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Transparenter Benzinmarkt Shell nutzt Benzinpreisstelle für neues Rabattmodell

Eigentlich sollte die Markttransparenzstelle des Bundeskartellamtes dem Verbraucher die billigste Tankstelle aufzeigen. Nun nutzen auch Anbieter die offiziellen Daten, um sich im Wettbewerb zu profilieren.

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Shell nutzt die Daten der Markttransparenzstelle für eine Rabattaktion. Quelle: dpa

Es klingt zu schön, um wahr zu sein: An der Kasse von über 2.000 Shell-Tankstellen in Deutschland werden die Spritpreise mit den zehn nächstgelegenen Tankstellen verglichen und für den Kunden so angepasst, dass er höchstens zwei Cent je Liter mehr zahlt als beim günstigsten Anbieter in der Umgebung. Die 2013 eingeführte Markttransparenzstelle hätte ihr Ziel erreicht, kein Autofahrer soll unnötig viel für Benzin oder Diesel bezahlen.

Es ist auch zu schön, zumindest teilweise: Das Angebot von Shell gelit nicht für jeden Kunden, sondern nur für Inahber der unternehmeseigenen Rabattkarte ClubSmart. Aus dem Statement für einen fairen Preis wird eine neue Rabattaktion. „Damit wollen wir den Kunden die Garantie bieten, dass sie fair und günstig tanken“, sagte Tankstellenchef Patrick Carré in Hamburg.

Benzinpreise im internationalen Vergleich

Das Angebot richtet sich an die rund sechs Millionen Inhaber der Shell-Rabattkarte. Es gilt nicht für andere Tank- und Flottenkarten und kann nicht mit anderen Rabattangeboten kombiniert werden. ADAC-Mitglieder können demnach bei Shell entweder einen Cent je Liter billiger tanken oder den automatischen Preisvergleich mit der ClubSmart-Karte in Anspruch nehmen, aber nicht beides.

Preisschwankungen um bis zu 20 Cent

Der zweitgrößte Anbieter im deutschen Kraftstoffmarkt reagiert damit auch auf die häufigen und starken Preisschwankungen an den Tankstellen. Die Preise ändern sich bis zu acht Mal täglich und schwanken um bis zu 20 Cent. „Wir wissen aus vielen Gesprächen, dass die Kunden dadurch verunsichert sind“, sagte Carré. „Sie verstehen nicht mehr, wie die Preise zustande kommen.“ Zu einer Prognose, ob das Shell-Modell zu einer Beruhigung des hektischen Marktes beitragen kann, wollte sich der Tankstellenchef nicht bewegen lassen. „Das wäre reine Spekulation.“

Wie sich der Benzinpreis zusammensetzt

Shell ist der größte, aber nicht der einzige Anbieter im deutschen Markt, der die Daten der Markttransparenzstelle nutzt. Das Internetportal clever-tanken.de und die Tamoil-Gruppe mit ihrer Tankstellenmarke HEM sind eine Kooperation eingegangen. Wer über die App von clever-tanken bei der Tankstellensuche eine HEM-Tankstelle unter den Treffern hat, kann bei dieser den Tiefstpreis im Umkreis von fünf Kilometern geltend machen. Der Preis wird in der App gespeichert und muss innerhalb von 30 Minuten eingelöst werden. Dafür ist keine Anmeldung oder Mitgliedschaft erforderlich.

Die Tankstellenbetreiber müssen seit dem 31. August 2013 Preisänderungen bei den Kraftstoffsorten Super (E5 und E10) sowie Diesel bei der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe melden. Per App oder Website können Verbraucher anhand dieser Daten herausfinden, wo sie in ihrer Umgebung am günstigsten Tanken können.

„Autofahrer sollen so über Internet, Smartphone oder auf ihren Navigationsgeräten die aktuellen Kraftstoffpreise und die günstigste Tankstelle in der Umgebung oder entlang einer Route erfahren können“, lautet die Zielsetzung des Vorhabens. „Dies erlaubt einen besseren Preisüberblick und eine bessere Auswahlentscheidung und stärkt so den Wettbewerb.“

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