Tesla Quartalszahlen Rote Zahlen, steigender Kurs

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Musk wird vorsichtiger

Doch der Tesla Chef, der zugibt, im Überschwang gern mal zu übertreiben, ist bei seinen Ankündigungen vorsichtiger geworden. Für das laufende Quartal stellt er nur noch konservativ eine wöchentliche Produktion von 2500 Tesla 3 bis Ende März in Aussicht. Und betont, dass dies ein Ziel sei. Danach soll sie sich wie bereits im Januar angekündigt bis Ende Juni auf 5000 Fahrzeuge pro Woche verdoppeln.
„Der Engpass sind die Akkumodule, was uns überrascht hat“, gesteht Musk ein. Auch weil Auftragsfertiger Versprechen nicht gehalten hätten.

Tesla und seine Verfolger

Außerdem sei die Tesla 3 Produktion noch nicht so stark automatisiert wie erwartet, manuelle Schritte immer noch unerlässlich. Die stärker automatisierten Test-Fertigungslinien in Deutschland, die vom zugekauften Automatisierungsspezialisten Grohmann entwickelt wird, liefen jedoch bereits einwandfrei. Sie werden derzeit in Deutschland auseinandergenommen und in die USA geliefert. Im März sollen sie in der Fabrik in Fremont zum Einsatz kommen. „Der Tesla 3 lässt sich wesentlich unkomplizierter als die Model S und X fertigen“, betont Chefingenieur Doug Field.

Verkaufschef geht zu Lyft

Musk bleibt auch bei seinem Ziel, im Jahr 2020 eine Million Fahrzeuge zu fertigen. Ein sensationeller Spurt, denn das sind etwa 900.000 mehr, als Tesla im vergangenen Jahr produzierte. Je länger Musk bei den Quartalszahlen redete, umso unvorsichtiger wurde er. Schließlich verfiel er wieder in seine alte Gewohnheit, über detaillierte Produktionsziele zu fabulieren, ganz ohne Not.

Zum Beispiel, dass er sich vorstellen könne, dass die Fertigungsfabrik in Fremont 700.000 Fahrzeuge fertigt, davon 500.000 Model 3, 100.000 vom S und X sowie 100.000 vom geplanten Model Y. Wann? „Eines Tages.“ Für das Model Y, einen SUV-Crossover kann er sich sogar vorstellen, „dass wir eine Million Stück im Jahr in Angriff nehmen.“

Es sind solche Aussagen, die Musk angreifbar machen. Sein schärfster Kritiker Mark Spiegel vom Hedgefond Stanphyl Capital ist immer noch überzeugt, dass die etablierten Fahrzeughersteller Tesla den Garaus machen werden. „Das Quartal war einfach nur schrecklich“, ätzt er mit Verweis auf die Verluste.

Zudem hat Musk mit John McNeill schon wieder einen hochrangigen Manager verloren. Der angesehene Verkaufschef heuert als Operativchef beim Fahrdienst Lyft an, der gerade Boden gegenüber dem Platzhirsch Uber gut macht. Eine auch finanziell lukrative Stelle, da Lyft seinen Börsengang noch vor sich hat. Einstweilen übernimmt Musk auch noch den Job als Verkaufschef.
Doch negative Nachrichten haben auch weiterhin keinen Einfluss auf die Tesla Aktie, zum Leidweisen der Shortseller. Nach Bekanntgabe der Ergebnisse stieg die Tesla-Aktie im nachbörslichen Handel um 3,3 Prozent. Mit 59 Milliarden Dollar rückt Tesla damit wieder nah an die 60,5 Milliarden von General Motors, dem größten US-Fahrzeughersteller heran.

Elon Musk möchte Tesla-Chef bleiben. Ein Gehalt oder Boni werde er nicht bekommen, stattdessen soll er nur in Aktien bezahlt werden. Laufen die Tesla-Geschäfte schlecht, sinkt auch Musks Einkommen.
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