Gerüchten, dass Apple sich an Tesla beteiligen wolle, wich Musk aus. “Ich glaube nicht, dass sie eine Diskussion darüber wollen”, so der Tesla-Chef. “Ich nutze ein iPhone und einen Laptop von ihnen, die sind cool.” Auch habe er keinerlei Einblick in die angeblichen Pläne von Apple selber in die Fahrzeugproduktion einzusteigen. “Mir ist nicht klar, was sie vorhaben.”
Wenn Musk etwas bereut, ist es die Namensgebung für das Model 3. Eigentlich sollte das Fahrzeug Model E heißen, doch Ford habe mit einer Klage gedroht. Das Problem sei, dass etliche Kunden annähmen, dass das Model 3 das modernste Auto von Tesla sei, sozusagen ein Upgrade der derzeitigen Modellpalette.
Dieser Trugschluss habe bereits Auswirkungen auf den Verkauf des Model S gehabt. “Das Model 3 ist im Grunde eine kleinere, erschwingliche Version des Model S und nutzt die gleiche Technologie”, stellte Musk klar. Model S und Model X blieben die Premium-Versionen mit größeren Dimensionen, Gepäckraum, Optionen und besserer Ausstattung.
Keine Abstriche macht Tesla hingegen beim unterstützten und später autonomen Fahren. Der Autopilot im Tesla 3 verfügt über die gleichen Möglichkeiten wie die Premium-Modelle. Nebenbei nutzte Musk die Gelegenheit, um gegen den vormaligen Autopilot-Partner Mobileye zu keilen, der sich von Tesla getrennt hatte und gerade von Intel für 15,3 Milliarden Dollar gekauft wurde.
Man habe die Funktionalität der Mobileye-Sensoren in nur sechs Monaten selber entwickelt, stänkerte Musk. Auf der Hightech-Konferenz TED in Vancouver hatte Musk getönt, dass der Autopilot so starke Fortschritte mache, dass Tesla-Fahrer schon in zwei Jahren beruhigt hinter dem Lenkrad schlafen könnten.
America first!
Ein Dämpfer für ausländische Interessenten des Tesla 3: Bei der Auslieferung sollen US-Kunden zunächst Vorrang haben, damit möglichst viele die Steuervorteile in Anspruch nehmen können. Die US-Bundesregierung gewährt für abgasarme Autos einen Steuerkredit von 7500 Dollar, der sich allerdings verringert, wenn der Autohersteller einen Gesamtabsatz von 200.000 Fahrzeugen überschreitet.
Die Tesla-Chronik
Zwei Teams um den US-Ingenieur Martin Eberhard und den Milliardär Elon Musk entwerfen die Vision eines Elektrofahrzeugs, das mit Akkus angetrieben wird. Auf der Basis des Prototyps T-Zero. Neben Musk stecken auch die Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page und der eBay-Gründer Jeff Skoll Geld in das Projekt.
Drei Jahre arbeitet Tesla am ersten Modell, im Juli 2006 stellt das Unternehmen den Roadster vor. Der zweisitzige Sportwagen auf der Basis des britischen Leichtgewicht-Roadster Lotus Elise verfügt über einen 215 kW (292 PS) starken Elektromotor, der seine Energie aus 6.831 Lithium-Ionen-Notebook-Akkus bezieht.
Im August 2007 tritt der damalige CEO Martin Eberhard zurück, im Dezember 2007 verlässt er das Unternehmen komplett. Am Ende landet der Streit der Gründer fast vor Gericht – bis eine außergerichtliche Einigung erzielt werden kann.
Musks finanzielle Mittel alleine reichen zum Wachstum nicht mehr aus. Mit Daimler und Toyota steigen zwei große Autokonzerne bei Tesla ein. Trotzdem schreibt das Unternehmen weiterhin Millionenverluste.
Lange war der Bau einer eigenen Limousine unter dem Codenamen „WhiteStar“ geplant. Auf der IAA in Frankfurt feiert das Model S, eine 5-sitzige Limousine die Premiere. Anfangs übernimmt Lotus die Fertigung. Ab 2011 wird das Modell in einer ehemaligen Toyota-Fabrik in Freemont gebaut. Pro Jahr werden zunächst 10.000 Modelle gefertigt.
Tesla erhält vom US-Energieministerium einen Kredit über 450 Millionen Dollar. Das Geld investiert das Unternehmen in den Aufbau einer eigenen Fertigung.
Musk wagt den Börsengang. Mit einem Ausgabepreis von 17 Dollar geht der Elektrohersteller in den Handel – und macht den Gründer wieder reich. Über Nacht erreicht erreichen die Anteile von Musk einen Wert von 650 Millionen Dollar, obwohl das Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt noch nie Gewinne gemacht hat.
Tesla veröffentlicht Pläne einen eigenen SUV an den Start zu bringen. Das Model X soll im Sommer 2015 erstmals ausgeliefert werden und die Modellpalette von Tesla erweitern. Am Ende verzögern sich die Pläne, die Produktion des Model X läuft erst im Herbst an – und das nur schleppend.
Endlich schreibt Tesla schwarze Zahlen. Auch den Millionenkredit des Staats zahlt das Unternehmen neun Jahre früher als es nötig gewesen wäre. Mit der Ausgabe neuer Aktien und Anleihen nimmt das Unternehmen rund eine Milliarde Dollar ein. Der Aktienkurs des Unternehmens beläuft sich mittlerweile auf 147 Dollar. Damit ist das Unternehmen an der Börse mehr wert als Fiat.
Im Mai haben die Bauarbeiten in Reno, Nevada, für die weltgrößte Batteriefabrik begonnen. Hier will Tesla nicht nur die Akkus für seine Elektroautos und auch sogenannte "Powerwalls" für den Hausgebrauch montieren, sondern auch die Batteriezellen selbst aus Rohstoffen herstellen. Das Investitionsvolumen beträgt fünf Milliarden Dollar, als Partner ist Panasonic mit im Boot.
Tesla gibt Pläne bekannt, mit dem Model 3 ein kompaktes Auto für den Massenmarkt auf den Markt bringen zu wollen. Der Wagen, der rudimentär erstmals im März 2016 gezeigt wurde, soll rund 35.000 Dollar kosten und soll über eine Reichweite von 320 Kilometern (200 Meilen) verfügen.
Nach der Vor-Premiere des Model 3 im März steht zur Jahresmitte ein weiterer Meilenstein an: In der Gigafactory werden die ersten Batteriezellen gefertigt. Diese sind zwar vorerst für die PowerWall-Heimakkus gedacht, bringen das Unternehmen aber einen Schritt näher an die Massenfertigung des Model 3.
Ende Juni 2017 übergibt Tesla die ersten 30 Model 3 an ihre Besitzer übergeben - allesamt sind Tesla-Beschäftigte. Die ersten 30 von mehr als einer halben Million Vorbestellungen, die Tesla erst einmal lange abarbeiten muss.
Tesla erreicht am 1. Juli das Produktionsziel für seinen Hoffnungsträger Model 3. In den sieben letzten Tagen des zweiten Quartals seien 5031 Fahrzeuge hergestellt worden, teilt der Konzern. Vom Erfolg der Serienfertigung beim Model 3 hängt ab, ob sich Tesla mit seinen 40.000 Beschäftigten vom unrentablen Nischenplayer zum profitablen Hersteller wandeln kann.
In der Praxis können es jedoch mehr sein, weil die stufenweise Verringerung erst am Ende des Quartals nach Erreichen des Fahrzeuglimits gilt. Musk wollte auf Nachfrage nicht enthüllen, wie nah sein Unternehmen durch den Verkauf von Model S und Model X bereits an der Obergrenze ist. “Das führt nur zu unnötigen Spekulationen”, befürchtet er.
Im Übrigen seien die Zuschüsse des Staates für abgasarme Autos kontraproduktiv, da sie eher den etablierten Fahrzeugherstellern helfen würden. “Nichts regt mich mehr auf, als Geschichten wieviel Geld Tesla angeblich vom Steuerzahler erhalten hat”, wetterte Musk. Die Vergünstigungen etwa für den Bau der Akkufabrik in Nevada seien vor allem das Erlassen von Verkaufssteuer auf Ausrüstung und Anlagen. Dort sei schließlich etwas geschaffen worden. “Vorher waren da nur Steine.”