Tesla-Jahreszahlen 2017 wird das Schicksalsjahr für Elon Musk

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Gigafactory: Kostenkiller oder Milliardengrab

Die große Frage, die Elon Musk auch nach der Jahresbilanz nicht abschließend beantworten werden kann, schwebt über dem Unternehmen aber mehr als ein erneuter Quartalsverlust: Wird die Gigafactory ein Milliardengrab oder der alles entscheidende Kostenvorteil, wenn Tesla dort seine eigenen Akkus fertigen kann?

Technische Hintergründe zu Akkus

Die größte Batteriefabrik der Welt, die Tesla gerade zusammen mit Panasonic in der Wüste Nevadas hochzieht, ist der Schlüssel zu Musks Masterplan, mit der die kostengünstige Fertigung des Massenmodells Model 3 überhaupt gelingen kann. Müsste Tesla Akkus zukaufen, ließe sich kaum der kolportierte Einstiegspreis von 35.000 Dollar halten – oder Tesla würde mit jedem verkauften Auto Verlust machen.

Bringt die Gigafactory mehr als gedacht?

Die ersten Versuche in der bereits im Teilbetrieb befindlichen Fabrik scheinen für Tesla vielversprechend zu sein. Auf Instagram kursiert ein Video, das ein Nutzer angeblich am Tesla-Store in Santa Monica, Kalifornien aufgenommen hat. In dem Werbevideo, in dem die Gigafactory vorgestellt wird, heißt es, dass man die Kosten der Batterien um 35 Prozent senken werde. Bislang war immer von „mehr als 30 Prozent“ die Rede.

In dieser Woche eröffnet Tesla-Chef Elon Musk die Gigafactory, ein Grundpfeiler seiner ehrgeizigen Strategie. Ein Batterie-Experte erklärt, wo die Unterschiede zu deutschen Herstellern und die Herausforderungen liegen.
von Sebastian Schaal

Für die neuen Batteriezellen vom Typ 2170, die Tesla in der Gigafactory für das Model 3 fertigt, ergäben sich so essentielle Kosteneinsparungen. Noch im vergangenen Frühjahr gab Tesla an, dass die Batteriekosten bereits unter 190 Dollar pro Kilowattstunde (kWh) lägen. Legt man diese Zahl zugrunde, könnten die Kosten für die neuen Batteriezellen bei nur noch 125 Dollar/kWh liegen – ein 55 kWh großes Batteriepack würde damit unter 7000 Dollar kosten. Über die genauen Kosten für die Batterien schweigen die Autobauer meistens – bei einem Preis von 190 Dollar/kWh kommt selbst die kleinste Batterie-Variante in einem Model S auf über 11.000 Dollar.

Offen ist aber, ob Tesla diese Kostenvorteile auch in der Batterie-Massenproduktion halten kann – laut Batterie-Experten sind die im Kleinen erzielten Ergebnisse oft nicht beliebig skalierbar, es können also jederzeit neue Probleme – und Kosten – auftreten. Auch die Fertigung des Model 3, die hochautomatisiert ablaufen soll, ist noch nicht angelaufen – auch hier lauern teure Risiken.

Die Kombination aus Gigafactory und Model 3 wird die Tesla-Befürworter und -Kritiker nicht vereinen können. „Investoren fokussieren sich stärker auf den Gigafactory-Hochlauf und die Model 3-Produktion“, schreibt auch Analyst Osborne.

Die beiden Projekte sind ein potenzieller Sargnagel für das Elektroauto-Projekt, aber vielleicht auch die Grundlage für den künftigen Erfolg, mit dem Tesla den etablierten Autobauern gefährlich werden kann. Dieses Mal nicht nur beim Börsenkurs, sondern auch beim Absatz.

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