Vernetzte Autos VW übernimmt Mehrheit an Volvo-Tochter WirelessCar

Das Volkswagenlogo auf dem Dach des Verwaltungshochhauses des VW-Werks. Quelle: dpa

Der Volkswagen-Konzern rüstet zur Vernetzung seiner Autos auf: Das Unternehmen übernimmt den Mehrheitsanteil am schwedischen Telematik-Spezialisten WirelessCar vom Rivalen Volvo.

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Volkswagen übernimmt vom Lkw-Bauer Volvo die Mehrheit an einer schwedischen Spezialfirma für vernetztes Fahren. Die Wolfsburger sicherten sich 75,1 Prozent der Anteile am Telematik-Unternehmen WirelessCar und zahlen dafür umgerechnet knapp 107 Millionen Euro, wie die beiden Fahrzeughersteller am Mittwoch mitteilten. Die Übernahme solle im ersten Halbjahr 2019 über die Bühne gehen. Die Wettbewerbshüter müssen den Deal noch genehmigen. Vernetzung gilt als einer der großen Zukunftstrends in der Autobranche. Viele Pkw-Bauer wollen weg vom reinen Verkauf von Fahrzeugen hin zu digitalen Diensten rund um die Mobilität.

Die 1999 gegründete WirelessCar mit Sitz in Göteborg beschäftigt rund 370 IT-Experten weltweit und gilt als einer der führenden Spezialisten für die Vernetzung von Fahrzeugen. Sie entwickelt auch digitale Dienstleistungen wie Concierge- und Abrechnungsdienste etwa für Maut wie auch Sicherheits- und Notfalldienste für den Pannenservice. Zu den Kunden von WirelessCar zählen Daimler, Jaguar Land Rover, Nissan oder der schwedische Pkw-Bauer Volvo, der seit 1999 vom gleichnamigen Lkw-Hersteller getrennt ist. Der Nutzfahrzeugproduzent will sich noch stärker auf sein Kerngeschäft konzentrieren.

VW will nach eigenen Angaben mit Hilfe von Fahrzeugvernetzung, neuen digitalen Mehrwertdiensten und Cloud-Services das weltgrößte automobile Ökosystem schaffen. Dazu solle die Übernahmen von WirelessCar beitragen. Im November hatte sich VW bereits an dem auf digitale Transformation spezialisierten Dienstleister Diconium beteiligt. Mit Microsoft entwickeln die Wolfsburger eine cloudbasierte Plattform für ihre neuen Digitalangebote.

In der Autobranche gilt ein neues Credo: Wer erfolgreich Autos bauen will, darf nicht nur Autos bauen. Ohne Dienstleistung geht nichts mehr. Die Angst vor der digitalen Konkurrenz treibt zwei Rivalen zur Kooperation.

Carsharing-Firma von BMW und Daimler bekommt grünes Licht

Auf dem Weg zu mehr Mobilitätsdiensten kamen am Mittwoch auch die Konkurrenten BMW und Daimler einen Schritt voran: Sie erhielten grünes Licht für die Fusion ihrer Carsharing-, Fahr-, Park- und E-Auto-Ladedienste, wie die beiden Autobauer mitteilten. Anfang 2019 soll die Gemeinschaftsfirma an den Start gehen. Welche Schritte als nächstes geplant sind, wollen Daimler und BMW im ersten Quartal des neuen Jahres bekanntgeben. Durch die Zusammenlegung ihrer Geschäfte, zu denen neben den Carsharing-Firmen DriveNow und Car2Go auch MyTaxi oder ParkNow zählen, wollen Daimler und BMW Konkurrenten wie dem Fahrdienst-Anbieter Uber weltweit Paroli bieten.

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