Die Tesla-Aktie ist im Mai auf neue Höchststände geklettert, ist mit rund 51 Milliarden Dollar Börsenwert etwa 300 Millionen Dollar mehr wert als General Motors, immerhin größter amerikanischer Autohersteller. Völlig verrückt, findet der Hedgefond-Spekulant David Einhorn: "Momentan sind die Leute von Teslas CEO hypnotisiert“, soll der Multimilliardär laut der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg gegenüber seinen Geldgebern gelästert haben.
Ist Tesla also in einer gigantischen Blase, die zum Platzen verurteilt ist, weil die historisch eher überschaubaren Gewinnmargen im Massengeschäft niemals den heftigen Börsenwert tragen können?
Andererseits wird Tesla seit seiner Gründung vor vierzehn Jahren der baldige Exitus vorausgesagt. Bisher ist das Unternehmen nicht nur regelmäßig dem Tod von der Schippe gesprungen, wobei auch Daimler mit seinem vorübergehenden Einstieg half, sondern hat auch die etablierten Autohersteller in Angst und Schrecken versetzt. Seit dem Börsengang im Juli 2010 ist die Tesla-Aktie von 17 auf nunmehr 313 Dollar geklettert.
Tesla ist kein normales Unternehmen, sondern ein Kult, so wie einst Apple. Viele seiner in Klubs organisierten Tesla-Fahrer sind überzeugt, dass Musk einen Dienstleistungskonzern baut, der sowohl den Besitz und Gebrauch von Fahrzeugen radikal verändern wird, als auch die Erzeugung und Speicherung von Energie. Allerdings gibt es auch Kritik und Klagen von Tesla-Eigentümern, die den Autopiloten für unsicher und seine Fähigkeiten für überverkauft halten.
Musk hatte vor ein paar Jahren darüber philosophiert, dass Tesla einmal mehr als Apple wert sein könnte, also mehr als 700 Milliarden Dollar Börsenwert. Dazu steht er immer noch. “Es ist nicht illusorisch, ich sehe einen klaren Weg dorthin.” Im übrigen sei es an der Zeit, einfach mal anzuerkennen, was Tesla bereits geleistet habe. Von den 17 Millionen Fahrzeugen, die in den USA verkauft werden, seien nur 100.000 Stück Premium-Fahrzeuge. “Und wir haben bereits ein Drittel davon.”
Als Tesla gegründet wurde, kämpfte der Online-Händler Amazon ums Überleben, wurde von Analysten totgesagt. Sein Gründer Jeff Bezos hat seitdem aus einem Buchversender einen Technologiekonzern geformt, der an der Börse mit 450 Milliarden Dollar bewertet wird, ebenfalls ein Rekordwert. Amazon stand in seinen düstersten Zeiten im September 2001 bei sechs Dollar, momentan nähert sich der Wert der 1000 Dollar Marke.
Die Frage, ob Tesla die größte Blase aller Zeiten war, wird erst in der nächsten Dekade beantwortet. Sicher sind nur zwei Dinge: Egal wie das Schicksal von Tesla dann aussieht, es wird immer Leute geben, die das schon immer gewusst haben.
Und dass der Besitz von Tesla-Aktien nichts für schwache Nerven ist. Seit September 2013 gleicht ihr Kurs einem Jojo, allerdings auf einer Hochebene, deren Spitzen immer höher werden. Eins ist tröstlich: Selbst wenn Musks Abenteuer schief gehen sollte, hat er wenigsten Dynamik in eine etablierte Branche gebracht und Leidenschaft geweckt. Das können nicht alle Silicon-Valley-Tycoone von sich behaupten.