Volkswagen VW baut 23.000 Stellen in Deutschland ab

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Regelung für deutsche VW-Werke

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil würdigte die Einigung als klare und konsequente Orientierung auf die Elektromobilität. Wolfsburg würde im VW-Konzern das Zentrum schlechthin für den IT-Bereich und strahle damit auch in die Region aus. „Wir werden diese Chance beherzt nutzen“, sagte der SPD-Politiker. Auch er sagte: „Das ist das größte Umbauprogramm in der Geschichte des Unternehmens.“

Der Pakt ist vorrangig eine Regelung für die sechs westdeutschen VW-Werke (Emden, Wolfsburg, Hannover, Salzgitter, Braunschweig, Kassel) sowie VW-Sachsen. Dabei geht es um Aufgaben der Werke, etwa im Motorenwerk Salzgitter, das mit der Elektromobilität Arbeit verlieren könnte. Die Verhandlungen dazu liefen seit Monaten. Seit September ist klar, dass der Pakt eine Rechtssicherheit nach tarifvertraglichem Status haben soll. Einen VW-Sanierungstarifvertrag gab es zuletzt 2006.

Der Abschluss des Zukunftspakts war die Voraussetzung für den Investitionsplan des Autobauers bis 2021, über den der Aufsichtsrat am Freitag in Wolfsburg beraten und vor allem beschließen sollte. Dabei geht es um die Verwendung von rund 100 Milliarden Euro.

Die Umbaupläne kommen bei Anlegern gut an. Die Aktien legten am Freitag bis zu 2,1 Prozent auf 120,00 Euro zu und waren damit einer der größten Gewinner im Dax. "So ein großer Stellenabbau ist überraschend und es ist auch unerwartet, dass die mächtige Gewerkschaft bei VW dem so zugestimmt hat", sagte ein Händler.

Händler fordern Profitabilität von VW

Ein anderer Händler sagte, der Jobabbau sei zwar überraschend hoch. VW arbeite aber an vielen Baustellen und müsse noch viel Arbeit leisten, um die Diesel-Affäre hinter sich zu lassen. "Der Konzern muss vor allem profitabler werden."

Für Arndt Ellinghorst, Autoexperte von Evercore ISI, ist das Renditeziel nicht ehrgeizig genug. VW müsste das schneller erreichen.

Volkswagen hat an vielen Stellen zu kämpfen. Der Abgas-Skandal zwingt den Autobauer zum Sparen, zugleich muss der Konzern viel Geld in zentrale neue Trends der Branche stecken: Digitalisierung und Vernetzung sowie alternative Antriebe.

Dazu hat die Pkw-Kernmarke seit langem ein Rendite-Problem. Der Hausmarke um Golf und Passat blieben zuletzt von 100 umgesetzten Euro nur rund 1,60 Euro als Gewinn, wovon dann noch Zinsen und Steuern abgingen.

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