Trotz Kartell-Vorwürfen Daimler steigert seinen Umsatz

Ungeachtet des Diesel-Skandals und der Kartell-Vorwürfe präsentiert Autobauer Daimler eine positive Halbjahresbilanz. Der Umsatz im zweiten Quartal stieg im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent.

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Daimler und CEO Dieter Zetsche schweigen weiter zu den Kartell-Vorwürfen. Quelle: AP

Der Autobauer Daimler legt trotz der Debatten um Diesel-Manipulationen und Fahrverbote weiter kräftig zu. Grund ist vor allem der zuletzt starke Pkw-Absatz bei Mercedes-Benz und einer Erholung im schwächelnden Lkw-Geschäft, wie der Konzern am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent auf rund 41,2 Milliarden Euro. Unterm Strich verdiente Daimler rund 2,51 Milliarden Euro - nach 2,45 Milliarden im zweiten Quartal 2016.

Der aktuelle Vorwurf des Auto-Kartells ist nicht nur in der Autobranche ein Skandal. Der Fall zeigt, dass auch in den Medien einiges schief läuft, wenn regelmäßig ganze Branchen unter Generalverdacht gestellt werden.
von Sebastian Schaal

Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) schnellte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 15 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Allerdings war der operative Gewinn vor Jahresfrist niedrig ausgefallen, da Kosten für den Austausch von Airbags und andere Sonderfaktoren belastet hatten. Die Zahlen blieben damit etwas hinter den Markterwartungen zurück: Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem unbereinigten Ebit von 3,8 Milliarden Euro gerechnet und mit 2,53 Milliarden Euro Nettogewinn.

Überschattet wird die Halbjahresbilanz vom Vorwurf, Daimler und andere deutsche Autohersteller hätten über Jahre hinweg illegale Absprachen getroffen. Daimler-Chef Dieter Zetsche hat Medienberichte zum Kartellverdacht gegen die deutschen Autohersteller als Spekulation bezeichnet, zu der er sich nicht äußern will. "In der Tat macht die Autoindustrie derzeit Schlagzeilen - und keine guten", sagte Zetsche am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen des Konzerns. Er könne die Wünsche nach mehr Klarheit verstehen. "Aber wir sind gut beraten, uns nicht an Spekulationen zu beteiligen."

Ifo-Chef Clemens Fuest äußerte sich im Bayrischen Rundfunk zu dem Kartell-Vorwürfen. Ihm zufolge wird der Skandal nicht zu Absatzeinbrüchen führen. "All diese Firmen produzieren trotz allem ja gute Autos", sagte er. "Die waren in der Vergangenheit zwar vielleicht etwas teurer für Konsumenten als sie hätten sein müssen, aber der Autoabsatz ist da nicht unmittelbar bedroht." Auch nach Bekanntwerden des Abgasskandals bei Volkswagen sei dort der Verkauf weiter gut gelaufen.

Den Ruf der Hersteller sieht Fuest allerdings beschädigt: "Ganz interessant ist die Wirkung an den Finanzmärkten, da sind die Autoaktien um insgesamt etwa zehn Milliarden gefallen", so der Experte. Mögliche Strafzahlungen und Entschädigungen könnten die Konzerne verkraften. "Die haben ja gute Gewinne gemacht in der Vergangenheit und die würden das schon zahlen können. Das sind schon sehr große Firmen, die auch hohe Belastungen tragen können."

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