Tesla Elon Musk kündigt elektrische Busse und Laster an

Tesla-Chef Elon Musk hat einen neuen "Masterplan": Künftig will der E-Auto-Pionier ins Geschäft mit Lastwagen und Bussen einsteigen - elektrisch, versteht sich. Doch das ist noch nicht alles.

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Was Tesla seit 2003 auf die Räder gestellt hat
"Model 3" Quelle: REUTERS
2003: Der BeginnZwei Teams um den US-Ingenieur Martin Eberhard und den Milliardär Elon Musk entwerfen das Konzept eines Elektrofahrzeugs, das die Massen mobilisieren soll – Tesla wird geboren. Basis bildet der tzero von AC Propulsion. Neben Musk stecken auch die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page und der eBay-Gründer Jeff Skoll Geld in das Projekt. Quelle: Presse
2006: Premiere des RoadsterDrei Jahre arbeitet Tesla am ersten Modell, im Juli 2006 stellt das Unternehmen den Roadster vor. Der zweisitzige Sportwagen auf der Basis des britischen Leichtgewicht-Roadster Lotus Elise verfügt über einen 292 PS starken Elektromotor, der seine Energie aus 6.831 Lithium-Ionen-Notebook-Akkus bezieht. Der Roadster, zu jener Zeit das erste autobahntaugliche rein elektrische Serienfahrzeug, kam mit einer Akkuladung bis zu 340 Kilometer weit. Dank des enormen Drehmoments der Elektromotoren war der Roadster zudem in der Lage, konventionelle Sportwagen wie Ferrari und Porsche an der Ampel in die Schranken zu weisen. Die Kleinserienproduktion begann nach mehreren Verzögerungen am 17. März 2008. Quelle: tmn
2007: Eberhard gehtIm August 2007 tritt der damalige CEO Martin Eberhard zurück, im Dezember 2007 verlässt er das Unternehmen komplett. Am Ende landet der Streit mit Elon Musk (Bild) fast vor Gericht – bis eine außergerichtliche Einigung erzielt werden kann. Quelle: REUTERS
2009: Der Einstieg der KonzerneMusks finanzielle Mittel alleine reichen zum Wachstum nicht mehr aus. Mit Daimler und Toyota steigen zwei große Autokonzerne bei Tesla ein. Das Unternehmen schreibt weiterhin Millionenverluste. Im Januar 2010 erhält Tesla vom US-Energieministerium einen Kredit über 450 Millionen Dollar. Das Geld investiert das Unternehmen in den Aufbau einer eigenen Fertigung. Quelle: REUTERS
2009: Premiere des Model SLange war der Bau einer eigenen Limousine unter dem Codenamen „WhiteStar“ geplant. Auf der IAA in Frankfurt feiert das Model S, eine 5-sitzige Limousine die Premiere. Bis das Model S in den Verkauf kommt, vergehen aber noch drei Jahre. Quelle: imago images
2010: Der IPOMusk wagt den Börsengang. Mit einem Ausgabepreis von 17 Dollar geht der Elektroautohersteller in den Handel – und macht den Gründer wieder reich. Über Nacht erreicht erreichen die Anteile von Musk einen Wert von 650 Millionen Dollar, obwohl das Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt noch nie Gewinne gemacht hat. Quelle: REUTERS

Der US-Elektroauto-Pionier Tesla will seine Geschäftsfelder stark erweitern und unter anderem die Produktlinie der Elektroautos auf alle wichtigen Segmente ausweiten. Künftig sollen auch elektrisch angetriebene Busse und Lastwagen gebaut werden.

Die Modelle seien „im frühen Stadium der Entwicklung“ und könnten frühestens 2017 präsentiert werden, gab Unternehmenschef Elon Musk am Mittwoch bei der Vorstellung eines mit Spannung erwarteten „Masterplans“ bekannt. Wann die Fahrzeuge auf die Straße kommen könnten, blieb unklar.

Ein „Tesla-Semi“, wie Musk den Lastwagen bezeichnete, könne die Transportkosten deutlich senken und gleichzeitig die Sicherheit erhöhen. Auch für den Bus schwebt dem Visionär Musk Großes vor – etwa eine neue Sitzanordnung und ein Verkehrskonzept, das klassische Haltestellen überflüssig macht.

Das ist der neue Tesla-Masterplan

Die bestehende Flotte solle außerdem um einen kompakten Geländewagen und ein neues Kleintransporter-Modell, das Musk vollmundig als „neue Art von Pickup-Truck“ ankündigte, ergänzt werden.

Trotz der Debatte um die Sicherheit der selbstfahrenden Autos nach einem Todesfall kündigte Musk an, das Konzept des autonomen Fahrens vorantreiben zu wollen. Alle künftigen Tesla-Modelle würden vollständige Selbstfahrfähigkeiten haben, auch die Busse und Lastwagen, sagte er.

Autopilot-Funktion in der Kritik

Mit selbstfahrenden Wagen sollen Tesla-Besitzer ihre Autos – wenn sie es selbst nicht nutzen – zum Geldverdienen als Roboter-Taxis losschicken können, erklärte Musk. BMW hat mit Mini in den USA ein ähnliches Konzept getestet.

Musks Gedankengang: Wer seinen Tesla auch anderen gegen eine Miete zur Verfügung stellt, kann so die „wahren Besitzkosten“ deutlich senken – dadurch werde in Zukunft nahezu jeder einen Tesla besitzen können. Ein günstigeres Fahrzeug als das „Model 3“ für 35.000 Dollar müsse damit nicht in die Modellpalette. In Städten, in denen die Abdeckung durch private Teslas nicht ausreiche, wolle das Unternehmen eigene Flotten aufbauen.

Die Behörden ermitteln zu einem Unfall im Mai, bei dem ein 40-jähriger Mann in Florida ums Leben kam, als er mit dem Tesla-Sportwagen im Fahrassistenz-System „Autopilot“ unterwegs war. Die Kameras des Wagens hätten die weiße Flanke eines abbiegenden Sattelzugs vom hellen Himmel nicht unterscheiden können, teilte Tesla mit. Die amerikanische Aufsichtsbehörde NHTSA untersucht das System und forderte von Tesla inzwischen alle „Autopilot“-Unterlagen an.

Wirbel um SolarCity

Musk betonte, dass die Technik „bei korrekter Nutzung“ viel sicherer als der menschliche Fahrer sei. Deshalb wäre es „moralisch verwerflich“ von Tesla gewesen, die Technologie aus Angst vor negativer Medienberichterstattung oder Klagen zurückzuhalten. „Es würde nicht mehr Sinn ergeben, „Autopilot“ zu deaktivieren, wie einige gefordert haben, als den Autopiloten in Flugzeugen abzuschalten, nach dem unser System benannt ist“.

In seinem „Masterplan“ verkündete Musk zudem, das Unternehmen wolle in Zukunft auch Solardächer für Häuser mit integrierten Batteriespeichern anbieten Er warb erneut für die Übernahme und Integration des Solarpaneele-Herstellers SolarCity.

Die Tesla-Chronik


Als Musk der schwächelnden Solarfirma im Juni ein Übernahmeangebot von bis zu 2,5 Milliarden Dollar (2,26 Milliarden Euro) unterbreitete, gab es laute Kritik, weil bei SolarCity zwei Cousins von Musk involviert sind und er selbst größter Anteilseigner ist. Musk begründete die Offerte damit, dass es Kunden erleichtert werden solle, ihre Elektroautos mit Solarkraft zu bedienen.

Tesla steht an vielen Fronten unter Druck

Dem Kunden ein solches integriertes Produkt aus Solaranlage (SolarCity), Hausspeicher-Batterien (Tesla Powerwall) und einem Elektroauto zu geben, sei nicht möglich, wenn Tesla und SolarCity getrennte Unternehmen seien, so Musk in dem Blogeintrag. „Dass sie angesichts ähnlicher Ursprünge und demselben übergeordneten Ziel einer nachhaltigen Energie überhaupt getrennt sind, ist großteils ein Unfall der Geschichte“, schreibt der Tesla-Gründer. Jetzt sei die Zeit gekommen, sie zusammenzuführen.

Der Bus der Zukunft fährt (fast) von allein
Daimler Bus der Zukunft Quelle: Daimler
Daimler selbstfahrender Bus Quelle: Daimler
Die Jungfernfahrt fand jetzt in Amsterdam statt: Auf einer rund 20 Kilometer langen Strecke absolvierte der Future Bus mit CityPilot seine erste autonome Fahrt im Stadtverkehr. Der Bus fährt auf einem Teilstück der längsten Expressbus-Linie Europas (Bus Rapid Transit, BRT) bis zu 70 km/h. Der Fahrer ist an Bord und überwacht das System, wird dabei aber erheblich entlastet. Quelle: Daimler
Der CityPilot ist eine Weiterentwicklung des Lkw-Systems HighwayPilot, Quelle: Daimler
Future Bus Quelle: Daimler
Der CityPilot umfasst sowohl aktuelle Assistenzsysteme, die zum Beispiel für die Reisebusse von Mercedes-Benz verwendet werden, als auch zusätzliche Systeme, die teilweise von der Daimler-Trucks-Sparte übernommen und für den Stadtverkehr weiterentwickelt wurden. Die Ausstattung umfasst Fern- und Nahbereichsradar, eine Vielzahl von Kameras sowie das satellitengesteuerte Ortungssystem GPS . Zukunftsweisend ist die intelligente Vernetzung der Kameras und Sensoren. Durch sie entsteht ein präzises Bild der Umgebung und der exakten Position des Omnibusses. Quelle: Daimler
Vor dem Bus leuchtet eine spezielle Ampel auf. Quelle: Daimler

Tesla steht nicht nur wegen der Probleme mit dem „Autopilot“, sondern auch wegen Lieferproblemen unter Druck. Im zweiten Quartal hatte Tesla zum zweiten Mal in Folge weniger Autos an seine Kunden ausgeliefert, als in Aussicht gestellt. In der Branche wuchsen zuletzt die Zweifel, ob Tesla es schafft, die wachsende Nachfrage nach Elektroautos zu befriedigen.

Aktuell stellt Tesla eine Luxus-Limousine und ein Crossover-Fahrzeug her. In seinem ersten Strategie-Papier vor zehn Jahren hatte Musk die Entwicklung des Unternehmens bis hin zu einem günstigeren Verbraucher-Modell vorgezeichnet. Das soll jetzt im kommenden Jahr mit dem „Model 3“ auf den Markt kommen. Tesla hatte im vergangenen Jahr erst gut 50.000 Autos gebaut, 2018 sollen es wegen der bereits über 370.000 Vorbestellungen des „Model 3“ schon 500.000 jährlich sein. Die deutlich verzögerte Produktion des SUV „Model X“ läuft erst jetzt in größeren Stückzahlen an.

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