Volkswagen-Chef Herbert Diess plädiert für ein schnelles Ende staatlicher Förderung bestimmter Antriebsarten. „Elektroautos brauchen in wenigen Jahren keine staatlichen Kaufprämien mehr, denn dann sind sie in der Herstellung meistens nicht mehr teurer als ein Verbrenner“, sagte Diess der WirtschaftsWoche. „Noch attraktiver wären Elektroautos im Vergleich mit anderen Autos, wenn alle Antriebsarten bei der Förderung gleichbehandelt werden würden“, so der VW-Chef: „Der Diesel wird mit acht Milliarden Euro Steuervorteil pro Jahr gefördert, das ist ein Mehrfaches der staatlichen E-Auto-Kaufprämien. Kerosin für Flugzeuge ist sogar steuerfrei. Das verzerrt den Markt, ist schädlich für den Klimaschutz und sollte schnellstmöglich enden.“
Neben der Umstellung der Autos auf Elektroantrieb will der VW-Konzern nun auch in das Geschäft mit neuen, klimafreundlichen Schiffsantrieben einsteigen. „50 Prozent der Schiffsmotoren weltweit kommen aus unserem Konzern“, sagte Diess. „Wir könnten die Motoren in den kommenden 15 Jahren auf Erdgas und danach auf Ammoniak-Antrieb umrüsten. Das würde gut in das Geschäftsmodell der MAN Energy Solutions passen, mit einem großen Hebel für den Klimaschutz.“ Allerdings müsse, so Diess, „die Internationale Schifffahrtsorganisation IMO entsprechende Vorgaben machen“, damit ein Markt für die neue Technik entstehe.
MAN Energy Solutions leitet seit 2020 ein Konsortium zur Entwicklung eines mit Ammoniak betriebenen Motors für die Schifffahrt. Die Technik gilt als Alternative zum Wasserstoffantrieb. Ammoniak ist ein E-Fuel und kann wie Wasserstoff klimaschonend mit erneuerbaren Energien hergestellt werden, ist aber einfacher und kostengünstiger zu handhaben.
Mehr zum Thema: Vor drei Jahren erklärten wir den damals neuen VW-Chef Diess zum „fast perfekten Heilsbringer“. Das „fast“ konnte er trotz kritischer Fragen bei der HV abstreifen. Nun kann er, ausgestattet mit einem neuen Vertrag, den Konzern umbauen wie keiner zuvor.