Volkswagen Die wichtigsten Fragen der VW-Aktionäre

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Ist die Dividende sicher?

Wie steht es um den Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch?

Kritiker sehen in dem 65 Jahre alten früheren Finanzchef Pötsch eine echte Fehlbesetzung bei der Aufklärung der Hintergründe der Diesel-Affäre. Immerhin war er schon im Vorstand - und damit Teil des obersten Machtzirkels - als unbemerkt von der Weltöffentlichkeit ein kleines Computerprogramm die Stickoxidwerte auf den Prüfständen illegal nach unten korrigierte.

Trotzdem hat der Aufsichtsrat vergangenes Jahr nach langen Debatten Pötsch als Nachfolger für den einstigen Patriarchen Ferdinand Piëch an die Spitze des Aufsichtsrates gewählt. Nicht wenige Kontrolleure hatten dabei Bauchgrummeln. Auch Aktionären stieß es auf, dass er ohne Abkühlphase direkt vom Vorstand in den Kontrollrat wechselte. Am Ende fehlten dem Aufsichtsrat die Alternativen im Konzern, eine externe Nachbesetzung sahen sie als eine noch schlechtere Lösung an.

von Florian Willershausen, Lea Deuber, Rebecca Eisert, Karin Finkenzeller, Martin Fritz, Tim Rahmann, Martin Seiwert

Trotz aller Kritik dürfte Pötschs offizielle Wahl in den Vorstand nur eine Formalie sein. Im vorigen Oktober war er zunächst nur aus Zeitnot per Gericht ins Gremium bestellt worden. Sein Renommee als Kapitalmarkt- und Automobil-Kenner ist auch bei den meisten Kritikern unbestritten.

Ist die Dividende sicher?

Eine Ausschüttung ist recht wahrscheinlich, das große Fragezeichen bleibt die Höhe der Dividende. Angesichts der Milliarden-Rückstellungen und des höchsten Verlusts der Konzerngeschichte zahlt Volkswagen für das Geschäftsjahr 2015 nur eine Mini-Dividende von 0,11 Euro je Aktie. Die ist eher politisch gewünscht als wirtschaftlich angemessen. Die Höhe der künftigen Dividende wird sich vor allem an der Geschäftsentwicklung messen – womit wir bei der letzten Frage wären:

Wann greift Müllers Strategie 2025 für ein nachhaltigeres und effizienteres Volkswagen?

Die Strategie 2025, die Müller in der vergangenen Woche vorgestellt hat, umreißt bislang die Richtung, die der Vorstand einschlagen will. Konkrete Maßnahmen – etwa die Modellpolitik, das neue System für die Vergütung des Vorstands, eine Diesel-Rückkehr in die USA oder auch den exakten Ablauf der Zusammenführung der Komponentenwerke in eine Geschäftseinheit – werden erst im Laufe des Jahres erarbeitet und verabschiedet. Nach außen hin sichtbare Ergebnisse, zum Beispiel neue Baureihen, Mobilitätsapps oder weitere Kundenagebote, werden wohl frühestens 2017 verfügbar sein. Ähnlich sieht der Zeithorizont bei internen Einspareffekten, Etats und Effizienzsteigerungen aus.

Der Grundstein ist gelegt, aber bis sich die Maßnahmen im Geschäftsbericht niederschlagen, wird es noch dauern.


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