„Technik absolut alltagstauglich“ Fehlen dem Wasserstoffauto die Fans?

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Hoffnung auf große Autos

„Wer sich beschwert, dass, wenn alle Autos elektrisch führen, Millionen neuer Windräder gebraucht würden, um eine häufige Klage aufzugreifen, muss auch sagen, dass es im Falle der Brennstoffzelle drei Mal so viele wären“, sagt Martin Faulstich, Professor für Umwelt- und Energietechnik an der TU Clausthal.

Auch kämen Autos und Lkw schnell in Konkurrenz zu anderen H2-Fans – das grüne Speichermedium H2 wollen viele, nicht nur die Brennstoffzellen-Pkw-Befürworter bei Bosch und Daimler. „H2 ist vor allem als Zwischenspeicher für regenerative, aber auch schwankende Stromquellen wie Windstrom interessant“, sagt Sebastian Wolff, der an der TU München zu alternativen Antrieben forscht.

Man kann H2 jederzeit zurück in Strom umwandeln. Der grüne Wasserstoff werde also möglicherweise nie in nennenswertem Umfang im Transportsektor ankommen, glaubt Wolff. Denn die hohe Nachfrage aus Stromwirtschaft und Industrie dürfte den Wasserstoffpreis in die Höhe treiben, so dass es am Ende billiger bleibt, rein elektrisch zu fahren. Und gäbe es wirklich grünen Strom im Überfluss, müsste der damit produzierte Wasserstoff auch mit den sogenannten E-Fuels konkurrieren, auch synthetische Kraftstoffe genannt.

von Andreas Menn, Thomas Stölzel, Angela Hennersdorf, Konrad Fischer

Dabei wird der Wasserstoff (H2) in einem weiteren Schritt zu Bio-Erdgas (CH4), oder E-Diesel, E-Benzin und E-Kerosin synthetisiert. Das ist zwar noch aufwendiger als die H2-Herstellung. Dafür aber ließen sich E-Fuels in der bestehenden Tankstelleninfrastruktur verwenden – und sogar mit herkömmlichen Diesel- und Benzin-Autos .

Daimler-Entwickler Mohrdieck sucht deshalb gerade händeringend Partner für sein Thema: andere Autohersteller, die Ölkonzerne mit ihrem Tankstellennetz, aber auch die Industrie, Stahlwerke, Aluminiumhütten, Flugzeugbauer, Rechenzentren die immer größere Kühlleistungen brauchen, nicht zuletzt die Lkw- und Busflotte. „Wir müssen da die Kräfte bündeln, denn allein durch die Skalierung wird die Technologie auch bald wirtschaftlicher“, sagt er. Es gebe beim Thema Brennstoffzelle „noch viel Potenzial“.

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