
Der ehemalige Ford-Manager Bernhard Mattes soll den bisherigen Präsidenten des Verbands der Automobilindustrie Matthias Wissmann (68) ablösen, wenn dieser in den Ruhestand gehe. Das sagte eine mit den Beratungen vertraute Person aus der Branche am Dienstag Reuters. Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf Branchenkreise, das VDA-Präsidium habe sich vor wenigen Tagen auf Mattes verständigt. Ziel sei, den Verband zu "entpolitisieren".
Zuvor hatte es Spekulationen über eine vorzeitige Ablösung von Wissmann gegeben. Der ehemalige CDU-Verkehrsminister ist seit 2007 VDA-Präsident. Wissmanns Vertrag war erst im November 2016 um zwei Jahre verlängert worden. Die gesamte Branche steht seit der Diesel-Affäre und Kartellvorwürfen unter Druck. Insidern zufolge soll es mehrfach zu Unstimmigkeiten zwischen den Autobauern und dem Branchenverband gekommen sein.
So hatte der VDA beim ersten Dieselgipfel noch während der laufenden Verhandlungen zum Unmut einiger Unternehmen eine Pressemitteilung veröffentlicht. Wissmann wurde zudem ein ungeschicktes Agieren nach den Kartellvorwürfen gegen die deutschen Autobauer angelastet. Bei der Aufarbeitung dieser Krisen hatte der Verbandschef eine "Null-Fehler-Toleranz" in der Branche gefordert, was in einigen Konzernen auf Unverständnis gestoßen sein soll.