Tesla-Chef Elon Musk hat die angekündigte Übernahme von Twitter vorerst gestoppt. Er wolle erst Berechnungen dazu abwarten, dass Accounts, hinter denen keine echten Nutzer stecken, tatsächlich weniger als fünf Prozent ausmachen, schrieb Musk bei Twitter. Der Online-Dienst hatte diese Schätzung Anfang der Woche veröffentlicht.
Ob Musk den Vorwurf, Twitter habe ungenaue Angaben zur Zahl der gefälschten Accounts gemacht, für einen Ausstieg aus dem Deal oder eine Absenkung seines Gebots nutzen könnte, ist unklar. Schließlich hatte er auf eine übliche Prüfung der Twitter-Bücher vor der Vereinbarung verzichtet. Twitter und Musk vereinbarten zwar eine Strafe von jeweils einer Milliarde Dollar für den Fall, dass eine der Seiten den Deal aufkündigen sollte. Doch Experten gingen nicht davon aus, dass dies bedeutet, Musk könne sich einfach ohne Begründung umentscheiden und mit einer Milliarde Dollar aus dem Schneider sein.
Für Tesla ist Musks jetziger Schritt jedenfalls eine gute Nachricht, denn offenbar stören sich viele mögliche Autokäufer an den Twitter-Plänen Musks. Er hatte unlängst angekündigt, als neuer Twitter-Eigentümer den früheren US-Präsidenten Donald Trump bei Twitter wieder zuzulassen.
Bei einer Veranstaltung der Zeitung „Financial Times“ sagte Musk, er halte die Entscheidung, Trump von Twitter zu verbannen für „moralisch falsch und einfach nur dumm“.
70 Prozent der Deutschen würde es stören, wenn Trump wieder bei Twitter zugelassen würde, um dort seine Tweets veröffentlichen zu können. Das ergab eine aktuelle repräsentative Online-Umfrage des Düsseldorfer Marktforschungsinstituts Innofact. 51 Prozent der Deutschen würde es sehr, 19 Prozent zumindest etwas stören.
Musk könnte mit seiner Haltung den Erfolg seiner Automarke riskieren. Laut der Innofact-Umfrage würden 38 Prozent der Deutschen die Marke Tesla negativer sehen, wenn Musk bei Twitter Donald Trump oder anderen Personen, die demografiegefährdende Aussagen verbreiten, zulassen würde.
Bei Frauen ist die Skepsis noch ausgeprägter: Über 41 Prozent würden bei der Zulassung von Trump bei Twitter die Marke Tesla negativer wahrnehmen. 14 Prozent der Befragten dagegen würden die Marke Tesla dagegen positiver sehen. Der Rest sieht durch die Twitter-Strategie von Musk keinen Einfluss auf das eigene Bild von Tesla.
Mit Material von dpa
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