Tesla hat zum sechsten Mal in Folge einen Rekord bei Auslieferungen erzielt. Der US-Konzern gab am Sonntag für das vierte Quartal die Lieferung von 308.600 E-Autos an Kunden bekannt. Damit ließ der sechstwertvollste Konzern der Welt die Vorhersagen der Experten hinter sich, die Refinitiv-Daten zufolge 263.026 Fahrzeuge erwartet hatten. Auf Jahressicht legten die Auslieferungen um 87 Prozent auf 936.172 Fahrzeuge zu. Tesla verwies auf eine höhere Produktion in dem Werk in Shanghai. Die in China hergestellten Fahrzeuge werden gegenwärtig auch nach Europa und einige asiatische Staaten verschifft. „Großartige Arbeit des Tesla-Teams weltweit!“, schrieb Konzernchef Elon Musk auf Twitter.
Tesla hat die chinesische Fabrik wegen der hohen Produktionskapazität zu seinem neuen Hauptexportzentrum gemacht. Schätzungen von Credit Suisse zufolge dürfte das Unternehmen in diesem Jahr die Zahl der Auslieferungen auf 1,3 Millionen steigern. Musk hatte im Oktober angekündigt, dass Tesla „eine ganze Weile“ Wachstumsraten von mehr als 50 Prozent werde aufrechterhalten können. Unklar blieb, wie schnell die Fertigung in den neuen Fabriken in Texas und Brandenburg hochgefahren werden kann. Zuletzt hatte die Nachrichtenagentur Reuters von dem Landesumweltministerium in Potsdam erfahren, dass alle benötigten Unterlagen vollständig sind.
Das Neujahrswochenende hielt allerdings nicht nur für den Konzern positive Nachrichten bereit. In den USA und China hat Tesla insgesamt knapp 700.000 Fahrzeuge wegen möglicherweise sicherheitsgefährdender Mängel zurückgerufen. In den USA sind dabei alle Autos der Reihe „Model 3“, die 2017 bis 2020 gebaut wurden, betroffen. Das geht aus einem Dokument der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hervor, das im Internet veröffentlicht wurde.
Es handelt sich demnach um 356.000 Fahrzeuge. Bei ihnen könnte der Kabelbaum der Rückfahrkamera beschädigt werden durch das Öffnen und Schließen des Kofferraumdeckels. Dadurch könnte die Kamera ausfallen. Die Angaben sind kurz vor dem Jahreswechsel durch mehrere Medienberichte bekannt geworden.
Hinzu kommen in den USA nach den auf den 21. Dezember datierten Angaben 119.000 Autos des „Model S“ aus den Jahren 2014 bis 2021. Hier bestehe die Gefahr einer sich unerwartet öffnenden Motorhaube, sofern ein Verriegelungsmechanismus gelöst würde. Dies könne „die Sicht des Fahrers behindern und die Unfallgefahr erhöhen“.
In China geht es um rund 200.000 Fahrzeuge. Wie aus einer Online-Stellungnahme der chinesischen Marktaufsichtsbehörde hervorgeht, sind knapp 20 000 importierte Autos des „Model S“ und über 35.000 importierte Autos des „Model 3“ betroffen. Hinzu kommen rund 144.000 in China produzierte „Model 3“, die ebenfalls von der Rückrufaktion betroffen sind. Laut Berichten geht es dabei um die gleichen Sicherheitsrisiken wie in den USA.
Tesla generiert rund ein Fünftel seines Umsatzes in China, dem weltweit größten Markt für Elektro-Autos. Seit 2019 betreibt der von Elon Musk gegründete Konzern eine Fabrik in Shanghai mit mehreren tausend Angestellten.
Ob von den Mängeln und einem möglichen Rückruf auch Fahrzeuge in Deutschland betroffen sind, ließ sich bislang nicht klären. Das dafür zuständige Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg war für eine Stellungnahme bis zum Sonntag nicht zu erreichen.
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