
Tesla wird trotz roter Zahlen an der Börse gefeiert - der Geschäftsausblick des Elektroautobauers sorgt für Begeisterung. Das Unternehmen plant damit, Ende 2016 profitabel zu sein. Im vierten Quartal nahm der Verlust allerdings überraschend um fast das Dreifache im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum auf 320 Millionen Dollar (284 Millionen Euro) zu, wie das Unternehmen des schillernden Tech-Milliardärs Elon Musk nach US-Börsenschluss mitteilte.
Auch der Umsatz blieb mit einem Anstieg um 27 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar unter den Erwartungen. Trotzdem kamen die Zahlen bei Anlegern gut an. Das Unternehmen gab einen ambitionierten Ausblick ab: Im ersten Quartal sollen 16.000 Wagen ausgeliefert werden, im gesamten laufenden Geschäftsjahr mindestens 80.000 und bis zu 90.000. „2016 planen wir mit noch stärkerem Auslieferungs-Wachstum als in diesem Jahr“, teilte Musk im Schreiben an die Aktionäre mit.
Die Tesla-Chronik
Zwei Teams um den US-Ingenieur Martin Eberhard und den Milliardär Elon Musk entwerfen die Vision eines Elektrofahrzeugs, das mit Akkus angetrieben wird. Auf der Basis des Prototyps T-Zero. Neben Musk stecken auch die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page und der eBay-Gründer Jeff Skoll Geld in das Projekt.
Drei Jahre arbeitet Tesla am ersten Modell, im Juli 2006 stellt das Unternehmen den Roadster vor. Der zweisitzige Sportwagen auf der Basis des britischen Leichtgewicht-Roadster Lotus Elise verfügt über einen 215 kW (292 PS) starken Elektromotor, der seine Energie aus 6.831 Lithium-Ionen-Notebook-Akkus bezieht.
Im August 2007 tritt der damalige CEO Martin Eberhard zurück, im Dezember 2007 verlässt er das Unternehmen komplett. Am Ende landet der Streit der Gründer fast vor Gericht – bis eine außergerichtliche Einigung erzielt werden kann.
Musks finanzielle Mittel alleine reichen zum Wachstum nicht mehr aus. Mit Daimler und Toyota steigen zwei große Autokonzerne bei Tesla ein. Trotzdem schreibt das Unternehmen weiterhin Millionenverluste.
Lange war der Bau einer eigenen Limousine unter dem Codenamen „WhiteStar“ geplant. Auf der IAA in Frankfurt feiert das Model S, eine 5-sitzige Limousine die Premiere. Anfangs übernimmt Lotus die Fertigung. Ab 2011 wird das Modell in einer ehemaligen Toyota-Fabrik in Freemont gebaut. Pro Jahr werden zunächst 10.000 Modelle gefertigt.
Tesla erhält vom US-Energieministerium einen Kredit über 450 Millionen Dollar. Das Geld investiert das Unternehmen in den Aufbau einer eigenen Fertigung.
Musk wagt den Börsengang. Mit einem Ausgabepreis von 17 Dollar geht der Elektrohersteller in den Handel – und macht den Gründer wieder reich. Über Nacht erreicht erreichen die Anteile von Musk einen Wert von 650 Millionen Dollar, obwohl das Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt noch nie Gewinne gemacht hat.
Tesla veröffentlicht Pläne einen eigenen SUV an den Start zu bringen. Das Model X soll im Sommer 2015 erstmals ausgeliefert werden und die Modellpalette von Tesla erweitern. Am Ende verzögern sich die Pläne, die Produktion des Model X läuft erst im Herbst an – und das nur schleppend.
Endlich schreibt Tesla schwarze Zahlen. Auch den Millionenkredit des Staats zahlt das Unternehmen neun Jahre früher als es nötig gewesen wäre. Mit der Ausgabe neuer Aktien und Anleihen nimmt das Unternehmen rund eine Milliarde Dollar ein. Der Aktienkurs des Unternehmens beläuft sich mittlerweile auf 147 Dollar. Damit ist das Unternehmen an der Börse mehr wert als Fiat.
Im Mai haben die Bauarbeiten in Reno, Nevada, für die weltgrößte Batteriefabrik begonnen. Hier will Tesla nicht nur die Akkus für seine Elektroautos und auch sogenannte "Powerwalls" für den Hausgebrauch montieren, sondern auch die Batteriezellen selbst aus Rohstoffen herstellen. Das Investitionsvolumen beträgt fünf Milliarden Dollar, als Partner ist Panasonic mit im Boot.
Tesla gibt Pläne bekannt, mit dem Model 3 ein kompaktes Auto für den Massenmarkt auf den Markt bringen zu wollen. Der Wagen, der rudimentär erstmals im März 2016 gezeigt wurde, soll rund 35.000 Dollar kosten und soll über eine Reichweite von 320 Kilometern (200 Meilen) verfügen.
Nach der Vor-Premiere des Model 3 im März steht zur Jahresmitte ein weiterer Meilenstein an: In der Gigafactory werden die ersten Batteriezellen gefertigt. Diese sind zwar vorerst für die PowerWall-Heimakkus gedacht, bringen das Unternehmen aber einen Schritt näher an die Massenfertigung des Model 3.
Ende Juni 2017 übergibt Tesla die ersten 30 Model 3 an ihre Besitzer übergeben - allesamt sind Tesla-Beschäftigte. Die ersten 30 von mehr als einer halben Million Vorbestellungen, die Tesla erst einmal lange abarbeiten muss.
Tesla erreicht am 1. Juli das Produktionsziel für seinen Hoffnungsträger Model 3. In den sieben letzten Tagen des zweiten Quartals seien 5031 Fahrzeuge hergestellt worden, teilt der Konzern. Vom Erfolg der Serienfertigung beim Model 3 hängt ab, ob sich Tesla mit seinen 40.000 Beschäftigten vom unrentablen Nischenplayer zum profitablen Hersteller wandeln kann.
Sollte Tesla das obere Ende der Zielspanne erreichen, so würde das einem Anstieg von etwa 78 Prozent verglichen mit dem Vorjahreswert von 50.658 Autos entsprechen. Analysten hatten mit weniger gerechnet. Die Aktie stieg nachbörslich zeitweise um 15 Prozent. Allerdings hatte das Papier seit Jahresbeginn auch etwa 40 Prozent eingebüßt. Der langsame Anlauf der Produktion des Elektro-SUV „Model X“, dessen Lieferstart im Herbst erfolgte, sorgte zuletzt für Skepsis.
Tesla lieferte bislang nur 206 der neuen SUV-Modelle aus. Allerdings brachte die Firma im Schlussquartal 17.478 Wagen „Model S“ an die Kundschaft und steigerte sich damit um 76 Prozent. Die Limousine ist bislang das einzige Modell, das Tesla in größerem Stil verkauft. Mit Spannung wird das „Model 3“ erwartet, ein für den Massenmarkt erschwinglicher Stromer, den Musk Ende März vorstellen will.
Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr stieg Teslas Umsatz von 3,0 auf 3,7 Milliarden Dollar. Der Verlust weitete sich von 294 auf 889 Millionen Dollar aus. Das 2003 in Palo Alto im Silicon Valley gegründete Unternehmen hat in seiner bisherigen Firmengeschichte noch nie einen Jahresgewinn erwirtschaftet. Das soll sich nun ändern - Musk kündigte an, das Geschäftsjahr 2016 mit einem operativen Gewinn abzuschließen.