Turbulenzen bei Roboter-Hersteller Warum VW das Kuka-Chaos kalt lässt

Die Turbulenzen bei Roboterhersteller Kuka dürften den Volkswagen-Konzern kaum betreffen. Quelle: dpa

In den Volkswagen-Werken kommen Tausende Roboter von Kuka zum Einsatz. Die Turbulenzen dort betreffen VW dennoch kaum – weil die Wolfsburger bereits seit der chinesischen Übernahme verstärkt auf andere Anbieter setzen.

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Der Volkswagen-Konzern sieht durch die Turbulenzen beim Roboterhersteller Kuka keine Schwierigkeiten auf sich zukommen. In Volkswagen-Werken kommen weltweit Tausende von Kuka-Robotern zum Einsatz.

Am Freitag wurde bekannt, dass Kuka nach einem starken Umsatz- und Gewinneinbruch Stellen abbauen will. Daraufhin brach der Aktienkurs ein.

VW verfolge die Situation bei Kuka genau, sagte eine Konzern-Sprecherin der WirtschaftsWoche. Der Autobauer habe aber keinen Anlass zur Sorge, da VW nicht einseitig von Kuka abhängig sei: „Volkswagen setzt Roboter von drei Herstellern ein, von Kuka, ABB und Fanuc. Deshalb sehen wir keine Probleme.“

Kuka-Interimschef Peter Mohnen hatte im Dezember dem „Handelsblatt“ gesagt, dass manche Kuka-Kunden angesichts jüngster Turbulenzen verunsichert seien: „Ja, es ist Unruhe da. Wir müssen noch mehr mit Mitarbeitern und Kunden kommunizieren.“ Das Unternehmen sei aber voll handlungsfähig und nicht in der Krise.

Die deutschen Autohersteller versuchen nach Informationen der WirtschaftsWoche schon seit der Kuka-Übernahme durch den chinesischen Technologiekonzern Midea im Frühjahr 2016 unabhängiger von dem Augsburger Roboterhersteller zu werden.

Sie setzen verstärkt auf Konkurrenten wie ABB (Schweiz) und Fanuc (Japan). „Wir achten darauf, dass wir uns nicht zu sehr von einem Unternehmen abhängig machen, das in chinesischer Hand ist“, hatte ein Manager eines deutschen Autoherstellers der WirtschaftsWoche gesagt. Diese Skepsis der Autobauer dürfte zu dem Umsatzrückgang der Autoroboter-Sparte von Kuka beigetragen haben.

Der Griff der Chinesen nach Kuka hatte die deutsche Autoindustrie regelrecht in Alarm versetzt. Denn die über das Internet vernetzten Roboter lassen tiefste Einblicke in die Produktion zu. Tausende Roboter, die ständig Daten über Produkte, Stückzahlen und Qualität an Kuka übermitteln, sind ein perfekter Seismograf der ganzen Industrie. Für chinesische Autohersteller, die in der Branche mittlerweile als ernst zu nehmende Konkurrenten gelten, wären diese Informationen von kaum schätzbarem Wert.

Um ihre Ängste zu artikulieren, wurde eine Reihe deutscher Automanager deshalb schon 2016 auch im Berliner Wirtschaftsministerium vorstellig. Öffentlich stellte sich anschließend jedoch kein deutscher Autohersteller gegen Chinas Griff nach Kuka. Der Roboterhersteller verpflichtete sich später, keine Daten von Kunden nach China zu übermitteln.

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