bereich Sicherheit liegt er deutlich vor der Konkurrenz, was er auch seinen vielen (optionalen) elektronischen Helfern zu verdanken hat", so das Fazit. Besonders das Lichtsystem beeindruckte die Tester. Bis auf Spurwechsel- und Notbremssystem bietet VW das volle Assistenzprogramm. Stören tut da eigentlich nur der üppige Preis. Der Tiguan ist ab 24.700 Euro erhältlich.
Die Folgeplätze gehen an den Audi Q3, BMW X1, Skoda Yeti, Nissan Quashqai, Kia Sportage und - auf dem letzten Platz - Dacia Duster. Die rumänische Renault-Tocher kommt zwar mit einem Kampfpreis von unter 20.000 Euro, hat aber in punkto Sicherheit und Komfort wenig zu bieten: Nur 3 von 5 Sternen beim europäischen Crashtest, selbst ESP (elektronisches Stabilitätsprogramm) - heute eigentlich serienmäßig zu haben - gibt es nur gegen Aufpreis. Moderne Assistenzsysteme fehlen völlig.
Zu mäkeln haben die Tester im Dienste der älteren Generation aber auch an den Zweit- und Drittplatzierten. Beim Audi stört am Kofferraum die hohe Ladekante von immerhin 25 Zentimeter. Eine unangenehme Hürde für Wasserkasten oder Golftasche. Bei Kia ist die Ladekante dagegen auf einer Ebene mit dem Kofferraumboden. Dafür stören beim Koreaner und beim Nissan Quashqai die recht lauten Motorengeräusche im Innenraum. Im Cockpit des Japaners gibt es außerdem zu viele kleine und falsch platzierte Schalter, Tasten oder Monitore, "die nicht nur Brillenträgern das Autofahren schwer machen", so die GenerationPlus-Tester. Fast alle Modelle leiden wegen der breiten hinteren Dachsäule an einer schlechter Rundumsicht.
Beim Van-Test siegt die Mercedes B-Klasse, vor dem Opel Zafira Tourer und dem VW Touran. Die Plätze vier bis neun gehen an Ford Grand C-Max, Renault Sénic, Kia Carens, Toyota Verso, Dacia Lodgy und Mazda 5. Auch BMW mischt künftig in der Van-Kategorie mit. Haben die Bayern da vielleicht die kaufkräftige Ü-50-Generation im Blick? "BMW hat sich lange gewehrt, einen Van anzubieten", sagt ifa-Direktor Willi Diez, "natürlich will man nicht, dass ihm ein Seniorenimage anhaftet - auch wenn ältere das Auto attraktiv finden werden." Der Name klingt daher nicht einmal ansatzweise nach praktischer Familien- oder Rentnerkutsche klingen. "Mit dem Concept Active Tourer erleben Sie ein Fahrzeug, das genauso spontan ist wie Sie selbst und stets mit cleveren Raumlösungen überzeugt." Bestimmt ist im Kofferraum auch Platz für einen Rollator - wenn es einmal soweit sein sollte.
Aber das sagt man als Autohersteller lieber nicht laut. Man formuliert viel mehr diplomatisch: "Viele Kunden erfüllen sich auch erst in einer späteren Lebensphase den Traum von einem besonders sportlichen Fahrzeug oder einem Cabrio…. Sie sehen also, das „Best-Ager“-Auto gibt es so nicht."