Daimler muss 60.000 Dieselfahrzeuge vom Typ Mercedes Benz GLK 220 in die Werkstätten zurückrufen. Im Rahmen der Untersuchungen zu Schadstoff- und Abgasstrategien bei verschiedenen Herstellern habe das Kraftfahrtbundesamt (KBA) eine unzulässige Abschalteinrichtung bei Modellen des Typs mit dem Motor OM 651 der Schadstoffkategorie Euro 5 festgestellt, teilte das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage mit.
Es sei mit Bescheid vom Freitag ein verpflichtender Rückruf mit Sofortvollzug angeordnet worden. Da auch andere Modelle betroffen sein könnten, habe das KBA die Untersuchungen bereits auf die Modelle mit den Motoren OM 651 sowie OM 642 ausgeweitet.
Ein Daimler-Sprecher bestätigte, dass die genannten 60.000 Autos zurück in die Werkstätten müssten. Laut „Bild am Sonntag“, die zuerst über den Rückruf berichtet hat, bestreitet Daimler den Betrug und will sich juristisch gegen den amtlichen Rückruf wehren. Dem Bericht zufolge könnten von den ausgeweiteten Untersuchungen zahlreiche Modelle wie C- und E-Klasse mit insgesamt mehr als 700.000 Fahrzeugen betroffen sein.
Bei der umstritten Softwarefunktion handelt es sich dem Artikel zufolge um eine sogenannte „Kühlmittel-Solltemperatur-Regelung“. Sie hält den Kühlmittelkreislauf künstlich kälter, verzögert die Aufwärmung des Motoröls und sorgt so dafür, dass beim gesetzlichen Prüfzyklus der Grenzwert für Stickoxide von 180 Milligramm pro Kilometer eingehalten wird. Im Straßenbetrieb werde die Funktion dagegen deaktiviert und der Grenzwert überschritten, schreibt das Blatt. Ähnliche Softwarefunktionen hatten auch bei dem Abgasskandal von Volkswagen eine Rolle gespielt.
Daimler ist bereits seit längerem im Visier der Behörde. Im Frühjahr hatte das KBA ein Anhörungsverfahren gegen den Autobauer wegen des Verdachts auf eine „unzulässige Abschaltvorrichtung“ eingeleitet. Das Amt ist bereits im Herbst 2018 auf die umstrittene Software-Funktion bei dem Motor OM 651 gestoßen.