Elon Musk soll für weitere zehn Jahre an der Spitze des Elektroauto-Herstellers Tesla bleiben - und wird dafür nur bezahlt, wenn er eine Serie ambitionierter Aufgaben erreicht. So wurden für den Börsenwert zwölf Zielmarken in Schritten von 50 Milliarden Dollar gesetzt. Ein Gehalt oder Boni werde Musk nicht bekommen, betonte Tesla am Dienstag.
Musk wurden außerdem Ziele für Umsatz und operativen Gewinn gesetzt, die Tesla nicht näher bezifferte. Die Aufgabe beim Börsenwert ist aber bereits extrem ambitioniert: Er soll ihn bis auf 650 Milliarden Dollar hochtreiben von aktuell 59 Milliarden Dollar. Musk selbst zeigte sich optimistisch, dass das zu schaffen sei. „Ich sehe für Tesla das Potenzial, binnen zehn Jahren eine Billion Dollar wert zu sein“, sagte er der „New York Times“.
Wenn Musk einzelne Zwischenziele erreicht, winken ihm rund 1,69 Millionen Aktien - aktuell ein Prozent am Unternehmen. Schafft er keine der gesetzten Marken, geht er komplett leer aus. Musk hatte bereits 2012 einen ähnlichen Vertrag abgeschlossen, wenn auch mit weniger hochgesteckten Zielen. Damals war Tesla erst gut drei Milliarden Dollar wert.
Die Firmen von Elon Musk
Als das Internet massentauglich wurde, gründeten Elon Musk und sein Bruder Kimbal die Firma Zip 2, ein durchsuchbares Firmenverzeichnis – damals eine Innovation. Große Zeitungsverlage schlossen mit dem Start-up Verträge ab. 1999 übernahm der Computerhersteller Compaq die Firma für gut 300 Millionen Dollar, Musk erhielt 22 Millionen Dollar.
Musk dachte schon länger darüber nach, wie man mit einer Online-Bank die Finanzbranche umkrempeln könnte. Er engagierte die besten Programmierer und gründete 1999 mit dem Großteil des Verkaufserlöses von Zip2 X.Com. Die Firma experimentierte mit radikalen Konzepten und ermöglichte etwa den Versand von Geld per E-Mail.
Auch andere entwickelten ein Bezahlsystem fürs Internet – etwa das Start-up Confinity mit seinem Dienst Paypal. Erst konkurrierten X.com und Confinity, dann schlossen sie sich zusammen. Eine große Finanzierungsrunde ermöglichte weiteres Wachstum, 2002 übernahm Ebay den Dienst für 5,1 Milliarden Dollar. Musk erhielt davon 165 Millionen Dollar.
Mit dem Geld konnte Musk seine Faszination für den Weltraum ausleben. Die erträumte Marsmission war zunächst unrealistisch, der Unternehmer ließ sich aber 2002 davon überzeugen, eine günstige Rakete zu entwickeln. Heute bietet Space X tatsächlich Raumflüge zu deutlich günstigeren Konditionen an als etwa Boeing oder Lockheed Martin.
Das bekannteste Musk-Projekt ist Tesla, auch wenn andere die Firma gründeten und der Macher erst 2004 mit seinem Geld dazu stieß. Zunächst nahm in der Autobranche niemand die Idee eines reinen Elektrofahrzeuges ernst, dank der Ingenieursleistung von Tesla ist das jetzt anders. Bei allem Erfindergeist ist die börsennotierte Firma immer noch nicht profitabel.
Weil Solarzellen teuer waren, gründeten Lyndon und Peter Rive 2006 die Firma Solar City. Sie produzierte selbst keine Module, sondern finanzierte die Anlage vorab, so dass die Kunden sie nicht auf einen Schlag bezahlen mussten. Ihr Cousin Elon Musk stieg als Investor ein und war größter Anteilseigner. Die Firma gehört zu den größten Anbietern von Solarzellen in den USA. Im November 2016 stimmten die Aktionäre Musks Plan zu, Solar City durch den Autobauer Tesla übernehmen zu lassen.
Als Musk vom Eisenbahnsystem enttäuscht war, ersann er eine Alternative: Transportkapseln sollen durch Druckluftröhren schießen und so auch lange Strecken in kurzer Zeit bewältigen. Mehrere hochrangige Ingenieure von Space X und Tesla erarbeiteten ein Konzept. Derzeit ist eine Verbindung zwischen Los Angeles und Las Vegas geplant. Kosten: mehr als 8 Milliarden Dollar.
Zuletzt war spekuliert worden, der 46-Jährige könnte den Spitzenjob bei Tesla aufgeben, um sich auf die Führung seiner Raumfahrt-Firma SpaceX zu konzentrieren. Dort treibt er unter anderem einen Plan zur Mars-Besiedelung voran. Der „New York Times“ zufolge kann Musk gemäß dem Vertrag auch auf den Posten des Produktchefs wechseln oder die Führung im Verwaltungsrat halten, mit einem Firmenchef, der an ihn berichtet.
Bisher schickte Tesla Musk gemäß kalifornischen Beschäftigungsregeln Schecks, die sich im Jahr auf rund 37.000 Dollar addierten. Er habe sie nie eingelöst, sagte der Firmenchef der „New York Times“. Seinen Lebensunterhalt finanziere er mit Krediten auf einen Teil seiner Tesla-Beteiligung. Musks Anteil ist aktuell 13 Milliarden Dollar wert.
Tesla und seine Verfolger
Erhältlich in Europa etwa 2019
Reichweite ca. 350 Kilometer (realistisch bei alltagsüblicher Nutzung)
Preis ab ca. 40.000 Euro (noch nicht offiziell, WirtschaftsWoche-Schätzung)
Erhältlich ab Januar 2018
Reichweite ca. 300 Kilometer (realistisch bei alltagsüblicher Nutzung)
Preis ab 34.950 Euro (ohne Umweltprämie)
Erhältlich ab März 2018
Reichweite ca. 420 Kilometer (realistisch bei alltagsüblicher Nutzung)
Preis ab ca. 75.000 Euro (noch nicht offiziell, WirtschaftsWoche-Schätzung)
Erhältlich ab Herbst 2018
Reichweite ca. 420 Kilometer (realistisch bei alltagsüblicher Nutzung, noch nicht offiziell, WirtschaftsWoche-Schätzung)
Preis ab ca. 70.000 Euro (noch nicht offiziell, WirtschaftsWoche-Schätzung)
Erhältlich ab Winter 2019/20
Reichweite ca. 400 Kilometer (realistisch bei alltagsüblicher Nutzung)
Preis ab ca. 50.000 Euro (noch nicht offiziell, WirtschaftsWoche-Schätzung)
Erhältlich ab Ende 2019
Reichweite ca. 380 Kilometer (realistisch bei alltagsüblicher Nutzung, noch nicht offiziell, WirtschaftsWoche-Schätzung)
Preis ab ca. 32.000 Euro (noch nicht offiziell, WirtschaftsWoche-Schätzung)
Dem neuen Vertrag von Musk müssen noch die Aktionäre zustimmen. Tesla kämpft derzeit mit Problemen beim Hochfahren der Produktion seines ersten günstigeren Wagens Model 3. Das Ziel, auf 5000 Autos pro Woche zu kommen, wurde um ein halbes Jahr auf Ende Juni verschoben. Stockt die Massenfertigung länger, könnte Tesla wieder frisches Kapital brauchen.