Vinfast Die BMWs aus Vietnam

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Vinfast hat bekannte Partner aus Deutschland

Das ehemalige GM-Team konnte die kurze Entwicklungszeit von rund zwei Jahren für die beiden Startmodelle Vinfast Lux A 2.0 und Lux SA 2.0 jedoch nur realisieren, weil die deutsche Wirtschaft ungewohnt tief mit einstieg. Als man bei Vinfast nach einem Kooperationspartner suchte, der gemäß den Anforderungen eine bezahlbare Fahrzeugplattform zur Verfügung stellte, wurde Vizepräsident Vo Quang Hue bei seinem ehemaligen Arbeitgeber BMW fündig. Die Bayern erteilten der Vingroup die Lizenz, die technischen Plattformen des ausgelaufenen BMW X5 sowie des ehemaligen 5ers zu nutzen, um die ersten beiden Vinfast-Modelle zu kreieren.

So wurde innerhalb kürzester Zeit aus dem ehemaligen Oberklassemodell aus Dingolfing das vietnamesische Gegenüber Vinfast Lux A 2.0. Der in Spartanburg produzierte BMW X5 älterer Bauart wurde zum Lux SA 2.0. „Der hohe Wiedererkennungswert der Marke, der von einer eleganten Linienführung und erlesenen Details gestützt wird, beruht auf mehreren markanten Highlights“, so Designchef David Lyon, „das wichtigste Element hierfür ist das „V“-Logo am Kühlergrill, das vom Landesnamen, aber auch von den Markennamen Vingroup und VinFast abgeleitet ist.“ Zusammen mit dem italienischen Designstudio Pininfarina entwickelt, sollen die Autos „der Schönheit Vietnams durch eine moderne Designsprache Ausdruck zu verleihen.“ Mit einer Länge von 4,97 beziehungsweise 4,94 Metern sind die beiden Vinfast-Modelle dabei echte Luxusversionen auf dem vietnamesischen Markt. Normalerweise wird das Straßenbild von kleinen, namelosen Fahrzeugen von Toyota oder Ford bestimmt.

Aus dem ehemalige Oberklassemodell aus Dingolfing wurde kurzerhand das vietnamesische Gegenüber Vinfast Lux A 2.0. Quelle: Presse

Für den Antrieb der beiden ab nächsten Sommer verfügbaren Vinfast-Fahrzeuge sorgt dabei ebenfalls ein Triebwerk aus bayrischer Entwicklung. Ein zwei Liter großer Turbo-Vierzylinder leistet 176 beziehungsweise 231 PS. Während der Lux SA 2.0 wahlweise mit Hinterrad- oder Allradantrieb zubekommen ist, ist eine Achtstufenautomatik bei beiden Modellen gesetzt. Zulieferer ZF vom Bodensee baut gleich neben dem Produktionswerk in der Nähe der Millionenmetropole Hai Phong im Norden des Landes eine eigene kleine lokale Produktion auf.

Denn es ist nicht nur BMW, der deutsche Gene in das vietnamesische Doppelpack bringt, sondern auch mehr als die Hälfte der Zulieferer stammt aus deutschen Landen und die Firmen, die die beiden Lux-Modelle vom Band laufen lassen, kommt ebenfalls aus Deutschland. Die Liste liest sich mit Namen wie Dürr, Bosch, Eisenmann, Magna, ABB, Siemens, AVsL, EDAG oder Thyssenkrupp eindrucksvoll. Die Qualität der Modelle, die gerade von der Seite und bei den Proportionen allemal Ähnlichkeit mit ihren bayrischen Ahnen haben, soll entsprechend sein.

Die beiden vietnamesischen Luxusmodelle Lux 2.0 und Lux SA 2.0 sollen jedoch nur den imageträchtigen Startschuss liefern. Die Vietnamesen wollen in der bald fertiggestellten Fabrik auch Modelle wie einen Kleinwagen, ein kompaktes Elektromodell und einen elektrisch angetriebenen Kleinbus produzieren. Für den Antrieb dieser Modelle sorgen Kooperationen mit Siemens und Edag – wieder bekannte Partner aus Deutschland. Die neue entstandene Fabrik hat eine Kapazität von 250.000 Fahrzeugen, kann jedoch nahezu beliebig erweitert werden. Schließlich wurde rund ein Drittel des 335.000 Quadratmeter großen Industrieareals nahe Hai Phong dem Meer abgerungen.

Der BMW X5 älterer Bauart wurde zum Lux SA 2.0. Quelle: Presse
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