




Von Franz Rother, Wolfgang Gomoll und Stefan Grundhoff
BMW-Entwicklungsvorstand Herbert Diess ist als Mann klarer Worte bekannt. Wenn der drahtige Bayer von einem „Boss“ spricht, geht man zunächst davon aus, dass er Vorstandschef Norbert Reithofer meint. Doch die Hochachtung des Münchner Chef-Technikers gilt dem BMW X5, der intern wegen seiner Bedeutung für Umsatz und Rendite des Konzerns „The Boss“ genannt wird.
Seit 1999 wurden über 1,3 Millionen Exemplare des in den USA produzierten „Sport Utility Vehicle“ verkauft, allein 108.000 Stück im vergangenen Jahr. Und auch 2013 zählt der Kraxler zu den Erfolgsmodellen in der BMW-Palette – neben den beiden kleineren Schwestermodellen, dem X3 und X1. Die X-Modelle machen mittlerweile ein Drittel des gesamten welt- weiten BMW-Absatzes von über 1,5 Millionen Autos aus. Auch bei Mercedes und Volkswagen wächst dieses Segment seit Jahren rasant – nicht nur in Ländern mit einem unterentwickelten oder maroden Straßennetz: In Deutschland kommen SUVs und Geländewagen zusammen inzwischen auf einen Marktanteil von über 15 Prozent.
Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil – die Zulassungszahlen steigen weiter. Und das Angebot explodiert: BMW präsentiert diese Woche auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt die nächste Generation des X5. Mercedes bringt den neuen GLA, einen kompakten SUV auf Basis der A-Klasse, Ford das Fiesta-Schwestermodell EcoSport, Dacia die Neuauflage des Duster und Suzuki den neuen SX4. Am Horizont sind bereits neue SUVs von Lamborghini, Porsche und Bentley zu sehen, aber auch ein Mini-SUV auf Basis des VW Up. Nach einer Studie des CAR (Center Automotive Research) der Universität Duisburg-Essen könnten im Jahr 2020 in Deutschland bereits mehr als eine Million SUVs fahren.
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Die Gründe für den Boom sind vielfältig: Die zunehmend älteren Fahrer schätzen die höhere Sitzposition, den Einsteigekomfort und die Übersicht dieser Fahrzeuge. Die erhöhte Sitzposition vermittelt zudem den Eindruck, mit dem Auto auch bei Eis und Schnee alles überwinden zu können und Verkehrsunfälle besser zu überstehen. Außerdem zeigt die auffällige Optik den übrigen Verkehrsteilnehmern den Status des Besitzers. Das zählt vor allem in China, Russland und arabischen Ländern.