Volkswagen Niedersachsen lehnt Subventionen für neues VW-Werk ab

Hauptquartier in Wolfsburg. Nach Vorstellungen von Volkswagen soll das neue Elektroauto-Werk ähnlich schnell errichtet werden wie das Tesla-Werk in Grünheide. Quelle: AP

Die neue Trinity-Fabrik soll in weniger als drei Jahren gebaut werden – Autos fahren dort autonom. Subventionen vom Land erteilt Wirtschaftsminister Althusmann eine Absage.

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Volkswagen kann nicht mit Subventionen des Landes Niedersachsen für das neue Trinity-Werk rechnen. „Wir werden Volkswagen unterstützen, wo wir nur können, Subventionen großen Umfangs sollte Volkswagen aber von der Landesregierung nicht erwarten“, sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann der WirtschaftsWoche.

Niedersachsen fördere üblicherweise mittelständische Unternehmen, „nicht Konzerne von der Größenordnung von Volkswagen“, sagte Althusmann. Der CDU-Politiker, der im Aufsichtsrat von Volkswagen sitzt, verspricht dem Konzern jedoch ein schnelles Genehmigungsverfahren: „Das Trinity-Werk soll möglichst schnell gebaut werden. Die Landesregierung und die Behörden werden alles dafür tun, dass das auch so kommt.“

Nach Vorstellungen von Volkswagen soll das neue Elektroauto-Werk ähnlich schnell errichtet werden wie das Tesla-Werk in Grünheide. Das Tesla-Werk könnte nach nur knapp zwei Jahren Bauzeit in den kommenden Wochen den Betrieb aufnehmen. „Für den Bau des Trinity-Werks werden wir nicht länger als drei Jahre benötigen“, sagte der Produktionsvorstand der Marke VW, Christian Vollmer, der WirtschaftsWoche. Wenn die Frage des Standortes zeitnah geklärt und mit dem Bau zügig begonnen werde, „dann soll 2025 das Werk nach heutiger Planung fertig sein, damit Serienproduktion und Auslieferung wie geplant 2026 beginnen können“, so Vollmer.

Noch wurde über den endgültigen Standort des Trinity-Werks nicht entschieden. Vollmer erwartet „eine Entscheidung darüber in den kommenden Wochen“. Die Stadt Wolfsburg bemüht sich um einen Standort in den Stadtgrenzen, möglich wäre nach Informationen der WirtschaftsWoche aber auch ein Bau im benachbarten Gifhorn. Anders als häufig berichtet, ist aber noch nicht entschieden, dass das Werk auf der grünen Wiese errichtet wird.

Denkbar ist laut Vollmer auch eine Integration in das bestehende Wolfsburger Werk: „Wir prüfen aktuell den Bau einer neuen, zusätzlichen Fabrik im Wolfsburger Umland als wirtschaftlich attraktive Alternative zu einer Integration des Trinity-Werkes innerhalb der bestehenden Wolfsburger Anlagen“, sagte Vollmer. Angestrebt werde der Bau eines eingeschossigen Werks an, weil das die effizienteste Lösung sei. Nur wenn die Fläche zu klein sein sollte, könne man in einigen Bereichen zweigeschossig bauen.

Ähnlich wie im Tesla-Werk könnten auch im Trinity-Werk die Autokarossieren aus nur wenigen, riesigen Teilen gefertigt werden. Tesla will dafür große Teile im Aluminium-Guss-Verfahren („Giga-Press“) bauen und damit den Fahrzeugbau revolutionieren. „Der Einsatz von großen Aluminium-Guss-Teilen etwa für den Vorder- und Hinterwagen könnte die Produktion beschleunigen“, sagte Vollmer. „Deshalb prüfen wir einen Einsatz in der Trinity-Produktion.“ Volkswagen schaue dabei aber nicht nur auf die Vorteile einer schnelleren Produktion, sondern habe auch andere Aspekte wie die CO2-Bilanz der Teile, Sicherheitsaspekte oder Materialkosten im Blick: „Es kann also sein, dass große Komponenten aus Stahl am Ende vorteilhafter für uns sind. Große Aluminium-Guss-Pressen sind eine Möglichkeit, aber kein Muss für uns.“

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Um die Produktionskosten zu senken, setzt VW nicht nur auf große und schnell zu montierende Komponenten, günstige Materialien und eine geringe Zahl von Ausstattungsvarianten. In dem neuen Werk könnten nach Angaben Vollmers Drohnen Teile transportieren. Auch soll bereits in der Produktion genutzt werden, dass die Trinity-Fahrzeuge autonom fahren können: „Ich halte es für sehr realistisch“, so Vollmer, „dass die Trinity-Fahrzeuge schon in der Fabrik autonom unterwegs sind, etwa um an Abstellorte zu fahren oder um zur Qualitätssicherung Testfahrten zu machen.“

Mehr zum Thema: Viele bei Volkswagen sind es leid, sich andauernd an Tesla messen lassen zu müssen. Sie wünschen sich in bessere Zeiten zurück, ohne Störenfried Herbert Diess. Nichts könnte falscher sein.

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