Tesla-Chef Elon Musk beschwichtigt nach den jüngsten Kursturbulenzen des Elektroautobauers die Mitarbeiter. „Lassen Sie sich nicht zu sehr von der Verrücktheit der Aktienmärkte irritieren. Wenn wir weiterhin eine hervorragende Leistung zeigen, wird der Markt dies anerkennen“, schrieb Musk am Mittwoch in einer Email an die Beschäftigten.
Er glaube fest daran, dass Tesla langfristig das wertvollste Unternehmen der Welt werde. Musk forderte die Mitarbeiter auf, die Auslieferung der Fahrzeuge bis zum Ende des Quartals voranzutreiben.
Die Papiere des Elektroautopioniers erholten sich am Mittwoch, nachdem sie am Vortag um elf Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief eingebrochen waren. Anleger fürchteten einen Nachfragerückgang, weil internen Plänen zufolge im Tesla-Werk in Shanghai die Bänder im Januar für fast zwei Wochen stillstehen sollen. Einige Investoren befürchteten zudem, dass die Twitter-Übernahme Musk von Tesla ablenken könnte.
Satte Rabatte sollen Absatz erhöhen
Auf dem chinesischen Markt kurbelt Tesla den Verkauf mit Rabatten und Verkaufshilfen an. Damit versucht der E-Autohersteller die Nachfrage auf dem wichtigsten Markt für Elektroautos zu erhöhen. Im Oktober sei der Preis für das Model 3 RWD um sechs Prozent und für das Model Y RWD um fast neun Prozent reduziert worden. Auch auf den europäischen und in den USA wirbt der Konzern mit Preisnachlässen.
Gegenüber der WirtschaftWoche erklärte Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Duisburger Center Automotive Research (CAR): „Es gibt vermehrt Hinweise, dass Tesla von einem Produktionsengpass in einen Käufermangel laufen könnte.“ Die steigenden Neuwagen-Zulassungen auf Vermieter und Auto-Abo-Anbieter deuteten auf Teslas Absatzschwierigkeiten hin. 30 Prozent der Tesla-Neuwagen seien im November aus Vermieter zugelassen worden. Bei einem Preisvergleich bei Auto-Abo-Anbietern ist der Tesla Model Y Long Range AWD mit 549 Euro pro Monat nur 20 Euro teurer als der Opel Grandland X. Dabei bietet der Tesla mehr Technik und Ausstattung.
In Deutschland vermindert sich im kommenden Jahr die staatliche Subvention beim Kauf eines E-Autos. Durch die geringe Umweltprämie und eine Haltedauer von zwölf Monaten wird der Tesla als Neuwagen unattraktiv. Oft wurden die Autos zuletzt günstig in Deutschland gekauft, um sie nach einem halben Jahr ins Ausland zu exportieren. Dort wurden die gebrauchten Teslas dann teurer weiterverkauft. Die neuen Regelungen könnten den Absatz des E-Autoherstellers nun erneut schmälern.
Zudem scheinen Musks Twitter-Eskapaden nicht nur Twitter geschadet zu haben, sondern auch seinen eigenen Ruf – und damit womöglich auch dem seines E-Autobauers. Selbst seine Fans reagierten zuletzt genervt von ihm. Laut dem selbsternannten größten Musk-Fan, Leo Koguan, „stoße Musk seine Aktionäre vor den Kopf, ignoriere diese und kämpfe gegen sie wie eine unliebsame Pest“.
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